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Bearbeitungszentren 13. September 2023

Große Maschinen als Hingucker auf der EMO

Die EMO Hannover ist das Schaufenster der Branche und dafür dürfen die Exponate auch mal etwas größer sein. Drei Beispiele zeigen den Aufwand für solche Großmaschinen.

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Faszination Großteilebearbeitung: Hier ein Blick in den Arbeitsraum der M 80 Millturn von WFL. 
Faszination Großteilebearbeitung: Hier ein Blick in den Arbeitsraum der M 80 Millturn von WFL. 

Wo, wenn nicht hier. Die EMO Hannover ist sicher der ideale Ort, um auch Werkzeugmaschinen zu präsentieren, deren Abmessungen die üblichen Dimensionen überschreiten. Denn auf der Weltleitmesse für Produktionstechnologie erreicht man ein breites internationales Publikum. Wir haben drei Beispiele für solche Eyecatcher zusammengestellt und auch nachgefragt, welchen Aufwand der Transport und Aufbau dieser Großmaschinen für die Unternehmen mit sich bringt.

Am Stand von Soraluce in Halle 13, B30, wird eine Fahrständerfräsmaschine FP 8000 zu sehen sein. Sie bietet einen Längsverfahrweg der X-Achse von 8.000 mm, der für die Messe auf 4.000 mm gekürzt wurde. Der Vertikalverfahrweg der Y-Achse beträgt 3.200 mm, die Z-Achse kann um 1.600 mm verfahren. Der automatisch indexierende Fräskopf hat eine stufenlose Teilung und liefert eine Drehzahl von 7.000 min-1. Zur Ausstattung gehört ein automatischer Werkzeugwechsler mit 60 Werkzeugplätzen. Für die Montage und Inbetriebnahme hat das Unternehmen 18 Tage eingeplant. An drei Tagen wird dabei ein 25-t-Autokran, an weiteren drei Tagen ein kleinerer 5-t-Kran benötigt. Um die Maschine von Spanien nach Hannover zu transportieren, sind vier Lkw erforderlich.

Publikumsmagnet mit 4 m X-Verfahrweg

Dieser enorme Aufwand soll sich natürlich lohnen. Oliver Krause, Verkaufsleiter bei der Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH, begründet: „Wenn die Späne fliegen, werden Emotionen geweckt und die Maschinen zu Publikumsmagneten. Für die Besucher soll die Messe zum Erlebnis werden. Unsere Maschinen, Technologien und Dienstleistungen überzeugen am besten, wenn die Besucher sie in Aktion sehen. Mit der Maschine können wir unsere patentierten Dämpfungstechnologien DAS+ und DWS, unsere neue Fräskopf-Generation und auch die neue Heidenhain TNC7 unter realen Einsatzbedingungen zeigen.“ Nach der EMO wird die Fahrständerfräsmaschine im Technologiezentrum von Bimatec Soraluce in Limburg aufgebaut und dort während der Hausmesse ausgestellt.

Bei WFL Millturn Technologies erwartet der Messebesucher naturgemäß große Maschine und wird an Stand B51 in Halle 13 auch nicht enttäuscht. Das österreichische Unternehmen bringt ein multifunktionales Dreh-Bohr-Fräszentrum M80X Millturn mit nach Hannover, das eine Länge von 14,5 m, eine Breite von 5 m und eine Höhe von 4,25 m hat. Die Spitzenweite reicht von 1.000 bis 8.000 mm, die maximale Leistung der Drehspindel beträgt 80 kW bei 40 % Einschaltdauer (60 kW bei 100 % ED) und die maximale Leistung der Frässpindel 58 kW bei 40 % ED (45 kW bei 100 % ED).

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Mit vier Lkw auf den Weg nach Hannover

Mit der Technologieerprobung der Maschine hat WFL bereits im Juli begonnen. Diese nahm rund zwei Wochen in Anspruch und umfasste das Einfahren des Messeteils und das Testen der Live-Zerspanung. Die anschließende Demontage dauerte etwa zwei bis drei Wochen. Dann erfolgte am 31. August die Lieferung der M80X Millturn mit 4.500 mm Spitzenweite vom Werk Linz nach Hannover. Dafür wurden vier Lkw benötigt, wobei alleine die Grundmaschine ein Gewicht von 54 t auf die Waage bringt.

Mit dieser Maschine möchte WFL auf der EMO die zahlreichen Möglichkeiten einer Millturn aufzeigen: Angefangen vom Einsatz von Vorsatzköpfen zum Schleifen, der Bearbeitung mit einer schwingungsgedämpften Silent-Tools-Plus-Sensor-Bohrstange bis hin zur Demonstration der Flanx-Verzahnungszyklen. Nach der Messe geht die M80X retour nach Linz und wird im Millturn Innovation Center für Kundendemonstrationen zur Verfügung stehen.

Maschine für große Batteriegehäuse

Ihre derzeit größte Maschine für die Bearbeitung von Batteriegehäusen zeigt die Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) in Halle 12, Stand C04. Das Bearbeitungszentrum BA space3 wiegt 27 t und hat Aufbaumaße von 8,2 m x 4,8 m x 6,6 m. Die Verfahrwege liegen bei 3.000 mm in X-, 1.800 mm in Y- und 875 mm in Z-Richtung. Die Version mit 2-Achs-Schwenkkopf deckt einen Drehzahlbereich von 1 bis 20.000 min-1 ab und leistet 34 kW je Spindel.

Um die Maschine nach Hannover zu transportieren, ist ein Planen-Tieflader mit Übergewicht und Überbreite zwei Nächte von Waldmössingen aus unterwegs. Das Zubehör wie KSS-Anlage oder Laufstege wird separat befördert. Auf der Messe werden zwei Personen die BA space3 aufbauen und in Betrieb nehmen. Dafür ist eine Dauer von etwa drei Tage vorgesehen.

„Obwohl das große Bearbeitungszentrum seit 2020 verfügbar ist, haben wir es noch auf keiner Messe ausgestellt“, informiert SW-Produktmanager Michael Kreuzberger. „Auf der EMO wollen wir zeigen, wie einfach die Bearbeitung von großen Batteriegehäusen aus Aluminium für Elektrofahrzeuge und das Be- und Entladen mit dieser Maschine ist.“ Nach der Messe wird die BA space3 zur Erprobung neuer Technologien und zur Durchführung von Kundenversuchen in das Technologiezentrum gebracht.

 

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