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Die beiden Geschäftsführer der Knoll Maschinenbau GmbH: Matthias Knoll (li.) und Jürgen Knoll. 
Foto: Rüdiger Kroh
Die beiden Geschäftsführer der Knoll Maschinenbau GmbH: Matthias Knoll (li.) und Jürgen Knoll. 

Kühlschmierstoff

Von KSS bis Automatisierung: Stärke in der Vielfalt

Knoll Maschinenbau ist mit seinen fünf Geschäftsbereichen in unterschiedlichen Feldern unterwegs. Beim Open House gab es daher unterschiedliche Lösungen zu sehen.

Einblicke in alle seine Geschäftsbereiche gewährte die Knoll Maschinenbau GmbH im Rahmen seines dreitägigen Open House in Bad Saulgau. Ob Fördern, Filtern, Pumpen oder Automatisieren, den Besuchern wurden Produkte und Lösungen für die Steigerung der Produktivität in der Metallbearbeitung gezeigt. So wurde der Feinstfilter Micro-Pur dafür konzipiert, um beim Schleifen von Hartmetall, HSS oder Gusswerkstoff Rückstände aus dem Kühlschmierstoff (KSS) zu entfernen. Er lässt sich jetzt nicht nur bei Ölschmierung, sondern auch im wasserlöslichen KSS-Bereich einsetzen. „Feinstfiltration ist ein etablierter Begriff bei der Filtration von KSS, wobei der Trennbereich zwischen 1 und 10 µm Partikelgröße liegt“, erklärte Achim Zink, Abteilungsleiter Vertrieb bei Knoll. Der Mikro-Pur-Feinstfilter vereint verschiedene Filterprinzipien und kommt durch seine spezielle Konstruktion ohne Filterverbrauchsstoffe aus. „Knoll strebt für den Kunden ganzheitliche Lösungen mit entsprechenden Anlagenkonzepten an“, betonte Zink. Ein Praxisbeispiel ist der Einsatz des zentralen Feinstfiltersystem Micro Pur beim Kühlschmierstoff Öl an 100 Werkzeugschleifmaschinen. Dabei beträgt die Filterleistung 10.000 l/min und die Filterfeinheit liegt zwischen 1 und 3 µm.

Mobile Hochdruckanlagen

Die Knoll-Hochdruckanlagen Lubicool sind mobile Hochdruckeinheiten für spanabhebende Werkzeugmaschinen, insbesondere für Kurz-und Langdrehautomaten sowie für kleinere Bearbeitungszentren und Sondermaschinen. „Die Kernfunktion der Anlagen ist die Reinigung des Kühlschmierstoffs und die Versorgung der Maschine mit Hochdruck“, beschreibt der zuständige Vetriebsmitarbeiter Matthias Wachter. Die Transferpumpe fördert den verschmutzten KSS aus der Werkzeugmaschine in die Filtereinheit, die Späne und Fremdstoffe vom KSS trennt. Das saubere Medium wird direkt inline zur Pumpe gefördert, wobei ein Sensor das Medium überwacht. Die Hochdruckpumpe versorgt die Maschine über bis zu acht schaltbare Ausgänge bedarfsgerecht mit Hochdruck bis zu 150 bar und gereinigtem KSS. Das integrierte Touchpad ermöglicht die Überwachung und Visualisierung der Betriebsdaten der Anlage.

Für unterschiedliche Anwendungsgebiete und Anforderungen wurden drei verschiedene Baugrößen entwickelt. Die Variante Lubicool S ist eine kleine, kostengünstige Hochdruckanlage mit einem einfachen, effektiven Filtrationsprinzip, ideal bei beengten Platzverhältnissen, da sie sogar unter einen Stangenlader passt, heißt es von Herstellerseite. Der Filtereinsatz mit Kunststoffgewebe ist wiederverwendbar und waschbar. Der schnelle Wechsel des Gewebes sorgt für eine kurze Stillstandzeit der Maschine. Die Lubicool M verfügt über einen Kompaktfilter mit Filtergewebe. Als Standzeit für das Filtermedium nennt Knoll ein Jahr. Für Hochdruckanforderungen mit erhöhtem Kühlmittelvolumen bei kleinen und mittleren Bearbeitungszentren sowie Drehmaschinen eignet sich das Modell Lubicool L.

Automatisierungslösungen für große Bauteile

Nichts mit Fördern, Filtern und Pumpen zu tun hat der Knoll-Geschäftsbereich Automatisierung, den es seit gut zehn Jahren gibt und der vormals Transportsysteme hieß. In dieser Abteilung entstehen Automatisierungslösungen für Produktion, Montage und Intralogistik, die stets modular aufgebaut sind und sich aus stationären Förderstrecken sowie flexiblen Fördersystemen zusammensetzen. Für die Optimierung der Logistik setzt Knoll fahrerlose Transportsysteme (FTS) des Partners Safelock ein. „Dabei haben wir Bauteile mit großen Abmessungen und Gewichten über 100 kg im Fokus“, erklärte Christian Spohn, Abteilungsleiter Automation. Ein umgesetztes Praxisbeispiel ist eine Multilinie für die Montage von Wärmepumpen bei Stiebel Eltron. Dort galt es acht unterschiedliche Wärmepumpen auf einer Produktlinie zu montieren, mit dem Ergebnis, dass eine Verdoppelung der Stückzahl auf gleicher Fläche und bei gleicher Mitarbeiteranzahl erreicht wurde. Beim österreichischen Ofenbauer Rika brachte die Kombination von Fördertechnik und FTS in der Montage eine Reduzierung der Taktzeit von acht auf sechs Minuten.

Umsatzplus von 10 % erwartet

Mit den fünf Geschäftsbereichen Einzelanlagen, Zentralsysteme, Automatisierung, Pumpen und Service hat Knoll Maschinenbau 2022 einen Umsatz von 180 Mio. Euro erwirtschaftet. Auf die Einzelanlagen mit den Produkten Hochdruck-, Filter- und Förderanlagen sowie Minimalmengenschmiersystemen und Zerkleinerungsanlagen entfiel dabei mit 60 % der größte Anteil. Es folgten die Zentralsysteme mit 25 %. Für das laufende Jahr rechnet Geschäftsführer Matthias Knoll mit einem Umsatzplus von 10 %. „Dabei wollen wir besonders den Bereich Automatisierung pushen.“ Ein weiteres Ziel ist eine Diversifizierung. „Wir sind sehr automobillastig“, konstatierte Knoll. Für die Zukunft hat man daher den Energiesektor im Visier.