Foto: Rüdiger Kroh

Drehmaschinen

Optimierte Drehmaschinen für höhere Produktivität

Index bietet bei seinen verbesserten Drehautomaten ABC und Traub TNL 12 höhere Produktivität auf kleiner Fläche. Zudem positioniert man sich als Lösungsanbieter.

Mit einer Reihe von Neuheiten wartet Index in diesem Jahr auf. An erster Stelle ist das Dreh-Fräszentrum G220 zu nennen, mit dem die G-Baureihe nach unten erweitert wird. „Mit der G220 haben wir jetzt eine gesamte Baureihe im Markt, um komplexe Bauteile von allen sechs Seiten bearbeiten zu können“, sagte Dr. Dirk Prust, Vorsitzender der Geschäftsführung der Index-Werke GmbH & Co. KG, beim Open House. Die Maschine hat 76 mm Spindeldurchlass, 200 mm Spannfutterdurchmesser und eine Drehlänge von 900 mm. Zu den besonderen Kennzeichen gehören den Angaben zufolge die Motorfrässpindel mit der hydrodynamisch gelagerten Y/B-Achse sowie die beiden unten angeordneten Werkzeugrevolver. Passend zur G220 wurde der neue Stangenlader MBL 76 entwickelt, der an das Maschinendesign und die neuen Drehspindeldurchmesser angepasst ist. Er wird rein elektrisch betrieben, ist also komplett hydraulikfrei, und überzeugt durch seinen ergonomischen, rüstfreundlichen Aufbau sowie hohe Präzision, betont das Unternehmen. Zudem sollen schnellere Wechselzeiten als mit dem bisherigen Stangenlader Index MBL 65 erreicht werden. Einen ausführlichen Bericht über das neue Dreh-Fräszentrum G220 können Sie hier lesen.

Schnellerer Drehautomat mit kompakten Abmessungen

Die neue Version des erfolgreichen CNC-Drehautomaten ABC zeichnet sich laut Index vor allem durch Verbesserungen im oberen Revolver aus, bei dem ein hochübersetztes, stufenloses Getriebe die bisher über Hirth-Verzahnung realisierte stufenweise Positionierung ersetzt. So kann der Revolver jede beliebige Position einnehmen. Damit realisierten die Entwickler beispielsweise eine interpolierte Y-Achse, die den oberen ABC-Revolver zu außermittigem Bohren und Flächenfräsen befähigt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem jetzt möglichen Einsatz von Doppelwerkzeughaltern. Denn damit erhöht sich – bei gleicher Revolvergröße und Anzahl der Steckplätze – der Werkzeugvorrat von bisher sieben auf jetzt bis zu 14 feste oder angetriebene Werkzeuge. „Die neue ABC-Maschine ist 25 bis 30 % schneller als ihr Vorgänger und hat trotz 65 mm Spindeldurchlass den gleich großen Footprint behalten“, betonte Reiner Hammerl, Geschäftsführer Vertrieb. „Vor allem wegen dieser kompakten Abmessungen sehen wir für die ABC weiter eine gute Zukunft.“

Verbesserte Rückseitenbearbeitung steigert die Produktivität

Die zweite Generation des kleinen Langdrehautomaten Traub TNL12 ist nach Aussage von Hammerl eine grundlegende Neuentwicklung. So ist die Maschine, die sich schnell auf einen Kurzdreher umrüsten lässt, kompakter und der Schaltschrank befindet sich nicht mehr unter dem Stangenlader, sondern wurde komplett in die Maschine integriert. Um die Produktivität weiter zu verbessern, haben die Entwickler Veränderungen an der Kinematik vorgenommen. Waren bisher Frontapparat und Gegenspindel auf einem gemeinsamen Schlitten angeordnet, befinden sich diese jetzt auf Einzelschlitten. Durch die Trennung dieser Komponenten beeinflussen sich Front- und Gegenspindelbearbeitung nicht mehr gegenseitig und die Programmierung wird aufgrund der dadurch gewonnenen Flexibilität wesentlich erleichtert, betont der Hersteller. Weil die Massen kleiner geworden sind, gewinne die Maschine zudem an Dynamik.

Aufgewertet hat Index bei der TNL12 auch die Rückseitenbearbeitung, was eine verbesserte Schnittaufteilung zur Folge hat und die Produktivität deutlich steigern soll. Während früher an der Rückseite nur eine Bewegung in X-Richtung zur Verfügung stand, ist nun eine dreiachsige Bearbeitung an der Gegenspindel möglich. Der neue Rückapparat umfasst sechs Werkzeugstationen inklusive einer Ausspüleinheit. Der Werkzeugvorrat in der Maschine erhöhte sich mit Doppel- und Dreifachhaltern auf insgesamt bis zu 40 Werkzeuge. Außerdem haben die beiden Werkzeugrevolver nun einen Servomotor und damit verbunden jeweils eine interpolierte Y-Achse, die laut Angaben zu kürzeren Span-zu-Span-Zeiten von 0,3 s und einer freieren Aufteilung der Schnitte beiträgt.

Erweitertes Automatisierungsangebot

Das Automatisierungsangebot von Index ergänzt die große Roboterzelle IX-Center XL, die am Dreh-Fräszentrum G420 vorgestellt wurde. Sie besteht aus einer vor der Maschine platzierten Roboterkabine mit einem 6-Achser mit 270 kg Traglast, an die von zwei Seiten unterschiedliche Module angedockt werden können: Dazu gehören Paletten- oder Regalmodule, Mess- und Prüfstationen sowie Einrichtungen zum Entgraten, Reinigen oder Laserbeschriften. „Mit der Automation zeigen wir, dass wir Lösungsanbieter sein wollen und übernehmen in Projekten die Gesamtverantwortung“, hob Prust hervor.

Auf der wirtschaftlichen Seite ist Index im Jahr 2021 signifikant gewachsen. „Beim Auftragseingang konnten wir im Vergleich zum Vorjahr um 88 % auf 479 Mio. Euro zulegen, die Umsatzerlöse stiegen um 22 % auf 430 Mio. Euro“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Harald Klaiber. Auf Deutschland entfiel mit 211 Mio. EUR und einem Plus von 30,1 % fast die Hälfte der Umsätze, gefolgt vom EMEA-Raum mit 135 Mio. EUR (+6,9 %) und dem amerikanischen Markt mit 73 Mio. EUR (+52,1 %). Lediglich die Region Asien-Pazifik lag mit 10 Mio. EUR um 29,5 % im Minus. Positiv sieht Klaiber in die Zukunft. „Wir erwarten für 2022 ein Wachstum der Umsatzerlöse um 16 % auf 499 Mio. Euro.“

Foto: Rüdiger Kroh Das Dreh-Fräszentrum G220 verfügt über drei Werkzeugträger für bis zu 169 Werkzeuge. 
Foto: Rüdiger Kroh Die neue Version des Drehautomaten ABC bietet jetzt auch eine Y-Achsen-Funktionalität. 
Foto: Rüdiger Kroh Der Lang- und Kurzdrehautomat Traub TNL12 erzielt eine hohe Produktivität durch den gleichzeitigen und simultanen Einsatz von bis zu vier Werkzeugträgern. 
Foto: Rüdiger Kroh Die modulare Roboterzelle IX-Center XL wurde für große Bauteile konzipiert.