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Foto: Rüdiger Kroh

Werkzeugmaschinen

Mit Markentreue erfolgreich

30 Fräsmaschinen sowie neun Drehmaschinen – und alle tragen sie das Markenschild Mazak: Seit 20 Jahren ist Durwen Maschinenbau dem japanischen Unternehmen treu.

Das nennt man wohl Markentreue: Wer in die Zerspanung der Durwen Maschinenbau GmbH kommt, hat den Eindruck in einem großen Mazak-Showroom zu sein. 30 Fräsmaschinen stehen aufgereiht in zwei neuen Hallen, neun Drehmaschinen in einer weiteren. „Wir haben im Jahr 1999 unsere erste Mazak-Maschine gekauft und es gab nie einen Grund den Hersteller zu wechseln“, berichtet Klaus Durwen, Geschäftsführer des Herstellers von Anbaugeräten für Gabelstapler, und begründet: „Nachdem wir uns einmal mit der komfortablen Mazatrol-Steuerung eingearbeitet hatten, wollten wir auch dabei bleiben, weil es für die Mitarbeiter und den Betriebsablauf besser ist.“

Kontinuierlich neue Maschinen gekauft

Verkauft wurde die erste Maschine, ein vertikales CNC-Fräszentrum VTC 200 B, damals vom zuständigen Mazak-Händler, der Müfra Werkzeugmaschinen GmbH, und Geschäftsführer Rudolf Franosch erinnert sich. „Wir haben anfangs gedacht, dass es für lange Zeit bei dem einen Bearbeitungszentrum bleibt, doch bereits zwei Jahre später kamen zwei weitere Mazaks hinzu. Die Firma Durwen entwickelte sich dann rasant weiter und es wurden kontinuierlich neue Maschinen gekauft, wobei es stückzahlmäßig in den vergangenen Jahren immer mehr wurden.“

Geschäft erfolgreich internationalisiert

Diese Expansion hat mehrere Gründe. Dazu Geschäftsführer Durwen: „Wir haben unser Geschäft erfolgreich internationalisiert und mit innovativen Produkten Marktanteile gewonnen.“ So wurde im Krisenjahr 2009 eine neue Klammergabel entwickelt und mit einem Hallenneubau die Kapazität erweitert. „Damit konnten wir nach der Krise durchstarten und machen heute ein Drittel unseres Umsatzes mit dieser Produktreihe“, erklärt Markus Theisen, Prokurist und Konstruktionsleiter bei Durwen. Für ihn liegt eine weitere Stärke des Unternehmens in der guten Ersatzteilversorgung. „Wir verkaufen nicht nur unsere Anbaugeräte, sondern legen großen Wert auf Service und schnelle Ersatzteillieferung“, betont Theisen. „Daher fühlen sich die Kunden bei uns gut aufgehoben.“ Aufgrund der Vielfalt an unterschiedlichen Produkten und Sonderlösungen sind nicht alle Ersatzteile auf Lager. Stattdessen stehen zwei Maschinen immer für deren Fertigung bereit. „Nur so können wir bei Bedarf schnell produzieren, denn Ersatzteile haben bei uns oberste Priorität“, ergänzt Durwen.

Regelmäßige Erweiterungen der Kapazität

Das stetige Wachstum machte regelmäßige Erweiterungen der Kapazität erforderlich, auch und vor allem in der Zerspanung. Denn zur Philosophie des Anbaugeräteherstellers gehört eine hohe Fertigungstiefe. „Nur wenn wir den größten Teil des Produktionsprozesses im Haus haben, können wir Lieferzeit und Qualität selbst bestimmen“, erläutert der Geschäftsführer. „Zudem hilft es uns beim Prototypenbau und der Ersatzteilfertigung.“ Besonderen Stellenwert hat dabei die spanende Bearbeitung, sodass dort immer wieder in neue Maschinen investiert wurde. Erste Wahl blieb dabei Mazak. „Die Bearbeitungszentren passen ideal zu unseren Anwendungen und sind sehr bedienerfreundlich“, konstatiert Fertigungsleiter Christian Fuchshofen. „Da wir keine 3D-Konturen bearbeiten, haben wir nur 3-Achs-Maschinen, die im Fräsbereich weitestgehend identisch sind und sich nur im x-Verfahrweg unterscheiden.“ Die meisten sind VTC-300C-Bearbeitungszentren, aber auch acht Maschinen der VCN-Baureihe.

Neue Halle für gesamte Fräsbearbeitung

Die letzte Kapazitätserweiterung bei Durwen ist noch kein Jahr her und führte zum Bau der neuen Halle 18/19, wo die gesamte Fräsbearbeitung untergebracht ist. Der Umzug erfolgte während des laufenden Betriebs im zweiten Halbjahr 2018 und der zusätzliche Platz wurde gleich für die Anschaffung von fünf weiteren Maschinen des japanischen Her-stellers genutzt: neben vier VCN 530C auch noch eine VTC 800/30HD. Dabei handelt es sich um eine 3-m-Anlage, die Bauteile aus dem Bearbeitungsspektrum der Bettfräsen übernehmen soll. „Durch den kürzeren Werkzeugwechsel und schnellere Vorschübe versprechen wir uns viel von der VTC 800“, sagt der Fertigungsleiter. In der Doppelhalle stehen damit jetzt 30 Mazak-Bearbeitungszentren sowie vier Bettfräsmaschinen anderer Hersteller. Die neun Drehmaschinen von Mazak befinden sich in Halle 13. Drei von ihnen sind mit Stangenlader und Förderband ausgestattet. Mit ange-triebenen Werkzeugen werden dort die Zylinderrohre und Kolbenstangen gefertigt.

Unterschiedliches Bauteilspektrum

Das Bauteilspektrum ist bezüglich Größe und Bearbeitungsumfang sehr unterschiedlich. „Wir haben Werkstücke mit 3 m Länge, an denen 80 % zerspant wird, aber auch kleine Bauteile, in die nur ein Loch kommt“, beschreibt Fuchshofen und Zerspanungsleiter Jürgen Krutsch ergänzt: „Die Bohrungsdurchmesser reichen von 0,2 bis 120 mm und wir haben vom 1-mm-Fräser bis zum 180er-Messerkopf alles im Einsatz.“ Ziel sei es dabei immer, das Werkstück fertig bearbeitet aus der Maschine zu bringen. „Dabei spannen wir das Bauteil durchaus ein- oder zweimal um, aber es bleibt in einer Maschine“, so Krutsch.

Automatisierung wurde in Eigenregie umgesetzt

Die Stückzahlen schwanken von 1 bis etwa 1.500, was bei Durwen zu der Unterscheidung in Einzel- und Serienteile führt. Für die größeren Stückzahlen wurde im August 2015 damit begonnen, die Maschinen mit Handlingsrobotern auszustatten. Nachdem zuerst nach Systemhäusern Ausschau gehalten wurde, entschied man sich dann, Fräsmaschine und Roboter selbst zu verknüpfen. „So konnten wir die Automatisierung genau an unser Bauteilspektrum und unsere Wünsche anpassen“, erläutert Fuchshofen. Die Wahl beim Roboter fiel dabei auf Mitsubishi und dort auf zwei Modelle mit 13 und 70 kg Traglast. „Da die Mazak-Maschinen eine Mitsubishi-Steuerung haben, passte dies sehr gut und vereinfacht die Kommunikation zwischen Maschine und Roboter.“ Inzwischen haben neun Fräszentren eine Kabine mit einem Roboter davorstehen und im nächsten Schritt sollen die Sechsachser auch Entgratoperationen übernehmen oder Werkzeuge ein- und auswechseln. „Unsere Serienteile fertigen wir alle automatisiert“, war dieser Schritt für Firmenchef Durwen genau die richtige Entscheidung.

Weitere Maschinen sind bereits bestellt

Beim zu Anfang beschriebenen Blick in die Fertigung von Durwen fällt noch etwas auf: Es gibt noch freie Flächen, auf denen teilweise schon wieder neue Maschinen installiert werden. Und ein Ende ist nicht in Sicht, denn die nächsten Bestellungen liegen Mazak bereits vor. In diesem Frühjahr sollen zwei weitere VCN530C-Bearbeitungszentren in Betrieb genommen werden, beide mit Roboterautomatisierung. Dazu hält mit der VTC 760C das Nachfolgemodell der VTC 300C erstmals Einzug bei Durwen – und es wird sicherlich nicht die Letzte bleiben.