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Foto: Starrag/Ralf Baumgarten
Starrag bei KSB, Pegnitz, 16.1.2017

Werkzeugmaschinen

Zerspanen in einer Aufspannung reduziert Durchlaufzeit

In der Fertigung von bis zu 3 t schweren Pumpengehäusen wollte KSB die Durchlauf- und Liegezeiten reduzieren. Mit der multifunktionalen Karusselldrehmaschine Dörries Contumat können die Bauteile aus schwer zerspanbaren Werkstoffen jetzt in einer Aufspannung gedreht, gebohrt und gefräst werden.

Von sehr knappen Lieferzeiten geprägt ist der Alltag des KSB-Werks in Pegnitz bei Nürnberg. Der international füh-rende Hersteller von Pumpen, Armaturen und zugehörigen Systemen mit seiner Zentrale in Frankenthal setzt daher auf eine produktive Karusselldrehmaschine der Schweizer Starrag-Gruppe. Auf ihr werden in einer Aufspannung bis zu 3 t schwere Pumpengehäuse aus schwer zerspanbaren Werkstoffen schnell und genau hergestellt.

Straffe Produktionsstrukturen

Die Aufgabenstellung nennt Fritz Suttner, Mitarbeiter der Produktionstechnik bei der KSB AG: „Wir legen Wert auf straffe Produktionsstrukturen, dank denen wir die Bearbeitung sehr schnell mit geringen Liegezeiten durchführen können.“ Die großen und schweren Pumpengehäuse, die unter anderem in Kraftwerken oder der chemischen Industrie zum Einsatz kommen, werden in Losgröße eins bis zwei maßgeschneidert und aus korrosions- und säurebeständigem Edelstahl und warmfesten Spezialeisenlegierungen gefertigt. Pegnitz spielt dabei innerhalb des KSB-Konzerns eine Sonderrolle: Das Werk besitzt eine eigene Gießerei zum Herstellen von Speziallegierungen. Denn werden die Pumpen beispielsweise in der Rauchgasentschwefelung eingesetzt, machen den Werkstoffen vor allem Korrosion, aggressive Medien und Abrasion zu schaffen.

Komplettbearbeitung der Pumpengehäuse

Die Oberfranken hatten bisher erst die Vorder- und dann die Rückseite in zwei Aufspannungen gedreht, im Anschluss folgte die Bohrbearbeitung auf einer weiteren Maschine. Dazu Suttner: „Das führte natürlich zu langen Durchlaufzeiten mit vielen Unterbrechungen und Liegezeiten.“ Nun läuft alles in Komplettbearbeitung auf einer Einstän-der-Vertikal-Drehmaschine Dörries Contumat VCE 2800/220 MC mit einem Umlaufdurchmesser von 2.800 mm ab, die in einer Aufspannung dreht, bohrt und fräst.

Wichtig war KSB auch der Einstieg in die Programmierung an der Maschine. Bisher schreibt ein Programmierbüro in Exapt pro Jahr rund 4.000 Programme, die nach der Umwandlung per Post-Processing über DNC direkt in die Ma-schinen eingespeist werden. Bearbeitet werden auch Gussrohteile mit sehr stark unterschiedlichen Aufmaßkonturen. KSB lässt die NC-Programme wegen der unterschiedlichen Gussrohkonturen direkt vor Ort erstellen. Das nötige Wis-sen erhielten die Maschinenbediener in einem individuellen Erweiterungskurs für Programmierung „P2“ bei Starrag am Standort Mönchengladbach.

Die Vorgaben wurden erfüllt

Nicht nur deswegen bezeichnet der Produktionsexperte die Dörries-Contumat als ein multifunktionelles Maschinen-konzept, mit dem sich dank der steifen Gussbauweise und der hydrostatischen Führungen auch schwer zerspanbare, große Bauteile schwingungsarm bearbeiten lassen. Alles in allem hat KSB also genau das bekommen, was er braucht und was ihm wichtig ist. „Wir haben in der Investitionsplanung eine deutliche Steigerung der Produktivität festgelegt“, sagt der Produktionstechniker. „Es zeichnet sich ab, dass diese Vorgabe erfüllt wird.“ Dabei hat die neue Karussell-drehmaschine auch gleich eine weitere Anforderung des Lastenheftes erfüllt: Sie kommt mit einem kleineren Footprint aus, weil sie zwei bis drei konventionelle Maschinen ersetzt.

rk