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Die Felgen erfordern teilweise eine filigrane Fräsbearbeitung. Dabei überzeugt das schlanke Hydro-Dehnspannfutter Tendo LSS. 
Foto: Schunk
Die Felgen erfordern teilweise eine filigrane Fräsbearbeitung. Dabei überzeugt das schlanke Hydro-Dehnspannfutter Tendo LSS mit hoher Stabilität. 

Spannmittel

Werkzeughalter bringen Stabilität in die Felgenfertigung

Bei der Fertigung von Premium-Felgen müssen die Werkzeughalter eine hohe Stabilität bieten. ROC setzt dafür auf das große Werkzeughalter-Portfolio von Schunk.

Schon lange sind Felgen viel mehr als einfach nur Räder. Spätestens seit der Auto-Show „Pimp My Ride“ auf MTV, weiß jeder, dass sich die Persönlichkeit des modernen Autobesitzers nicht nur in seiner Karosse selbst, sondern auch in der Wahl der Felgen zeigt. Ob pink oder gold, klein oder groß, schlicht oder auffällig gestaltet – der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Bei ROC Fertigung 24 in Freudenstadt lässt man seit 2017 diese Träume von Felgen-Enthusiasten Realität werden. Rund 30 t Material, hauptsächlich Aluminium, werden dort pro Monat umgesetzt. Daraus entstehen Schmiederäder bis 25 Zoll Durchmesser. All diese Vielfalt wäre nicht möglich ohne das umfangreiche Werkzeughalterspektrum von Schunk.

Makellose Felgen dank stabilem Werkzeug

„Unsere Teile sind zuerst Dreh- und dann Frästeile“, erläutert Geschäftsführer Lukas Betz. Aus einem Rohling wird zunächst auf einer Horizontal-CNC-Drehmaschine die Grundform gedreht. Danach wird diese auf 5-Achs-Fräsmaschinen von DMG Mori bearbeitet. Dabei setzt ROC Fertigung 24 auf ein beachtliches Fräser-Sortiment in verschiedensten Größen. Die fertigen Felgen weisen am Ende teils filigrane Details auf, die allesamt auch noch eine makellose Oberflächengüte haben müssen, weil die Felgen lackiert werden. Beim Fräsen darf also nichts schief gehen. Die Anforderungen an Werkzeughalter und Werkzeug sind hoch. „Das Werkzeug muss für uns stabil sein und eine gewisse Ausspannlänge haben. Lange Auskragungen sind aber vibrationsempfindlich“, erklärt Betz. „Deshalb braucht man absorbierende Aufnahmesysteme. Da sind die Hydro-Dehnspannfutter von Schunk die richtigen, weil sie die Schwingungen entkoppeln.“

ROC Fertigung-24-Gesellschafter Tobias Haug pflichtet bei: „Es gibt nichts Besseres für uns.“ Mit Schunk habe man einen Partner auf Augenhöhe, der auch beratend zur Seite stehe. Am Anfang der Zusammenarbeit war beispielsweise nicht klar, ob bei den Werkzeughaltern statt der Hydro-Dehnspanntechnik nicht die Warmschrumpftechnik die bessere Wahl sei. Man führte zusammen Versuche durch. Schnell wurde klar: Im Vergleich zum Warmschrumpfen bot die Nutzung der Hydrodehn- und Polygon-Spanntechnik zum einen eine bessere Energiebilanz, zum anderen auch bessere Bearbeitungsergebnisse. Ein zusätzlicher positiver Effekt war, dass die Spannung durch mechanische Einwirkung schneller erfolgen konnte. Somit waren die zahlreichen Werkzeugwechsel nicht nur nachhaltiger, sondern auch effizienter. Außerdem hätte ein Spannen des Werkzeugs mittels Warmschrumpftechnik zu viel Zeit in Anspruch genommen – und ROC wollte seinen USP in puncto Schnelligkeit nicht gefährden.

Produktion in nur drei Tagen

Denn Schnelligkeit ist eines der Kernthemen bei ROC Fertigung 24. „Viele unserer Kunden stellen sich mit ihren CAD-Daten über unseren Online-Konfigurator ihre Felge individuell zusammen“, sagt Betz. „Wenn uns dann eine Bestellung erreicht, machen wir sie innerhalb von drei Tagen fertig.“ Diese Schnelligkeit erwartet man auch von Schunk, wenn mal etwas nicht passt. „Wir können uns da auf einen schnellen Service verlassen“, so Betz.

„Unser Total-Tooling-Gedanke kommt hier voll zum Tragen“, betont der zuständige Schunk-Fachberater Hermann Winterer beim Blick durch die Maschinenhalle des Felgenproduzenten. Betz erläutert: „Wir haben vom 700er-Backenfutter über sämtliche Werkzeugaufnahmen, Tendo E compact, Tendo P, Tendo LSS bis hin zu verschiedenen Zwischenbüchsen für die Flexibilität alles hier.“ Die Spanntechnik-Komponenten kommen unter anderem in sechs DMU75-Monoblock-5-Achs-Fräsmaschinen von DMG Mori zum Einsatz. Je nachdem, wie viel oder wenig Abtrag gewünscht ist, bewegt sich ROC Fertigung 24 bei den Werkzeughaltern an beiden Enden des Spektrums, beispielsweise mit dem kleinen Polygonspannfutter Tribos Mini für die Feinstbearbeitung oder dem schlanken Tendo Slim 4ax für die störkonturnahe Bearbeitung. Auch andere Spanntechnologien finden ihren Einsatz, wie das Dehnspannfutter Sino-R und das sehr schlanke Polygonspannfutter Tribos-S. Mechanische Werkzeughalter wie ER-Spannzangenaufnahmen und Weldon-Aufnahmen runden die Fertigungsanforderungen ab.

Werkzeughalter mit sehr guter Schwingungsdämpfung

Beim Tribos Mini ist für ROC Fertigung 24 vor allem dessen hervorragendes dynamisches Rundlaufverhalten von < 0,003 mm wichtig – schließlich fordern die Edelfelgen höchste Oberflächengüte. Mikroausbrüche an der Werkzeugschneide werden durch die sehr gute Schwingungsdämpfung des Tribos-Polygonspannsystems vermieden. Mit dem Tendo Slim 4ax wird in der Z-Achse teilweise sehr tief bearbeitet. Dabei profitieren die Felgen-Experten davon, dass er der einzige Werkzeughalter seiner Klasse mit einer Warmschrumpfkontur nach DIN 69882-8 ist. Sein robuster Grundkörper verhindert ein seitliches Auslenken während des Zerspanprozesses. Der hohe Spanndruck, der allen Tendo-Hydro-Dehnspannfuttern eigen ist, ermöglicht es ROC zudem, Auftrag um Auftrag zu bearbeiten, ohne dass die zuverlässige Übertragung der Drehmomente gefährdet wäre. Durch den Spanndruck werden Öl-, Fett- oder Schmierstoffreste in die Schmutzrille gedrückt und die Spannfläche bleibt trocken.

Beim Spannen sieht das Unternehmen noch Potenzial für eine zukünftige gemeinsame Entwicklung. Wegen der großen Auskragung des Werkzeugs und der Tiefe der zu bearbeitenden Felgen muss der Spanntisch sehr schmal sein. Gleichzeitig muss er aber auch bei hoher Rotation und großen Fliehkräften perfekten Halt bieten. „Die Physik setzt uns da leider Grenzen“, sagt Winterer. ROC Fertigung 24 vertraute bisher auf eine hausgemachte Lösung, sucht aber den Schulterschluss mit dem Spanntechnik-Spezialisten. „Es wäre natürlich besser, wenn es da was von Schunk gäbe“, sagt Geschäftsführer Haug. „Wir sind dran“, versichert Winterer.

rk