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Foto: Hermle

Unternehmen

Rekordbesuch bei Hermle-Hausausstellung

Einen neuen Besucherrekord konnte Hermle bei seiner Hausausstellung in Gosheim verzeichnen. Den über 2.900 Besuchern wurden zahlreiche Automatisierungslösungen präsentiert.

von Rüdiger Kroh

Mit der Automatisierung seiner Bearbeitungszentren beschäftigt sich Hermle schon seit der Gründung der Hermle-Leibinger Systemtechnik GmbH (HLS) im Jahr 1998. Damals steckte das Thema noch in den Anfängen, doch seither hat es zusehends an Bedeutung gewonnen. „Automation geht heute als Trend durch alle Branchen“, betonte Franz-Xaver Bernhard, Vorstand Vertrieb, Forschung und Entwicklung der Hermle AG, auf der Pressekonferenz anlässlich der traditionellen Hausausstellung in Gosheim. Vor allem universelle und preiswerte Lösungen seien gefragt.

Die smarte Fabrik muss erst automatisiert sein

Um dem wachsenden Bedarfs an Automatisierungslösungen Rechnung zu tragen, hat die Hermle AG zum 1. Januar 2018 HLS zu 100 % übernommen. Bislang wurden über 300 Anlagen an Hermle-Maschinen installiert, darunter Linearanlagen mit bis zu fünf Bearbeitungszentren, die von einem Roboter bedient werden. Produktionsmaschinen von anderen Herstellern wurden ebenfalls in solche Anlagen eingebunden. Und die Palette an konfigurierbaren Automatisierungslösungen soll weiter ausgebaut werden. Dazu Bernhard: „Wir konzentrieren uns derzeit in der Entwicklung auf Automatisierungslösungen und digitale Bausteinen. Denn eine Fabrik, die smart werden will, muss vorher automatisiert sein.“

Ein entscheidender Punkt bei Automatisierungssystemen sei eine einfache Bedienbarkeit. „Damit steigt und fällt die Akzeptanz beim Kunden“, erklärt Bernhard. „Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine wird immer wichtiger.“

Handlingsystem wurde erweitert

Ein Beispiel für eine solche Automatisierungslösung ist das Handlingsystem HS flex, das Hermle vor einem Jahr vorgestellt hat. „Es kommt sehr gut am Markt an und wir konnten mehr Systeme verkaufen, als erwartet“, so der Vertriebsvorstand. Mit neuen Features wurde das HS flex inzwischen zum Multipalettensystem weiterentwickelt. Dank Greiferwechsel bietet es nun auch die Möglichkeit, unterschiedliche Palettensysteme zu integrieren. Es können Paletten mit einem Transportgewicht bis 450 kg gehandhabt werden, und das bei Palettenabmessungen bis 500 mm x 400 mm.

Robotersystem an 5-Achs-Bearbeitungszentrum

Der Trend nach immer mehr Automatisierung wurde auf der viertägigen Hausausstellung durch zahlreiche Maschinen mit eigenen Automationslösungen deutlich. So konnten die über 2.900 Besucher, darunter 1.100 internationale Gäste aus über 30 Ländern, auch das speziell für den Showroom konzipierte Robotersystem RS 2 Kombi mit Kanban-Speicher, adaptiert an ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 32 U dynamic, in Augenschein nehmen. Dabei handelt es sich um ein plattformbasiertes System mit aufgesetzter Kabine und einem 6-achsigen Roboter mit einer maximalen Traglast von 240 kg. Die individuell auslegbaren Regalspeicher beheimaten sowohl Greiferablageplätze (für Paletten- und Werkstückhandling) als auch Werkzeugzusatzspeicher (für große Fräs- und Bohrwerkzeuge) oder verschiedene Ablageplätze für Paletten und Werkstücke auf Matrizen. Ein Rüstplatz mit zusätzlichem Bedienpult ist ebenfalls adaptiert.

Eigene Fertigung von Mineralgussbetten

Mit zwei großen Bauprojekten hat sich Hermle für die Zukunft aufgestellt. Dabei hat man beim Neubau für die Mineralgussfertigung den Stammsitz in Gosheim verlassen und im knapp 20 km entfernten Zimmern ein vier Hektar großes Grundstück erworben. „Wir sind dort in einem reinen Industriegebiet mit direkter Autobahnanbindung“, nannte Benedikt Hermle, Vorstand Produktion, Service und Materialwirtschaft, die Vorteile. In einer Bauzeit von 13 Monaten wurde eine 102 m lange Halle für die Produktion von Mineralgussbetten errichtet. Sie ist inklusive Verwaltungsgebäude 38 m breit und 23,5 m hoch. Die Produktionsfläche beträgt 3.200 m2. Seit Juni 2017 werden dort die Maschinenbetten für alle Baureihen gefertigt. Noch bis Ende des Jahres gibt es auch einen externen Lieferanten. „Mit der Eigenfertigung verfolgen wir vorrangig das Ziel, eine gleichbleibende Qualität unserer Betten sicherzustellen“, begründete Hermle. Daher wurden auch die Silos im Gebäude untergebracht, was für eine konstante Temperatur beim Gießen sorgt, unabhängig von der Außentemperatur.

Spanende Fertigung vergrößert

Die neue Produktionshalle 6 in Gosheim entstand durch eine Überbauung des vorhandenen Gebäudes in der Zeit von Januar 2016 bis Ende 2017. „Die alte Deckenhöhe von nur 5 m war nicht mehr ausreichend für unsere spanende Fertigung“, erläuterte der Produktionsvorstand. Die neue Halle hat jetzt eine Deckenhöhe von 12,50 m bei einer Länge von 66 m und einer Breite von 37 m. Dort stehen sechs Bearbeitungszentren, kombiniert mit unterschiedlichen Palettenbahnhöfen und ausgestattet mit einer automatisierten Auftragsverwaltung, die je nach Bedarf ein Arbeiten in bis zu drei Schichten an sieben Tagen in der Woche erlauben. „Wir haben dort eine komplett digitale Fertigung“, so Hermle.