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Foto: Karol Gorzkowski/WZL Aachen

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Auszeichnung für neuen Ansatz zur Konfiguration von Robotersystemen

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) hat die Otto-Kienzle-Gedenkmünze an Stefan Krug verliehen. Ausgezeichnet wurde ein Plug-&-Produce-System für Roboter.

Im Rahmen des Jahreskongresses der WGP in Aachen wurde Dr. Stefan Krug die Otto-Kienzle-Medaille überreicht. Er erhielt die renommierte Ehrung für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Produktionstechnik sowie sein Engagement für die produktionstechnische Gemeinschaft. Zu seinen wesentlichen Errungenschaften zählen neue digitale Planungsmethoden mittels Virtual Reality und Lean Management, mit der die Marktreife eines Produktes in deutlich kürzerer Zeit erreicht wird. Auch eine innovative Methode, die die Konfiguration von Robotern in einer Industrieanlage zu einem einfach zu bedienenden Plug-&-Produce-System macht, hat Krug entwickelt. „Dieser neue Ansatz zur einfachen Konfiguration von Robotersystemen ist von grundlegender Bedeutung für den künftigen industriellen Einsatz“, erläutert Prof. Eberhard Abele, Präsident der WGP, einen der Gründe für die Ehrung.

Stecker rein und automatisch losproduzieren

Die Suche nach einer Standardschnittstelle, die derzeit Forscher weltweit beschäftigt, hält Stefan Krug für zu zeitaufwändig: „Es ist bislang nicht gelungen, sich in der Industrie auf einen Kommunikationsstandard zu einigen. Und bei so vielen unterschiedlichen Ansätzen ist es schwer voraussehbar, welche Sprache sich durchsetzen wird. Ich habe daher einen Ansatz für ein Plug-&-Produce-System entwickelt, bei dem sich der Roboter zunächst auf einer Metaebene mit den Geräten verständigt, wie kommuniziert werden muss.“ Diese Sprachgewandtheit ermögliche eine automatische Konfiguration von Robotersystemen, bei der, einem USB-Stick vergleichbar, eine sofortige Kommunikation mit den Peripheriegeräten möglich wird. So können die Funktionen der Geräte direkt in der Steuerung verwendet werden. Darüber hinaus werden die dazugehörigen Prozessdaten über die eingesetzten Netzwerke ausgetauscht.

Alle Mitarbeiter können das System bedienen

„Die Automatisierung hat zur Folge, dass Roboter und Geräte nicht jedes Mal, wenn ein neues Gerät angeschlossen wird, manuell und mit hohem Zeitaufwand von Experten konfiguriert werden müssen“, freut sich Krug. Diese unproduktiven Nebenzeiten lassen sich jetzt drastisch reduzieren. „Am Beispiel der Integration eines 2-Achs-Drehkipptischs haben wir mit erfahrenen und unerfahrenen Mitarbeitern getestet, wieviel Zeit wir einsparen können. Von 20 bis 70 Stunden – abhängig vom Erfahrungsgrad des Mitarbeiters – kamen wir auf eine Zeit von rund 7 bis 8 Minuten für alle Mitarbeiter“, berichtet Krug von den Ergebnissen.

Mit Virtual Reality die Zeit bis zur Marktreife verkürzt

Krugs Roboter-Forschungen waren Gegenstand seiner 2012 am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (IWB) der TU München veröffentlichten Promotion. Seit 2013 zeichnet Stefan Krug bei Siemens im Gerätewerk Erlangen verantwortlich für digitale Produktionsmethoden. Seither hat sich dort bereits einiges Grundlegendes verändert. Eine neue digitalisierte Methodik wird dort bereits standardmäßig eingesetzt und hat die Time-to-Market drastisch reduziert – was in etwa einer Halbierung der Vorlaufzeit gleichkommt.

rk