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Foto: Harald Klieber

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Die Top-Märkte für deutsche Werkzeuge

Rekordjahr auf Rekordjahr: Auf 10,6 Mrd. Euro schätzt der VDMA-Fachverband Präzisionswerkzeuge den Umsatz in 2017. 2018 sollten es 11,1 Mrd. sein. Es gibt aber auch Probleme.

„Wir freuen uns über das Umsatzplus von 7 Prozent, das die Präzisionswerkzeuge-Industrie 2017 erwirtschaftet hat“, sagte Lothar Horn, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA auf der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt. „Damit hat die Branche die 10 Milliarden-Euro-Marke signifikant überschritten. Für 2018 erwarten wir ein 5-prozentiges Wachstum“, ergänzte er.

Spanntechnik legt 9 % zu

Wachstumstreiber waren 2017 die Hersteller von Spanntechnik mit einem Umsatzplus von 9 %, gefolgt von den Zerspanwerkzeugproduzenten mit einer 7-prozentigen Steigerung. Der Werkzeugbau musste sich bei einem erneuten erfreulichen Umsatzwachstum von 5 Prozent mit dem 3. Platz zufriedengeben. „Bei den Zerspanwerkzeugen und den Spannzeugen ist die Inlandsnachfrage endlich wieder angesprungen, so dass wir für diese Bereiche 2018 auch ein ordentliches Wachstum erwarten“, skizziert Lothar Horn die positiven Aussichten.

Treibende kräfte USA und China

Treiber des Auftragswachstums war nach Angaben des VDMA nach wie vor das Ausland. Aber auch das Inland legte zumindest moderat zu – nach einer langjährigen Phase der Stagnation bei den Zerspanwerkzeugen und Spannzeugen. So konnte die Werkzeugbranche in den ersten drei Quartalen ihre Lieferungen in das Ausland um 13 % steigern. Hierbei waren die Hauptmärkte USA und China die treibenden Kräfte. Aber auch die europäischen Nachbarländer und eine Reihe weiterer Auslandsmärkte zeigten sich in der deutlichen Mehrzahl nachfragefreudig. Insgesamt, so Lothar Horn, erwartet der VDMA für 2018, dass die Präzisionswerkzeug-Industrie im Durchschnitt um 5 % wachsen kann.

Spannungsfelder: Weltpolitik, Rohstoffpreisentwicklung, E-Mobilität

Mit Spannung blickt die Branche unter anderem auf die laufenden Tarifverhandlungen, die weltpolitische Wetterlage und die Rohstoffpreisentwicklung. Insbesondere die stark wachsende Batterieproduktion für elektrische Antriebe konkurriert mit den Werkzeugherstellern um wichtige Rohstoffe, wie Wolfram oder Tantal. Dies führt zu heftigen Preissteigerungen und belastet die Unternehmen zunehmend.

Nachwuchsstiftung Maschinenbau contra Fachkräftemangel

Nach wie vor ist die Gewinnung von Nachwuchskräften ein zentrales Thema für die Präzisionswerkzeuge-Industrie. Die meisten Unternehmen engagieren sich für die Ausbildung, einige auch bereits im Rahmen der Nachwuchsstiftung Maschinenbau. „Wir sind froh verkünden zu dürfen, dass in den nächsten Monaten ein neuer Standort der Stiftung bei einem Präzisionswerkzeug-Unternehmen den Betrieb aufnehmen wird“, informierte Markus Heseding, Geschäftsführer des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, und fügte hinzu: „Und zwar bei der Paul Horn GmbH in Tübingen.“

Weitere Impulse sollen die Fachmessen Metav und AMB bringen

Die beiden wichtigsten nationalen Metallbearbeitungsmessen 2018 sind die Metav vom 20. bis 24. Februar in Düsseldorf und die AMB Stuttgart vom 18. bis 22. September. Bei beiden Messen ist der VDMA Präzisionswerkzeuge ideeller Träger. Bei der Metav plant die Geschäftsstelle den Zerspanwerkzeuge- und Spanntechnikbereich auf und wird mit einem Gemeinschaftsstand zusammen mit namhaften Mitgliedern vertreten sein. An der AMB nimmt der VDMA Präzisionswerkzeuge mit einem Infostand teil.

Zerspanwerkzeuge, Spannzeuge und Werkzeugbau im Detail

Im Detail konnte der Auftragseingang nach Angaben des VDMA bei den Zerspanwerkzeugen die Ende 2016 begonnene Aufwärtsbewegung 2017 nahtlos fortsetzen. Insbesondere die ersten Monate lagen deutlich über den schwachen Vorjahresvergleichswerten. Dadurch erreichte die Branche 2017 ein unerwartet starkes Umsatzwachstum von 7 %.

Die Top-Märkte: Exportgeschäft mit Zerspanwerkzeugen übertraff alle Erwartungen

Das Inlandsgeschäft begann 2017 schwach, konnte sich aber im Laufe des Jahres steigern und macht aktuell für 2018 Hoffnung. Das Exportgeschäft mit Zerspanwerkzeugen übertraf laut VDMA alle Erwartungen. Von den zwanzig größten Exportmärkten stagnierte nur Frankreich. Alle anderen Länder legten zu, zehn dieser Länder sogar zweistellig. Besonders positiv wirkte sich die wieder gestiegene Nachfrage in den beiden größten Einzelmärkten USA und China aus. Beide Länder bezogen 2017 wieder mehr Zerspanwerkzeuge aus Deutschland als im schwachen Vorjahr. Die Nachfrage aus den USA zeigte sich hierbei konstant auf einem höheren Niveau. Sowohl im aufgelaufenen Jahr als auch in den letzten drei erfassten Monaten lag der Export in die Vereinigten Staaten jeweils um rund 4 % über den Vorjahreswerten.

Tempoverringerung nach China nicht zu erkennen, Indien auf Kurs

Die Lieferungen nach China lagen kumuliert für die ersten neun Monate sogar um ein Drittel über den Exportwerten aus 2016. Dieser Aufwärtstrend hatte sich zwar schon Ende 2016 angedeutet, ein Nachfrageschub in dieser Größenordnung war aber nicht abzusehen. Eine Tempoverringerung ist bisher nicht zu erkennen. Die Exporte in das Reich der Mitte zogen auch in den letzten drei verbuchten Monaten Juli bis September mit unveränderter Wachstumsrate an. Die sehr gute Entwicklung Indiens im Jahr 2016 hat sich 2017 etwas abgeschwächt, blieb aber immerhin auf Wachstumskurs. Die Exporte nach Russland hatten in 2016 die Talsohle durchschritten und sind 2017 wieder deutlich gestiegen.

Positiv auch Österreich, Italien, Schweiz - kein Wachstum in Frankreich und Großbritannien

Erfreulich zeigte sich die Bilanz des Exports in viele europäische Partnerländer. Hier sind insbesondere die gestiegenen Lieferungen in die Länder Österreich, Italien und die Schweiz zu nennen, während Frankreich und Großbritannien stagnierten. Viele osteuropäische Märkte wie Tschechien oder Polen fragten ebenfalls vermehrt deutsche Zerspanwerkzeuge nach. Insgesamt stiegen die Lieferungen in die EU-Partnerländer um 7 %.

Kundenbranchen Maschinenbau und Automobil

Das unterschiedliche Wachstumstempo zwischen Inlandsmarkt und Exportgeschäft spiegelt sich nach Angaben des VDMA auch in den Entwicklungen der beiden großen Kundenbranchen Maschinenbau und Automobil wieder. Zwar legte der deutsche Maschinenbau insgesamt um 3 % zu, weltweit gesehen wuchs die Maschinenproduktion aber mit 6 % doppelt so stark. Haupttreiber war China. Bei der Pkw-Fertigung lagen die deutschen Werke 2017 mit 2 % leicht im Minus, während die Weltproduktion um 2 Prozent anstieg. Gerade in der Automobilindustrie ist aber neben der Stückzahlentwicklung auch der Wandel zu hocheffizienten Motoren und Hybridkonzepten ein wesentlicher Wachstumstreiber geworden. Hierfür fragt die Automobilindustrie derzeit viele neue Werkzeugkonzepte nach.

Ausblick Zerspanungswerkzeuge

Für 2018 erwarten die Hersteller von Zerspanwerkzeugen im Heimatmarkt und den wichtigsten Auslandsmärkten überwiegend eine leichte Auftragssteigerung. Den USA und China traut jeder Vierte abermals einen kräftigen Zuwachs zu. Das Risiko einer Abschwächung der Märkte wird nur von einem kleinen Teil der Unternehmen gesehen. Insgesamt rechnen wir damit, den Umsatz mit Zerspanwerkzeugen 2018 um 7 % steigern zu können.

E-Mobilität unter der Lupe - in der VDMA-Studie 'Antrieb im Wandel'

Unterdessen kümmert sich der VDMA 2018 um mehrere Themen: Etwa um die E-Mobilität. Rein batterieelektrische Fahrzeuge benötigen weniger Werkzeuge in der Fertigung. "Deshalb analysieren wir die vor uns liegenden Marktveränderungen in der VDMA Studie „Antrieb im Wandel“ derzeit intensiv und erwarten in Kürze die ersten Ergebnisse. Schwerpunkt der Studie, die von der FEV Consulting GmbH durchgeführt wird, ist die Entwicklung von Marktszenarien für zukünftige Antriebskonzepte im Bereich Pkw, Nutzfahrzeuge und mobile Maschinen in den Märkten Nordamerika, Europa und Asien bis 2030", berichtet Lothar Horn. Aus diesen Szenarien können Schlussfolgerungen für die im Antriebsstrang verwendeten Komponenten und Anforderungen an die Fertigungsprozesse abgeleitet werden. Darüber hinaus ist der Aufbau eines Monitoring-Systems in Planung, das für eine kontinuierliche Aktualisierung der Studie sorgt.

Rohstoffe und Datenschutz

"Die batteriegestützte Elektromobilität mit ihren Lithium-Ionen-Akkus hat jedoch bereits heute einen unschönen Nebeneffekt für unsere Branche. Die Batterien benötigen nämlich, wie auch die meisten unserer Werkzeuge, Kobalt. Und das in großen Mengen." Der für die Batterien erwartete Kobaltbedarf hat den Preis für diesen Rohstoff 2017 explodieren lassen, erklärt Lothar Horn. Auch andere für die Werkzeugindustrie wichtige Rohstoffe wie Wolfram oder Tantal sind im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden.

Europäische Datenschutzverordnung tritt am 25. Mai in Kraft - Strafen bis 20 Mio. Euro

Im Frühjahr dieses Jahres wird die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft treten. Bereits jetzt kann ein sorgloser Umgang mit dem Datenschutzrecht für Unternehmen zu einem erheblichen finanziellen Risiko führen, mahnt der VDMA. Denn die Sanktionsdrohungen im Bundesdatenschutzgesetz sehen eine Strafe bis zu 300.000 Euro für jeden Verstoß vor. Ab dem 25. Mai 2018 ermöglicht die DSGVO zumindest mit Blick auf große Unternehmen sogar Geldbußen in Höhe von bis zu 20 Mio. Euro oder 4 % des gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahrs. Hinzu kommen Schadensersatzforderungen Betroffener, Unterlassungsklagen, Strafanzeigen und Reputationsschäden. Die gesetzeskonforme Umsetzung der Vorgaben des DSGVO ist für die Unternehmen eine ziemliche Herausforderung.

VDMA fokussiert 3D-Druck

Auf dem Forschungstag des VDMA Präzisionswerkzeuge am 14. Dezember 2017 hatte unterdessen der Fachverband beschlossen, die Potenziale der generativen Fertigung für seine Branche Präzisionswerkzeuge zu erschließen. "Erste Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte haben wir aufgegriffen. Diese wollen wir im Laufe des Jahres zu Forschungsaufträgen weiterentwickeln und dann natürlich auch beantragen", beschreibt Lothar Horn den Weg.

Spannwerkzeuge legen unerwartet zu

Unterdessen erreichten die Spannzeugehersteller im Vorjahr mit einem Plus von 9 % ein deutlich stärkeres Umsatzwachstum als erwartet.

"Der Export war auch für die Spannzeuge der Wachstumstreiber im vergangenen Jahr", berichtet Hans-Joachim Molka, stellvertretender Vorsitzender des VDMA Präzisionswerkzeuge und Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge. Die beiden größten Einzelmärkte USA und China entwickelten sich hier allerdings unterschiedlich. Während der amerikanische Markt erst in den letzten Monaten auf den Wachstumspfad zurückfand und im kumulierten Jahresergebnis bisher noch leicht im Minus liegt, legte China auch bei den Spannzeugen kräftig zu. Die Lieferungen nach China lagen in den ersten neun Monaten ähnlich wie bei den Zerspanwerkzeugen um über ein Drittel höher als im Vergleichszeitraum aus 2016.

9 % mehr Bestellungen aus dem Ausland

Auch das EU-Ausland bestellte mit einem Plus von 9 % deutlich mehr deutsche Spanntechnik. Bei einem Blick auf die einzelnen Länder in der EU zeigte sich insbesondere in großen Absatzmärkten wie Italien, Spanien und Polen mit Wachstumsraten zwischen 10 und 12 % eine überdurchschnittliche Steigerung deutscher Spannmittellieferungen. Dagegen setzte sich der schon in 2016 gesehene negative Trend der Lieferungen in das Vereinigte Königreich fort. Kumuliert lagen die Exporte auf die Insel in den ersten neun Monaten um 5 % im Minus.

Außerhalb der EU entwickelten sich neben dem bereits genannten chinesischen Markt noch weitere asiatische Märkte wie Japan und Südkorea positiv. Auch Süd- und Mittelamerika legten kräftig zu, insbesondere Mexiko und Brasilien verzeichneten hier starke Wachstumsraten.

Der indische Markt nahm 2017 ebenfalls deutlich mehr Spannzeuge auf als noch in 2016 und lag in den ersten 9 Monaten mit 12 % im Plus. Hier war zuletzt sogar ein etwas stärkerer Anstieg zu verzeichnen. Auch russische Kunden bestellten wieder mehr Spannzeuge, dagegen blieben die Lieferungen in die Türkei hinter den Vorjahreswerten zurück.

Spannzeuge sollen 8 % wachsen - Highlight auf der Metav

In der Spannzeug-Industrie erwarten wir für das Inland und den europäischen Markt 2018 ein leichtes Wachstum. Für die beiden größten Einzelmärkte USA und China rechnet dagegen die Hälfte der Befragten sogar mit einem weiteren kräftigen Wachstum.

Dadurch gehen wir davon aus, dass die Spannzeuge 2018 mit einem abermaligen hohen einstelligen Wachstum von 8 % zulegen können.

Für weitere Impulse will der VDMA selbst sorgen: Etwa durch das VDMA-Forum Spanntechnik, das am Mittwoch, den 21.02.2018 zum dritten Mal auf der Metav stattfindet. Es zeigt Lösungsansätze auf und gibt wertvolle Denkanstöße, wie Fertigungsprozesse mit dem Einsatz optimal ausgelegter Spannmittel noch effizienter und wirtschaftlicher gestaltet werden können.

Werkzeugbau

"Wie schon im Vorjahr konnte der Werkzeugbau 2017 voraussichtlich ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent verbuchen", berichtete Marco Schülken, Vorsitzender des VDMA Werkzeugbaus. Dabei, so Marco Schülken, hat der Inlandsmarkt nach wie vor einen deutlich höheren Anteil als in den beiden anderen Teilbranchen. Dies gilt zum einen, weil viele Werkzeuge durch interne Werkzeugbauten erstellt und direkt im eigenen Produktionsbetrieb eingesetzt werden. Zum anderen ist zum Beispiel bei vielen Werkzeugen die Einarbeitung, die in der Regel in enger Abstimmung zwischen Werkzeugbauer und Kunde erfolgt, bei räumlicher Nähe effizienter. Wie im Vorjahr waren auch 2016 wieder viele Projekte aus der Autoindustrie zu verzeichnen, erzählt Marco Schülken. Aber die generell gute Konjunkturlage in fast allen Kundenbranchen trug auch in der Breite zum Wachstum bei.

Exporte und starke Märkte USA, Mexiko, China

Im Gegenzug hat das Exportgeschäft einen geringeren Umfang als in den anderen Teilbranchen. Nach wie vor verlässt hier nur rund jedes zweite Werkzeug das Land. Die treibende Kraft 2017 war der amerikanische Kontinent. Die beiden größten Märkte dort, USA und Mexiko legten im Gleichschritt um jeweils rund ein Drittel zu. Die USA konnten damit wieder China (nur plus 3 %) als wichtigsten Auslandsmarkt verdrängen und sich an die Spitze der Liste der wichtigsten Absatzmärkte setzen. Mexiko überholte den leicht schwächelnden tschechischen Markt (minus 6 %) und rückte auf Platz drei vor. Die europäischen Märkte entwickelten sich unterschiedlich gut. Manche Länder wie neben dem eben genannten Tschechien zum Beispiel auch Italien, Österreich, Polen oder Spanien fragten etwas weniger Werkzeuge und Formen nach. Andere Länder wie Frankreich oder Ungarn legten leicht zu. Kleinere Märkte wie Portugal, Rumänien, Schweden und die Slowakei wuchsen sogar sehr kräftig. Insgesamt stiegen die Lieferungen in die EU um 5 %.

Schwaches Großbritannien, stark sind Schweiz, Russland, Türkei

Ein weiterhin schwaches Bild zeigt sich dabei in Großbritannien. Gegenüber den schon im Vorjahr kräftig gesunkenen Exporten, reduzierten sich die deutschen Werkzeuglieferungen auf die Insel 2017 bisher um noch einmal ein Viertel. Ein stärkeres Wachstum als in die EU konnte in den anderen europäischen Märkten verzeichnet werden. Hier legten zum Beispiel die Schweiz und Russland jeweils um 8 % zu, die Türkei gar mit 16 %.

Für 2018 sind 3 % Wachstum möglich

Wir erwarten für dieses Jahr eine überwiegend stabile Auftragsentwicklung auf dem Niveau von 2017. Der Heimatmarkt Deutschland und die Lieferungen in die europäischen Nachbarländer könnten sich eventuell leicht abschwächen. Teilweise gute Wachstumschancen bietet am ehesten der chinesische Markt. Ein Umsatzwachstum von 3 % liegt im Bereich des Möglichen.

Impulse aus Aachen, Lindau

Marco Schülken weißt unterdessen auf interessante Veranstaltungen rund um den Werkzeugbau hin: Am 19. April findet die Werkzeugbau-Sitzung und der 12. Infotag Werkzeugbau bei der WBA in Aachen statt. Hier wird es unter anderem um das Thema Cyber-Security gehen. Am 11. und 12. September treffen sich die schweizerischen und deutschen Unternehmer aus dem Werkzeugbau bei der gemeinsamen Bodenseekonferenz der beiden Verbände Swissmem und VDMA Werkzeugbau in Lindau. Zum Rahmenprogramm gehört die Besichtigung der Getriebeproduktion von ZF.

Ebenso weist Marco Schülken auf den Werkzeugbauwettbewerb „Excellence in Production“ hin. Die Preisverleihung findet am Vorabend des Kolloquiums »Werkzeugbau mit Zukunft« am 7. November im Aachener Rathaus statt. Die Teilnahmefrist der ersten Runde läuft am 1. März ab. Der VDMA Werkzeugbau ist durch Herrn Heseding in der Jury vertreten. Zudem wird am 8. November wird das Kolloquium »Werkzeugbau mit Zukunft« im Quellenhof abgehalten. Der VDMA Werkzeugbau wird wieder mit einem Stand in Aachen vertreten sein.

Herausforderungen Unternehmensnachfolge und IT-Sicherheit

Für die Werkzeugbaubranche ist das Thema Unternehmensnachfolge in der Breite nach wie vor ungelöst. Eine ganze Gründergeneration, so Marco Schülken, steht altersbedingt vor dem Ausscheiden aus dem Beruf und findet keine Nachfolger. Die Szenarien reichen von einer Konsolidierungswelle bis hin zum Verlust des Knowhows durch Unternehmensaufgaben und -abwicklungen. Zudem ist die IT-Sicherheit ein Thema, das alle Entscheider ganz aktuell betrifft, nicht nur im Werkzeugbau. Jedes Unternehmen, das noch keine ausgefeilte Sicherheitsstrategie hat, muss jetzt dringend nachziehen. Ende 2017 kam es bei verschiedenen Maschinenbau-Unternehmen zu Betrugsfällen mit gefälschten Kontodaten bei Angeboten an internationale Kunden. In allen Fällen hatten sich die Täter in die E-Mail-Kommunikation eingeklinkt und Kontodaten für Anzahlungen manipuliert. Dadurch, so Marco Schülken, wurden die Anzahlungen auf das Konto des Täters überwiesen, so dass der Kunde den finanziellen Schaden hatte. Außerdem entstehen auch durch die zunehmende Vernetzung der Unternehmen im digitalen Umfeld neue Risiken durch mehr Akteure, mehr Schnittstellen und immer mehr Datenaustausch. Digitale Abbilder von sensiblen Betriebsgeheimnissen und sicherheitsrelevanten Prozessdaten gelangen ins Netz und sind damit gefährdet. Aus diesem Grund nimmt sich der VDMA des Themas an. Ein Positionspapier zur Cyber-Security wurde im August 2017 veröffentlicht und die VSMA-Versicherung hat jüngst eine Cyberversicherung aufgelegt. Außerdem, so Marco Schülken, werden auch 2018 wieder verschiedene VDMA-Veranstaltungen Hilfestellung bei Aufbau und Umsetzung einer Sicherheitsstrategie geben.

kb