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Jonny Lippmann, Produktmanager für den Produktbereich Heckert aus Chemnitz: „Die Heckert T55 lässt sich einfach per Fingertipp oder Tastendruck automatisieren, etwa um Geisterschichten zu programmieren.“
Foto: Starrag
Jonny Lippmann, Produktmanager für den Produktbereich Heckert aus Chemnitz: „Die Heckert T55 lässt sich einfach per Fingertipp oder Tastendruck automatisieren, etwa um Geisterschichten zu programmieren.“

Werkzeugmaschinen

Multifunktionstalent für große, schwere Teile

Serienmäßig große und bis zu 700 kg schwere Teile verzahnen und pointen. Wie das geht, zeigt Starrag mit neuen 5-Achs-Horizontal-BAZ Heckert T55.

„Eine für alles“ ist das Motto der Heckert-T-Baureihe von Starrag. Auf der AMB 2022 in Stuttgart präsentierte das Unternehmen nun das zweite Mitglied dieser Baureihe, das neue 5-Achs-Horizontal-Bearbeitungszentrum Heckert T55 mit der typischen Dreh-Schwenk-Einheit. Es eignet sich besonders für die Multitasking-Komplettbearbeitung von bis zu 700 kg schweren Antriebselementen für Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und industrielle Anwendungen. Ein Highlight: Auch mit der neuen, schwereren Ausführung kann der Anwender serienmäßig Bearbeitungen wie Drehen, Fräsen, Bohren, Wälzschälen und Pointing in einer Spannlage auf einer Maschine realisieren.

„Unter unseren Multitasking-Maschinen gibt es schwere Arbeitstiere für große, schwere Teile“, erklärt Jonny Lippmann, Produktmanager für den Produktbereich Heckert aus Chemnitz. „Und seit ein paar Jahren nun auch die hochdynamischen Maschinen unserer T-Baureihe.“

Neue Werkstückfamilien im Fokus

Es ist das zweite hochdynamische Bearbeitungszentrum dieser Baureihe: Den Anfang machte 2018 die Heckert T45, die sich auf Anhieb neue Teilefamilien erschloss. „Die Heckert T55 besitzt die gleiche DNA“, erzählt Lippmann. „Wir gehen jetzt mit dem größeren Bruder in den nächstgrößeren Bereich mit neuen Werkstückfamilien, in denen ganz andere Werkzeuggrößen, Störkreise und Belademassen eine Rolle spielen.“

Die besagte DNA der beiden Zentren kann sich sehen lassen: Sie lassen sich dank des neuen Bedienungskonzepts ebenso wie ein Smartphone ergonomisch, einfach und zugleich prozesssicher bedienen, sind dank Werkstückbeladung über Palettenspeicher oder Roboter leicht automatisierbar und besitzen eine schmale Aufstellfläche. Lippmann: „Die Heckert T55 lässt sich mühelos in die Kundeninfrastruktur integrieren und erleichtert so die Automation. Dadurch gelingt auch der Spagat zwischen hochkomplexen Teilen und mannlosen Schichten.“ Für höchste Maschinenverfügbarkeit sorgt das integrierte Condition-Monitoring-System mit Spindeldiagnose, Kollisions- und Spanerkennung.

Dreh-Schwenk-Einheit für Drehoperationen

Die Heckert T55 ist ein hochproduktives Multifunktionstalent mit sehr kompaktem, robustem Maschinenaufbau und schwingungsarmer, speziell für Drehoperationen ausgelegter Dreh-Schwenk-Einheit – inklusive einer hochdynamischen Motorspindel (15.000 min-1, 292 Nm) mit HSK-T100-Werkzeugaufnahme für hohen Spanabtrag. Sie bietet das gleiche große Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten für kubische und rotationssymmetrische Bauteile wie die Heckert T45. Für hohe Flexibilität sorgt der schnell drehende NC-Tisch (900 min-1), der den Einstieg in die Integration mit rotationssymmetrischen Verfahren wie Drehen sowie Dreh-Fräsen und Wälzschälen ermöglicht. Die Komplettbearbeitung von bestimmten Antriebselementen wie Planetenradträgern erleichtert die nun serienmäßige Verzahnung und anschließende Verrundung der Zähne, das sogenannte Pointing.

Kurze Haupt- und Nebenzeiten

Das Bearbeitungszentrum aus der T-Baureihe mit der 72-kW-Motorspindel bearbeitet in maximal zwei Aufspannungen sogar komplexe, größere Bauteile komplett - mit vergleichbaren Beschleunigungen (max. 10 m/s²) und gleichem Eilgang (80 m/min). Geändert haben sich die Dimensionen dank der größeren Palette (500 mm x 630 mm) und höheren Verfahrwegen (X/Y/Z: 850/1.020/1.000 mm). Die Heckert T55 zerspant auch Werkstücke mit deutlich größerer Werkstückkontur (900 statt bisher 600 mm) und Masse (700 statt 400 kg). Trotz dieser erhöhten Bearbeitungskapazitäten stiegen die Span-zu-Span-Zeit nur minimal von bisher 3,8 auf 4,3 s und die Palettenwechselzeit von 12,5 auf 14,5 s.

Eine weitere Stärke ist die Automatisierung, die sich bei der Heckert T45 vor allem in größeren Projekten bereits bewährt hat. Das Chemnitzer Starrag-Werk verdoppelte die Produktivität bei einem Hersteller von Antrieben, halbierte den Platzbedarf und senkte Werkzeug- sowie Handlingskosten um 40 %. Das gelang, indem es zwei Heckert T45 und einen Roboter zu einer kleinen Fertigungszelle vereinte, die zwölf verschiedene Komponenten eines Planetengetriebes in jeweils zwei Aufspannungen herstellt. „Der Kunde will Umspannvorgänge vermeiden, die immer mit Genauigkeitsverlusten, Handling und manuellen Operationen verbunden sind“, meint der Produktmanager. „Ähnliche Lösungen lassen sich nun auch mit der Heckert T55 für größere Planetenradträger oder Radnabenantriebe für Lkw und andere Nutzfahrzeuge realisieren. Mit der Heckert T55 tun sich daher gerade sensationelle Projekte für uns auf.“

Hartdrehen auf der AMB

Wie gelingt es aber einer Maschine, selbst kritische Materialien etwa aus Guss oder Edelstahl schnell und zugleich hochpräzise auf sechs bis drei Mikrometer zu zerspanen? Das Erfolgsgeheimnis ist cleveres Zusammenspiel des temperatur- und schwingungsstabilen Maschinenbetts aus Mineralguss mit der zweifach symmetrisch gelagerten Dreh-Schwenk-Einheit. Wie dynamisch und zugleich prozesssicher die neue Maschine aus Chemnitz sogar kritische Materialien und Bauteile bearbeitet, zeigte Starrag auf der AMB 2022 auf der Heckert T55 beim Hartdrehen von hochfesten Werkstoffen und beim Bearbeiten eines komplexen Teils aus dem Formenbau.

ak

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Premiere: Auf der AMB 2022 in Stuttgart präsentiert die Starrag Group das neue hochproduktive Multifunktionstalent Heckert T55 für die Komplettbearbeitung von maximal 700 kg schweren Werkstücken.
Foto: Starrag
Premiere: Auf der AMB 2022 in Stuttgart präsentierte die Starrag Group das neue hochproduktive Multifunktionstalent Heckert T55 für die Komplettbearbeitung von maximal 700 kg schweren Werkstücken.