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Foto: Rüdiger Kroh
Sind von der Qualität der neuen Taurus 30 Gemini überzeugt (v. li.): Uwe Herold, Geschäftsführer der Werkzeugmaschinenfabrik Waldrich Coburg GmbH, Vertriebsleiter Alexander Bruns und Wolfgang Hoffrichter, Gebietsverkaufsleiter Europa. 

THEMA DER WOCHE 44/2021

Kraftvoll schruppen und dynamisch schlichten

Zwei Maschinentypen hat Waldrich Coburg in der neuen Taurus Gemini vereint. Die Brückengantry-Maschine kann kraftvoll schruppen und dynamisch schlichten.

Die Hausausstellung von Waldrich Coburg stand ganz im Zeichen der Enthüllung der neuen Portalfräsmaschine in Brückengantry-Bauweise Taurus 30 Gemini für das kraftvolle schruppen und dynamische schlichten. Über 200 Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich vor Ort live ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Maschine zu machen. „Wir stehen für erstklassige Werkzeugmaschinen Made in Germany“, sagte Geschäftsführer Uwe Herold „und nur mit unserem Know-how ist eine solche Qualität wie bei der Taurus Gemini möglich.“

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Foto: Rüdiger Kroh
Die neue Brückengantry-Maschine Taurus 30 Gemini hat Waldrich Coburg jetzt im Rahmen einer Hausausstellung vorgestellt. 

Ihren Ausgangspunkt hatte die neue Baureihe letztlich schon im Jahr 2014, als Waldrich Coburg sein Geschäftsmodell auf eine breitere Basis stellte. Herold zu dieser Entscheidung: „Damals haben wir uns entschlossen, neben den kundenspezifischen Maschinen und dem Service auch Standardmaschinen anzubieten. Dazu wurde die Produktlinie Taurus ins Leben gerufen.“ Die Waldrich-Coburg-Gene sollten allerdings beibehalten werden. „Daher haben wir die Bearbeitungsachsen nicht mit Linearführungen ausgeführt, sondern mit dem von uns entwickelten hydrostatischen Führungssystem, um die Performance der Maschine zu erreichen, die wir ihr ins Pflichtenheft geschrieben hatten“, begründete Herold den Schritt. Dieses sehr steife, schwingungsdämpfende und verschleißfreie Führungssystem sorgt für ein reibungsfreien Gleiten auf temperiertem Öl.

Schruppen und schlichten in einer Maschine vereint

Jetzt folgte mit der Baureihe Gemini der nächste Schritt und dabei sollte das zweite Produkt aus der Taurus-Produktfamilie auf Grundlage des Maschinenkonzepts Brückengantry entstehen. Das Ziel war es, die Vorteile von Portalmaschine und Brückengantry zusammenzuführen. „Die Taurus Gemini vereint mit der Kombination aus schruppen und schlichten zwei Welten“, urteilt Wolfgang Hoffrichter, Gebietsverkaufsleiter Europa, und erklärt: „Wir haben mit der Taurus-Tischmaschine angefangen, bei der der Frästisch verfährt. Die Gemini hat einen starren Tisch und der Querbalken bewegt sich über dem aufgespannten Werkstück. Daher ist die zu verfahrende Masse unabhängig vom Bauteil immer gleich, was zu einem dynamischeren Verhalten der Maschine führt.“ Mit Hilfe von FEM-Berechnungen wurde die Dynamik optimiert und die Maschine vor dem ersten Zeichenstrich in der Konstruktion komplett durchsimuliert. „So haben wir erreicht, dass Querbalken und RAM, die zusammen 40 t wiegen, in allen drei Achsrichtungen mit 3 m/s2 beschleunigt werden und das bei einer Genauigkeit von 10 bis 12 µm am TCP“, ergänzt Vertriebsleiter Alexander Bruns.

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Foto: Rüdiger Kroh
Die Taurus Gemini in Aktion: Dynamisch genug zum Schlichten und trotzdem auch zum kraftvollen Schruppen geeignet. 

Die Dynamik der Maschine wurde gesteigert

Und gerade beim Punkt Dynamik wollte Waldrich Coburg nachlegen. Dazu Bruns: „Bei manchen Anfragen aus dem Werkzeugbau mit hohen dynamischen Anforderungen müssten wir immer eine Projektmaschine anbieten. Hier fehlte uns als wirtschaftliche Lösung eine Standardmaschine.“ Ihr Vorteil liege nicht nur in der Kostenersparnis von etwa 25 %, sondern auch in der kürzeren Lieferzeit von zehn bis zwölf Monaten, statt etwa 15 Monaten bei einer Projektmaschine. „Mit der Taurus Gemini können wir dem Kunden als Mehrwert die Kombination aus schruppen und schlichten bieten und ersetzen so zwei Maschinen durch eine“, resümierte der Vertriebsleiter. Und die Maschine wartet mit den entsprechenden technischen Daten auf. Schruppbearbeitungen sind mit einer Leistung bis 63 kW bei bis zu 1.500 Nm Drehmoment möglich. Für die Feinbearbeitung stehen Spindeldrehzahlen bis 20.000 min-1 zur Verfügung. Zudem ist in der Maschine Platz für sechs Spindeleinheiten und bis zu 120 Werkzeuge. Zur Auswahl stehen Längen von 4 oder 7 m in X-Richtung und ein optionaler Rundtisch.

Neue Märkte erschließen

Damit ist die Brückengantry-Maschine eine flexible Lösung vor allem für den Werkzeug- und Formenbau. Doch Waldrich Coburg will mit der Taurus 30 Gemini auch neue Bereiche erschließen und hat dabei die Luft- und Raumfahrtindustrie als Zielmarkt im Auge. Es sollen Kunden angesprochen werden, die große Werkstücke hochgenau bearbeiten müssen, eine hohe Produktivität suchen, beste Oberflächen benötigen und sich gleichzeitig eine große Zerspanungsleistung wünschen.

Angestrebt ist zudem, das Geschäft mit Standardmaschinen auszubauen und so formuliert Bruns das Absatzziel: „Wir wollen pro Jahr sechs bis acht Gemini-Maschinen verkaufen. Und es wäre ein guter Start, wenn wir auf der Hausmesse schon den ersten Abschluss erzielen könnten.“

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Foto: Rüdiger Kroh
Arbeitsraum der Taurus Gemini: Die Maschine ist mit 4.300 mm oder 7.200 mm Verfahrweg in der X-Achse erhältlich.