Foto: NCFertigung

Thema der Woche 12/2021

Frästest im Live-Stream

Hedelius hat kürzlich die Tiltenta 11 vorgestellt: Den Frästest mit den schönsten Spänen erleben Sie hier im Video – oder im Live-Stream. 

Das können Sie auch live erleben oder im Live-Stream: Im Showroom in Meppen hat der Werkzeugmaschinenhersteller Hedelius sein neues Fahrständer-Bearbeitungszentrum Tiltenta 11 mit einem Frästest an zwei Werkstücken präsentiert. NCFertigung zeigt hier ein 4:18-min-Video, die das Leistungsvermögen der Titenta 11 eindrucksvoll dokumentiert. Wer die Fräsvorführungen selbst erleben will, den lädt der Werkzeugmaschinenhersteller in seinen Showroom nach Meppen ein oder bietet alternativ eine exklusiven Live-Präsentation im Live-Stream an. Zum Live-Stream einfach telefonisch anmelden unter 05931- 9819-0 oder im Internet auf der Hedelius-Website das Formular ausfüllen und abschicken.

Live-Steam und 4 min Video mit den schönsten Spänen vom Frästest

Nur soviel: Highlight der neuen Tiltenta 11 ist der Fahrständer, der einen Y-Verfahrweg von erstmals 1.100 mm eröffnet. Der Meppener Werkzeugmaschinenhersteller stößt damit nach eigenen Angaben in neue Dimensionen vor, da das Maximum bis dato bei 900 mm lag. „Wir mussten zwar großen konstruktiven Aufwand treiben und mitunter erstmals eine dritte Linearführung in X-Richtung installieren. Es hat sich aber gelohnt. Trotz der nun maximalen Tischbreite von 1.100 mm, steht die Stabilität der Tiltenta 11 den 11 kleineren Bearbeitungszentren dieser Baureihe in nichts nach. Im Gegenteil“, betont Hedelius-Geschäftsführer Dennis Hempelmann. Die Teile könnten tatsächlich auch am äußersten Rand des Tisches gespannt, dort massiv geschruppt, gebohrt oder hochdynamisch HPC-gefräst werden. Das belegen auch die 4:18 Minuten des Videos.

Das Video beginnt mit dem HPC-Fräser, der die 40er Bohrung mit konzentrischen Kreisen auf 110 mm Durchmesser aufweitet – bevor mit horizontaler Spindel die Startbohrungen für den 8-mm-Exclusive-Line-Bohrer gesetzt werden, der die 175-mm-Durchgangslöcher bohrt. Über die große Platte schruppt dann der große Planfräser, bevor die Tiltenta ihre Eilgänge mit bis zu 40 m/min zum Hochvorschubfräsen nutzt.  

Fahrständer garantiert beste reproduzierbare Dynamikwerte

„Sie werden keinen Unterschied feststellen, ob Sie ein Bauteil in der Mitte oder am Rand des Tisches der Tiltenta 11 bearbeiten. Das war uns wichtig. Weil uns unsere Kunden immer wieder von Maschinen berichtet haben, die gerade in den Randzonen des Tisches qualitative Schwächen und sogar konstruktive Nachgiebigkeit bei der Bearbeitung offenbaren.“ Denn verschiedene Fräsqualitäten auf einem Bauteil wären gar nicht gut, betont Vertriebsleiter Helmut Lüken. Das könnte sich dann bei der Bearbeitung großer Teile tatsächlich als ein großes qualitatives Problem erweisen. „Vibrationen können auftreten und Oberflächen oder gar Werkzeuge zerstören“, schildert Helmut Lüken den ‚worst case‘. Deswegen sei die Tiltenta 11 konsequent auf maximale Stabilität ausgelegt, was prinzipiell natürlich schon durch das Fahrständerkonzept ideal unterstützt wird.

Ideal mit dem Tieflader transportierbar

„Das Schöne beim Fahrständerprinzip ist, dass sich die Bauteile samt Tisch nicht bewegen. Nur die Spindel wird mit dem Fahrständer in X, Y, Z bewegt“, erklärt Dennis Hempelmann. Damit würde das Gewicht des Bauteils eben nur eine untergeordnete Rolle spielen und muss nicht ständig von der Maschine mit allen Achsen beschleunigt, gebremst und bei den Bahnbewegungen kompensiert werden. Der ganze Tisch kann mit 4 t beladen werden, berichtet Dennis Hempelmann, was natürlich auch ideal sei zur Bearbeitung großer Formen. „Jetzt haben wir mit der Tiltenta 11 eine sehr stabile Maschine, die mit rund 22 t und gerade mal 4 m Breite noch ideal mit dem Tieflader transportiert werden kann“, erklärt Dennis Hempelmann auch die weiterhin deutliche Abgrenzung der Hedelius-Fahrständermaschinen zu den Bettfräsmaschinenkonzepten.

50-kW-Spindel für die Schwerzerspanung

Passend zur Maschinenperformance hat Hedelius auch im Spindelsortiment nachgelegt. Demnach bietet die nun größte Tiltenta aus der Hedelius-Schwenkkopffamilie eine große Variation bei der Wahl der Spindel. Es kann zwischen den Werkzeugaufnahmen SK 40 und HSK A63 sowie Spindeldrehzahlen von 14.000, 15.000 und 18.000 min-1 gewählt werden. In Sachen Spindelleistung hat Hedelius bereits aufgerüstet: Zu den gewohnt zur Wahl stehenden 22-, 29- und 35-kW-Spindeln können erstmals die Tiltenta-11-Käufer auch ein 50-kW-Aggregat ordern. „Damit ist die Tiltenta 11 definitiv auch für die Schwerzerspanung sehr gut aufgestellt. Große Planfräser und sogar 50-mm-Bohrungen ins Volle scheitern bestimmt nicht mehr an der Spindelperformance, zumal wir die Spindeln fast ausschließlich von Kessler beziehen, weil Kessler natürlich ideal in unser 100%-Made-in-Germany-Konzept passt“, berichtet Dennis Hempelmann. Kurzum: Mit der Kombination von großer Aufspannfläche und hohen Aufspanngewichten, großen Verfahrwegen und einem großzügigen Arbeitsraum, einer präzisen Schwenkspindel und einem eingebauten Rundtisch sowie dem großen Werkzeugmagazin mit standardmäßig 65 Plätzen, die mit Standby-Magazin auf bis zu 245 Werkzeuge erweiterbar sind, ermöglicht die Tiltenta 11 eine enorme Flexibilität in der Fertigung, versprechen die Experten von Hedelius. Zwei Tiltenta-11-Varianten bietet Hedelius derzeit an: Die Schwenkkopf-Fräsmaschine als T11-2600 mit X-Verfahrweg von 2.600 mm sowie als T11-3600 mit noch größeren X-Verfahrweg von 3.600 mm.

Prototyp zeigt im Showroom volle Leistung

Die Leistungsfähigkeit der T11 demonstrierte Hedelius erstmals für NCFertigung am 21. Januar im Vorführzentrum in Meppen. Dort steht nach wie vor die Prototypenmaschine, die erste Tiltenta 11, die mit 21 Highend-Werkzeugen relativ schnell zwei St52-Stahlklötze zum Glänzen brachte. Zunächst wurde aus einem 200  x  200  x  70 mm großen Klotz das ‚Auge‘ mit einer mittigen 110-mm-Bohrung, zwei seitlich aus dem Vollen horizontal gebohrten 50er Bohrungen samt umlaufender Nut gefräst. Bei der anschließend 200  x  600 mm großen ‚Platte‘ stand vor allem die Dynamik im Vordergrund: das Planfräsen der Flächen im Hochvorschub sowie das Fräsen von Nuten und Taschen mit verschiedenen Frässtrategien. Sowohl ‚Auge‘ wie auch ‚Platte‘ wurden zuerst mit einem Schaftfräser an den Stirnseiten auf Länge gefräst. Dann kam schon der erste Leistungstest: Nach der Aufnahme des 50er KubTrigon-Vollbohrers von Ceratizit wurde die Spindel geschwenkt und beim Auge zunächst horizontal ohne Vorbohren zwei 50er Bohrungen 40 mm tief gebohrt. Ähnlich ruhig und vibrationsarm führte der 50er Vollbohrer die zentrale vertikale Bohrung aus, die komplett durch die 70-mm-Platte ging.

Planfräser demonstriert Stabilität

Genauso souverän bewegte die in der Vorführmaschine verbaute 50-kW-Spindel den 80-mm -ASX-445-Planfräser von Mitsubishi Materials planmäßig sauber und kraftvoll mit je drei Bahnen ohne auffällige Vibrationen oder Geräusche über die Oberflächen lief und anschließend beim ‚Auge‘ die oben umlaufende 45°-Schräge mit drei gleichen Zustellungen bis auf eine Tiefe von 15 mm herausarbeitete. „Gerade das Herausfräsen der Schräge, bei der ja auch jeweils die fast 30 mm Material bis zum Rand weggefräst werden müssen, zeigt die Kraft und vor allem auch die Stabilität der Maschine, die weder beim Fräsen mit einer Zustellung von rund 5 mm große Vibrationen aufkommen lässt noch später auf der Oberfläche unschöne Spuren oder gar Absätze hinterlässt“, betont Helmut Lüken.

HPC in 4 Kreisen auf 110 mm Durchmesser

Welche Dynamik und Präzision unterdessen in der Tiltenta 11 stecken, demonstrierte indes der HighFeed Mini DP5E von Ingersoll. Der 63-mm-Hochvorschubfräser brillierte besonders auf der großen Oberfläche der großen Platte im Schruppmodus und eben in Hochvorschubgeschwindigkeit mit 12 m/min bei ordentlichen 1,0 mm Zustellung. Das Schlichten der Sichtflächen übernahm der passende MicroMill-Schlichtfräser SF2B von Ingersoll (063R00), der ebenfalls glatte Oberflächen nur mit kaum sichtbaren Fräsbahnrändern hinterließ. Spektakulär war dann der HPC-Schaftfräser von Gühring: Den RF 100 Diver setzte Hedelius sowohl zum Aufweiten der zentralen vertikalen 50-mm-Vollbohrung im ‚Auge‘ ein, die der ‚Ratiofräser‘ mit nur vier konzentrischen Kreisen auf 110 mm Durchmesser und 30 mm Tiefe aufweitete. „Das ist schon enorm, was die Werkzeuge heutzutage leisten, gerade die HPC-Fräser. Aber Sie brauchen natürlich auch die Maschine dazu, die nicht nur die Stabilität, Kraft, Dynamik und Präzision für solche Prozesse hat, sondern auch die passende Steuerung, um solche Zyklen schnell und problemlos programmieren und ausführen zu können. Die Tiltenta 11 und die hier installierte Heidenhain 640 bilden hierfür eine ideale Einheit“, versichert Dennis Hempelmann. Ähnliches demonstrierte die Tiltenta 11 beim Tiefbohren mit dem 320 mm langen RT-100-Tieflochbohrer von Gühring. Mit horizontaler Spindel bohrte der 8-mm-Exclusive-Line-Bohrer problemlos das 175-mm-Durchgangsloch in das Stahl-‚Auge‘. Dass nicht nur regelmäßig schöne blaue Späne zu sehen waren, sondern auch glühende Exemplare, lag am RF 100 Diver, der beim Ausfräsen der rechten Tasche im typischen HPC-Modus erst auf die Tiefe der Tasche mit einer zentrischen Tauchbohrbewegung fräste und dann mit 2 cm Tiefe in konzentrischen Kreisen die viereckige Tasche herausarbeitete.