Foto: Oest

THEMA DER WOCHE 24/2022

Emulsion zum Tieflochbohren und Fräsen?

Geht das: eine Emulsion zum Tieflochbohren und Fräsen? Über 25 Jahre fertigt Bühler CNC-Technik komplexe Teile. Welcher KSS am besten passt, erklärt Oest.

Der KSS-Hersteller Oest hat Emulsionen entwickelt, die sowohl zum Tieflochbohren wie auch zum Fräsen einsetzbar sind. Bühler CNC-Technik hat damit gute Erfahrungen gemacht: Im baden-württembergischen Dornhan werden leistungsstarke 5-Achs-Maschinen als Basis für vielseitige Arbeitsprozesse eingesetzt, bei denen anspruchsvolle Bohr- und Fräsarbeiten mit höchsten Qualitätsansprüchen realisiert werden. Effizienz und Flexibilität spielen dabei eine besondere Rolle. Dies ist bei Losgrößen zwischen 1 und 10 Stück zum einen den sehr individuellen Kunden-Aufträgen geschuldet, aber auch den vielen verschiedenen Materialien, die bei Bühler CNC-Technik bearbeitet werden. Hierzu zählen Stähle, wie auch Edelstähle, Messing, Kupfer, Grauguss und Aluminium.

Früher Öl für Tieflochbohrungen – erhebliche Umrüstzeiten zum Fräsen

Die Arbeitsvorbereitung und CAM-Programmierung obliegt Frank Pfau, Meister und Leiter der Produktion. Gemeinsam mit Inhaber und Geschäftsführer Bernd Bühler widmen sie sich unter anderem der kontinuierlichen Prozessoptimierung in der Fertigung, bei der auch die eingesetzten Kühlschmierstoffe eine wichtige Rolle spielen. „Durch den flexiblen Einsatz unserer CNC-Anlagen sind wir auf leistungsstarke Kühlschmierstoffe angewiesen, die möglichst vielseitig eingesetzt werden können“, betont Bernd Bühler. „Früher hatten wir zum Beispiel bei Tieflochbohrungen ein spezifisches Tiefbohröl im Einsatz. Der Nachteil dabei war, dass vor- und nachgelagerte Fräsarbeiten mit erheblichen Umrüstzeiten und Aufwand verbunden waren. Heute verwenden wir für alle Tieflochbohrungen und Fräsarbeiten ein und denselben wassermischbaren Kühlschmierstoff in derselben Konzentration – eine Emulsion aus der Oest Colometa-Familie. Das vereinfacht erheblich den gesamten Prozess, spart Zeit und Kosten.“

Foto: Oest Sehr zufrieden mit der Oest-Emulsion zum Tiefbohren und Fräsen sind (v.li.) Bernd Bühler, Frank Pfau und Andreas Trick.
Foto: Oest Problemlose Umstellung auf den wassermischbaren KSS von Oest. Es kam nach Angaben von Bühler weder zu Dampfblasen oder verstärkter Schaumentwicklung noch zu einem höheren Werkzeugverschleiß.
Foto: Oest Die Emulsion aus der Colometa-Familie von Oest vereinfacht erheblich den gesamten Prozess, spart Zeit und Kosten.
Foto: Oest Selbst bei Werkstücken aus mehreren Materialien bleibt die neue Schleif-Emulsion stabil, bestätigt Bernd Bühler (r.).
Foto: Oest Erfolgreiches Spezialgebiet: Die von Bernd Bühler entwickelte zentrische Spannvorrichtung kann wahlweise mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch eingesetzt werden.

Wassermischbarer KSS aus der Colometa-Familie

Der Schmierstoff-Hersteller Oest aus Freudenstadt im Schwarzwald ist für Bühler CNC-Technik seit vielen Jahren System-Lieferant und versorgt das Unternehmen nicht nur mit Hydraulik-, Bettbahnölen und Fetten, sondern vor allem mit Kühlschmierstoff. „Ich erinnere mich noch sehr gut an die Test-Phase, als wir auf einer ersten Maschine mit ein und demselben wassermischbaren Kühlschmierstoff von Oest Fräsarbeiten und Tieflochbohrungen vorgenommen haben“, so Frank Pfau. „Wir waren regelrecht erstaunt, dass wir ohne Veränderung der Konzentration selbst bei größeren Lochtiefen und unterschiedlichsten Materialien hervorragende Resultate erzielten – mit keinerlei Beeinträchtigung des Kühlschmierstoffes. Es kam weder zu Dampfblasen oder verstärkter Schaumentwicklung noch zu einem höheren Werkzeugverschleiß. Kühlung, Bohrqualität sowie das Späne- und Schmutztrageverhalten erwiesen sich als einwandfrei. Und das über viele Anwendungen und einen längeren Zeitraum hinweg. So haben wir step-by-step alle Maschinen auf Oest Colometa umgestellt. Seither benötigen wir nur noch einen einzigen Kühlschmierstoff in allen Bearbeitungszentren, was in vielerlei Hinsicht erhebliche Vereinfachungen mit sich bringt. Angefangen bei der Prozessstabilität, weniger Umrüstzeiten und geringerem Reinigungsaufwand bei den Werkstücken, bis hin zur Kühlschmierstoff-Vorratshaltung und einer geringeren Fehleranfälligkeit im KSS-Handling.“

Bessere Luft – keine Hautirritationen

Bernd Bühler ergänzt: „Sehr erfreulich ist seit der Umstellung auch die deutlich bessere Luft in unserer Produktionshalle durch den Wegfall der Ölnebelbildung. Und auch Unverträglichkeiten und Hautirritationen bei den Mitarbeitern gehören seither der Vergangenheit an. Der Kühlschmierstoff erweist sich als überaus stabil und hat in mehr als vier Jahren bislang kaum Anpassungen oder einen KSS-Wechsel erforderlich gemacht. Zusätzliche Sicherheit gab uns, nicht nur während der Umstellung, der Vor-Ort-Service von Oest. Andreas Trick von der Oest Anwendungstechnik betreut uns seit vielen Jahren. Er und sein Team stehen uns rund ums Thema Kühlschmierstoffe mit Rat und Tat zur Seite. Sollten sich irgendwelche Parameter des Kühlschmierstoffes verändern, können wir entsprechende Anpassungsmaßnahmen besprechen und gegenjustieren. Das war in den letzten Jahren kaum erforderlich, dennoch ist es für uns wichtig, auf kompetente Beratung und schnelle Problemlösungen zurückgreifen zu können, sollte dies notwendig sein.“

High-Tech-Center in Freudenstadt

Am Firmenstandort Freudenstadt verfügt der Schmierstoffhersteller Oest über ein hochmodernes High-Tech-Labor mit einem erfahrenen Spezialisten-Team. Hier sind nicht nur Forschung und Entwicklung des Unternehmens angesiedelt, sondern auch die Qualitätssicherung und das OFS. „OFS steht für ‚Oest Fluid System‘ und bietet Kunden eine maßgeschneiderte Unterstützung – vom Analyse-Service bis hin zum Chemical Management und Total Fluid Management“, erläutert Andreas Trick. „Ganz gleich, welche modularen Dienstleitungen Kunden in Anspruch nehmen – Ziel ist immer der optimale Schmierstoffeinsatz zur dauerhaften Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung und Kostenminimierung.“

Neue Emulsion für Drehschleif-Prozesse

„Für uns hat sich die Umstellung und die Betreuung durch die Oest Anwendungstechnik in jeder Hinsicht bezahlt gemacht. Alle Bearbeitungszentren laufen reibungslos, unsere Mitarbeiter, die an den Maschinen arbeiten sind hochzufrieden und von Oest erhalten wir proaktive Unterstützung, wenn es Optimierungspotenzial beim KSS-Einsatz gibt“, bestätigt Frank Pfau von Bühler CNC-Technik. „Das gilt im Übrigen auch für unsere Drehschleif-Prozesse, die wir ebenfalls auf eine neue Emulsion von Oest umgestellt haben und dadurch deutliche Optimierungen erzielen konnten.“ Viele Jahre lang gab es in der Vergangenheit bei Schleifprozessen größere Probleme mit der Stabilität des damals verwendeten Kühlschmierstoffes eines anderen Lieferanten, berichten Frank Pfau und Bernd Bühler. Insbesondere bei Werkstücken mit unterschiedlichen Materialien und nach dem Schleifen von Messing verschlechterte sich die Schmierstoffqualität signifikant. Die Folge waren häufige KSS-Wechsel. „Seit wir auch hier auf eine teilsynthetische Emulsion aus der Colometa-Serie von Oest umgestellt haben gibt es diese Probleme nicht mehr“, zeigt sich Bernd Bühler zufrieden. „Da wir viele verschiedene Materialien bearbeiten, mit sehr geringen Stückzahlen, sind wir auf Kühlschmierstoffe angewiesen, die sich als vielseitig und stabil erweisen, ohne Kompromisse in der Leistungsfähigkeit. Auch im Hinblick auf den kontinuierlichen Ausbau unseres Maschinenparks mit modernen Bearbeitungszentren, die mit unterschiedlich starkem Druck beim Kühlen arbeiten. So verfügen wir über maximale Flexibilität, die für unsere kundenspezifischen Aufträge wichtig ist.“

Weiteres Spezialgebiet Spanntechnik

Aus dem Anspruch an maximale Flexibilität entstand auch ein weiteres Spezialgebiet des Unternehmens – die Herstellung von zentrischen Spannvorrichtungen und Sonderspannfuttern. Eine von Bernd Bühler eigens entwickelte variable Spannvorrichtung, die wahlweise mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch eingesetzt werden kann, erweist sich hierbei als besonders erfolgreich. „Die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln und sich kreativ mit Kundenanforderungen auseinanderzusetzen ist für uns ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wir arbeiten für Branchen, in denen komplexe Bauteile in hoher Präzision gebraucht werden. Namhafte deutsche Maschinenbauer zählen zu unseren Kunden. Statt hohen Stückzahlen von der Stange, sind bei uns maßgeschneiderte High-End-Lösungen gefragt. Qualitätsdenken und Innovationsbereitschaft sind hierfür die Grundvoraussetzung. Das verbindet uns auch mit unseren Partnern wie Oest, mit denen wir gemeinsam daran arbeiten, Prozesse kontinuierlich zu optimieren, um Bestleistungen zu erzielen“, resümiert Bernd Bühler.