Image
Foto:

Werkzeugmaschinen

Einstieg in die Präzisionsbearbeitung

Sein Maschinenprogramm hat Kern Microtechnik erweitert und bietet mit der Micro Pro ein im Vergleich zum Vorgängermodell um bis zu 20 % preisgünstigeres Bearbeitungszentrum an.

Wenn höchste Genauigkeit am Werkstück gefordert ist, sind Bearbeitungszentren der Kern-Micro-Baureihe hoch im Kurs. Sie brauchen laut Aussage des Unternehmens zum Erreichen der Präzision am Werkstück nahezu keine Warmlaufphase und trotzen auch widrigen Umgebungsbedingungen. Möglich sei dies unter anderem dank eines komplexen Temperatur-Management-Systems, das sämtliche Komponenten im Bearbeitungsraum auf optimaler Temperatur hält.

Maximale Präzision ist nicht immer notwendig

Doch was ist, wenn ein Fertigungsbetrieb seine Hallenklimatisierung sicher im Griff hat, Genauigkeiten von 20 µm in der Regel ausreichen oder bei Serienstart Einlaufteile akzeptiert werden können? „Mit eben diesen Anliegen sind so manche Bestandskunden an unsere Berater herangetreten“, berichtet Simon Eickholt, Vertriebsleiter bei Kern Microtechnik. „Wir wissen, dass unsere Maschinen nicht die günstigsten sind, allerdings werden wir von unseren Kunden regelmäßig darin bestätigt, dass sie die produktivsten und profitabelsten im Maschinenpark sind. Da aber tatsächlich maximale Präzision nicht immer und überall notwendig ist und manche Kunden unsere Maschinen in gut kontrollierten Bedingungen einsetzen, haben wir reagiert. Mit der Kern Micro Pro bieten wir nun ein Bearbeitungs-zentrum an, das für solche Anforderungen konzipiert ist und darüber hinaus sehr kompakt gebaut und zu einem sehr attraktiven Preis erhältlich ist.“

Weniger Aufstellfläche und geringeres Gewicht

Was der Vertriebsleiter unter kompakt versteht, lässt sich einfach in Zahlen darstellen: Mit integriertem Werkstück- und Werkzeugwechsler ausgestattet, benötigt die Maschine weniger als 4 m² Aufstellfläche. Ein Vorteil, der sich bei vielen Anwendern auswirkt, die durch regelmäßiges Wachstum an die Grenzen ihrer wertvollen Produktionsflächen stoßen. Außerdem wiegt das Einsteigermodell lediglich 5,2 t und ist damit um gut 20 % leichter als die klassische Kern Micro.

Erreicht wurden diese Eigenschaften auf Basis des neu entwickelten, thermosymmetrisch gegossenen Unicore-Maschinenständers aus UHPC (Ultra High Performance Concrete). Durch seine integrierte Bauweise wurde die Anzahl der mechanischen Schnittstellen minimiert. Genauso wichtig ist die sogenannte One-Box-Bauweise. Das heißt: Alle Aggregate sind in der Maschine bereits enthalten. Darüber hinaus sind ein Wechsler für bis zu 209 Werkzeuge und einer für bis zu 30 Werkstücke integriert. Der mannlose Mehrschichtbetrieb ist demnach ohne externe Anbauten möglich. Serienfertiger wissen diese Merkmale ebenso zu schätzen wie die standardisierte Schnittstelle, über die sich zusätzliche Automatisierungslösungen zum Teilehandling einfach und schnell anbinden lassen.

Komfortable Wartungseinheit

Auch in puncto Präzision geht die neue Micro Pro kaum Kompromisse ein. Entscheidend dafür ist laut Bernhard Uhr, stellvertretender Entwicklungsleiter bei Kern Microtechnik, die intelligente und vollintegrierte Anordnung der vierten und fünften Achse. So werde eine besonders hohe Präzision erreicht und zugleich könne der Arbeitsraum optimal ausgenutzt werden.

Als weiteres Highlight nennt Uhr die übersichtliche und komfortable Wartungseinrichtung der neuen Maschine: „Wir haben die gesamte Serviceeinheit seitlich und frei zugänglich angebracht, so dass der Maschinenbediener auf einen Blick erkennt, welche Wartungsarbeiten notwendig sind oder bald sein werden. Muss er dann zum Beispiel Schmierflüssigkeit nachfüllen, kann er dies erledigen, ohne das Bearbeitungszentrum anzuhalten.“ Auch auf diese Weise werden die insbesondere in der Serienfertigung wichtigen Spanzeiten maximiert.

Bearbeitungszentrum ist vielseitig einsetzbar

Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Fertigungsbetrieb die Micro Pro als Standalone-Maschine einsetzen oder in eine Linienfertigung einbinden will. Beides ist möglich. Dementsprechend vielseitig lässt sie sich in unterschiedlichen Branchen einsetzen – von der Medizintechnik über die Elektrodenfertigung bis hin zur Uhren- und Schmuckindustrie. Weil der Arbeitsraum dank des vollintegrierten Aufbaus zudem optimal abgedichtet ist, kommen selbst feine Späne und Stäube nicht nach draußen. Ein Vorteil, der laut Eickholt nicht zuletzt in der Graphitbearbeitung Anwender finden sollte: „Ich kann mir gut vorstellen, die Pro gemeinsam mit Senkerodiermaschinen in eine Linie zu stellen.“

Aber wie kann letztlich der günstigere Preis realisiert werden? Dazu Projektleiter Uhr: „Ein Unterschied zu den teureren Bearbeitungszentren der Micro-Baureihe liegt im etwas weniger komplexen, zentralen Temperaturmanagement.“ In der Pro-Maschine wird nicht jede Achse eigens gekühlt und außerdem gibt es anstatt drei Kühlkreisläufen nur einen. Klimatisch bedingte, starke Temperaturschwankungen lassen sich damit nicht gänzlich oder nicht umgehend ausgleichen. „Ist das für einen Anwender wichtig, sollte er doch auf die vielseitigere Kern Micro zugreifen“, ergänzt Eickholt.

rk