Foto: Iscar

Präzisionswerkzeuge

Doppelte Standzeit bei Chrom-Nickel-Stahl-Bearbeitung

Mit den Wendeschneidplatten Logiq-4-Turn von Iscar hat der Dreh-Spezialist Schauerte die Standzeit bei der Chrom-Nickel-Stahl-Bearbeitung verdoppelt. 

Seit die Wilhelm Schauerte GmbH & Co. KG Wendeschneidplatten der Logiq-4-Turn-Reihe von Iscar einsetzt, haben sich die Standzeiten bei der anspruchsvollen Bearbeitung eines Bauteils aus Chrom-Nickel-Stahl im Vergleich zur früheren Lösung glatt verdoppelt, und die einst so schwierige Spanabfuhr läuft jetzt wie geschmiert. “Vorsprung durch Technik und Service“ lautet das Motto bei Wilhelm Schauerte. Gegründet 1892 als Handwerksbetrieb, begann das Unternehmen mit Sitz in Lennestadt-Grevenbrück im Sauerland in den 1930er Jahren mit der Serienherstellung von Präzisionsdrehteilen. Heute wird das Unternehmen in der vierten Generation von Stefan W. Schauerte geführt. „Wir bemühen uns, stets auf dem Stand der Technik zu sein und setzen auf qualifizierte Mitarbeiter. Der Fachkräfteanteil liegt bei über 80 Prozent“, beschreibt er. Mit einer Ausbildungsquote von 10 % – vorwiegend im Beruf des Zerspanungsmechanikers – sorgt er dafür, dass der Nachwuchs aus den eigenen Reihen kommt. „Die Komplexität von Maschinen und Aufgabenstellungen nimmt zu. Es gehört zu unserer Unternehmenskultur, dass wir Fachkräfte ausbilden.“ 175 Mitarbeiter fertigen auf rund 11.000 m² Präzisionsdrehteile aus verschiedenen Werkstoffen. Sie verarbeiten unter anderem Stahl unterschiedlicher Güten und Sonderlegierungen. Die Kunden kommen aus den Reihen der Automobilzulieferer (40 %), dem Maschinenbau und der Sanitärindustrie. „Wir sind breit aufgestellt und um eine Risikostreuung bemüht“, sagt Stefan W. Schauerte. In einem gut ausgestatteten Maschinenpark entstehen Losgrößen zwischen 500 Stück bis in den siebenstelligen Bereich. Zum Einsatz kommen 3D-Drucker, CNC-Einspindel-, Mehrspindel-, sowie Rundtaktautomaten. Auch Nachbearbeitungsverfahren wie Schleifen finden im Hause statt. Schauerte erfüllt die Kundenanforderungen nach Qualität und Liefertreue. Qualifizierte Mitarbeiter stellen mit moderner Technik sicher, dass die unterschiedlichen Teilegeometrien und Losgrößen wirtschaftlich produziert werden.

Probleme mit dem Spanverhalten bei Chrom-Nickel-Stahl

Um den Maschinenpark stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten, investiert Schauerte jährlich einen hohen Betrag in neue Fertigungseinrichtungen. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess wird täglich praktiziert. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Lösungen und testen innovative Werkzeuge. Damit wollen wir die Verfügbarkeit der Maschinen optimieren und die Stückkosten senken“, beschreibt Kai Milich, bei Schauerte zuständig für das Technische Controlling und den Einkauf von Werkzeugen. Probleme tauchten beim Schruppen eines Bauteils aus 1.4301 Edelstahl auf einem Mehrspindler auf. „Die Späne waren zu lang und blieben liegen. Wir mussten die Maschine häufig anhalten, um sie zu säubern, damit es zu keinem Schaden kommt“, skizziert Milich. Außerdem war er mit der Standzeit unzufrieden: Das bis dato eingesetzte Werkzeug verschliss bei der anspruchsvollen Bearbeitung zu schnell.

Doppelte Standzeit bei Edelstahl auf einem Achtspindler

Eine Lösung zeichnete sich ab, als Kai Milich bei einer Iscar-Präsentation anwesend war. Dort wurde auch die Logiq-4-Turn-Reihe vorgestellt. Mit Features, die nach seiner Einschätzung die Probleme aus der Welt schaffen können. Damit war das Iscar-Quartett, bestehend aus Dirk Baumhof, Anwendungstechnik und Beratung, Rolf Behrendt, Regional Sales Manager, Marco Rötzel, Beratung und Verkauf, sowie Jonas von Kahlden, Produktspezialist Drehen, mit im Boot. Die Experten fuhren kurze Zeit später erste Tests vor Ort – mit eindrucksvollen Ergebnissen. Bei der Bearbeitung von Edelstahl auf einem Achtspindler mit einer Schnitttiefe von 2,5 mm konnte die Standmenge von bislang 1.000 auf 2.000 Stück gesteigert werden. Darüber hinaus war die Spanabfuhr wesentlich besser: für Kai Milich eine klare Kaufempfehlung.

Positive Geometrie reduziert Schnittkraft

Die Logiq-4-Turn ist eine positive doppelseitige Wendeschneidplatte mit vier nutzbaren Schneidkanten, zwei mehr als herkömmliche CCMT-Wendeschneidplatten. „Diese Ausführung mit positiver 80-Grad-Geometrie ermöglicht deutliche Schnittkraftreduzierungen. Die effiziente, zielgerichtete Kühlmittelzufuhr sorgt für längere Standzeiten, besseren Spanfluss und eine höhere Produktivität“, beschreibt Jonas von Kahlden. Der Plattensitz ist schwalbenschwanzförmig konstruiert. Dies führt zu einer sehr hohen Bearbeitungsstabilität. Schauerte setzt die Variante CXMG-M3M mit einer Schnittbreite von 2 mm ein. Sie erlaubt Schnitttiefen zwischen 0,8 und 3 mm und Vorschübe zwischen 0,15 und 0,5 mm pro Umdrehung.

Deutliche Prozessvorteile

Seit der Dreh-Spezialist Logiq-4-Turn im Einsatz hat, sind die Prozesse deutlich besser geworden. „Die Standzeiten haben sich verdoppelt. Früher war das Werkzeug vor Verschleiß 102 Minuten im Einsatz, heute sind es 204 Minuten“, sagt Kai Milich. 2.000 Bauteile pro Schicht lassen sich problemlos bearbeiten. „Wir müssen heute die Maschinentür wesentlich seltener öffnen, um die Platte zu wechseln.“ Schauerte hat mit Logiq-4-Turn die Werkzeug- und Stückkosten spürbar reduziert. Sehr zufrieden zeigt er sich auch mit dem Spanverhalten. „Die Späne werden so gebrochen, dass sie sich ohne Schwierigkeiten abtransportieren lassen. Das ist einer der Hauptvorteile des Werkzeugs“, sagt Kai Milich. Darüber hinaus freut er sich über eine hohe Prozesssicherheit. Die sei wichtig, weil die Maßtoleranzen am Produkt sehr gering sind und der Werkstoff teuer und je nach Charge anspruchsvoll zu bearbeiten ist. Großes Lob gibt es auch für die Zusammenarbeit mit den Iscar-Mitarbeitern. Die Kooperation besteht seit knapp 20 Jahren und basiert auf Vertrauen und Offenheit. Ein Mann der ersten Stunde ist Dirk Baumhof. Zu ihm besteht eine besondere Bindung. „Er geht bei uns ein und aus. Wenn wir rufen, ist er stets mit gutem Rat zur Stelle“, würdigt Stefan W. Schauerte und betont gleichzeitig, wie wichtig ihm ein gutes Verhältnis zu den Zulieferern ist. Auch Regional Sales Manager Rolf Behrendt schätzt die offene Kommunikation zwischen den Partnern. „Wenn es etwas Neues gibt, wird es umgehend weitergetragen.“ Schauerte setzt Logiq-4-Turn mittlerweile bei vier Bauteilen ein und sieht weitere Potenziale. Kai Milich: „Wir versuchen, auch in anderen Anwendungen positive Ergebnisse zu erzielen.“

ak

Foto: Iscar Das Werkzeug der Logiq-4-Turn-Reihe von Iscar ist eine positive-doppelseitige Wendeschneidplatte und erzielt beim Dreh-Spezialisten Schauerte deutliche Prozessvorteile.
Foto: Iscar Bei der Bearbeitung entstehen Späne, die sich problemlos abführen lassen und so für unterbrechungsfreie Prozesse sorgen.
Foto: Iscar Mit den Wendeschneidplatten entstehen die Bauteile aus Edelstahl zuverlässig in gleichbleibend hoher Qualität.
Foto: Iscar Die Herausforderungen kommen auf den Tisch und werden gemeinsam angegangen (v.l.): Marco Rötzel und Rolf Behrendt, beide Iscar, Kai Milich, Schauerte, Geschäftsführer Stefan W. Schauerte mit Jonas von Kahlden und Dirk Baumhof, beide Iscar. 
Foto: Iscar V.l.n.r.: Dirk Baumhof, Anwendungstechnik und Beratung bei Iscar, Kai Milich, Einkauf Werkzeuge bei Schauerte, Ralf Pape, Leiter der Mehrspindel-Fertigung bei Schauerte und Marco Rötzel, Beratung und Verkauf bei Iscar.