Image
dst_team-zukunft_knochenschraube1.jpeg
Foto: NCFertigung
Das war ein Highlight der Dreh- und Spantage in Villingen-Schwenningen: Für diese komplexe Knochenschraube aus Edelstahl brauchte die Automatendrehmaschine Sprint 20-5 im ‘Showteil-Modus’ zwei Minuten auf dem Team-Zukunft-Stand in Halle D.

Drehwerkzeuge

Die 11 Highlights der Dreh- und Spantage

160 Aussteller auf den Dreh- und Spantagen und viele Highlights: praktisches Stechwerkzeug, tolle Visualisierung, Mini-Automation – und eine Fräsmaschine?

Ja, eines der Highlights der wieder nach Villingen-Schwenningen zurückgeholten Dreh- und Spantage Südwest war eine Fräsmaschine. Aber nicht irgendwo. Die 3-achsige M1-Fräsmaschine produzierte in Halle D robuste Stahlfrästeile auf dem großen Team-Zukunft-Gemeinschaftsstand. Dort waren die Partner DMG Mori, Horn, Schunk, Fanuc, Iemca, Graf, W&F und Hamma zusammengekommen, um nicht nur die gesamte Prozesskette, sondern eben auch entsprechende Lösungen anzubieten. Die Hintergründe des Team Zukunft erklären DMG Mori und Horn exklusiv in NCFertigung 12, 

Die Highlights der Dreh- und Spantage mit der Sprint 20-5 und der M1

100% passend zur DST stellte DMG Mori auf dem Team-Zukunft-Stand auch die Automatendrehmaschine Sprint 20-5 zur Verfügung – mit fünf Linearachsen und Gegenspindel zur kompletten 2-Seiten-Bearbeitung. Die Sprint 20-5 produzierte eine filigrane Knochenschraube. Kräftige Späne konnten die 4.891 Besucher der Dreh- und Spantage aber beim Fräsen der M1-Maschine erleben – besonders, wenn der HPC-Fräser trochoidale Bahnen mit bis zu 40 mm Frästiefe machte.

Additive Abstechmodule mit 300 % mehr Standzeit

Arno Werkzeuge präsentierte indes seine additiv hergestellten Stechwerkzeuge mit dreieckigen Kühlkanälen. Damit, so Arno-Experte Matthias Fus, könnte viel mehr Kühlmittel zur Schneide gelangen. Das weltweit erste, serienmäßig additiv hergestellte Abstechmodul ACS würde so für optimale Kühlung bis zum Rand der Freifläche sorgen, selbst in engen Stechnuten effektiv kühlen und so die Produktivität maximieren. Besonders das ACS2 mit den zwei Kühlmittelstrahlen am Plattensitz und von der Freifläche der Stechplatte würde durchschnittlich 300 % höhere Standzeiten sowie mehr Tempo und Prozesssicherheit bringen. Das ganze Einsparpotenzial erklärt Arno auf deren Website.

Schnellwechselsystem, Gangplate und binderlose CBN-Platten

Mattias Bauz, einer der MAS-Geschäftsführer, stellte das innovative Schnellwechselsystem PZturn für Drehwerkzeuge vor. Es besteht aus einem Wechselkopf als Schneidenträger und einem Grundhalter, welche mit allen auf dem Markt gängigen Schnittstellen angeboten werden kann. Das Herzstück dabei bildet die stabile und von den MAS-Entwicklern ausgeklügelte und hochpräzise Schnittstelle, welche zu einer extrem genauen Wechselgenauigkeit führt. Dies, die einfache Handhabung und die geringe Gefahr von Positionsfehlern sind der Grund, dass das PZturn-System gerne bei den Kunden von MAS eingesetzt wird, betont Mattias Bauz. Der Clou an dem System sei, dass der Spannschaft in der Maschine verbaut bleibt und nur der Schneidkopf gewechselt wird. Dies hat seine Vorteile besonders in kleinen, schwer zugänglichen Maschinen, aber auch bei der Reduzierung der Stillstands- und Rüstzeiten. Somit kann der Maschinenbediener einen PZ-Kopf mit einer neuen Schneide bestücken und bei einem Wechsel einfach und schnell diesen mit dem verbrauchten in der Maschine tauschen. Durch den Formschluss der Schnittstelle und der komfortablen Sechskantschraube wird die Spitzenhöhe und Positioniergenauigkeit extrem genau eingehalten, was nach Erfahrung von Mattias Bauz ein langes Einstellen der Schneide erübrigt und die Maschine kann sofort wieder produzieren. Als sehr nützlich empfiehlt Mattias Bauz das PZ- Wechselsystem in Verbindung mit der Gangplate-Grundplatte, was gerade für Langdreher eine optimale Kombination darstellt. Somit verfügen diese Kunden über eine Grundplatte für acht Schneidköpfe welche mit Hoch- und Niederdruck angefahren werden können.

Neue CBN-Sorten sollen neue Maßstäbe beim Hartdrehen setzen

Als besonderes Highlight präsentierte MAS auf den Dreh- und Spantagen die neuesten CBN-Schneidstoffe vom Marktführer Sumitomo. Dabei sind neben den neuen Voll-CBN-Sorten BNS8125 und BNC8115, welche für die Guss- und Hartbearbeitung geeignet sind, die beiden beschichteten CBN-Sorten BNC2115 und BNC2125 eine wichtige Neuheit. Beide Sorten stellen die neuen Lösungen für die Bearbeitung von gehärtetem Stahl dar und sollen gerade in Punkten wie Standzeit und Produktivität neue Maßstäbe setzen. Die BNC2125, erklärt Mattias Bauz, stellt den Allrounder dar, welcher in vielen unterschiedlichen Materialien und Anforderungen sowohl im kontinuierlichen als auch im leicht unterbrochenen Schnitt ein hochflexibles Werkzeug darstellt. Ergänzend dazu ist die BNC2115-Sorte, der Schneidstoff für die hoch Präzisionsbearbeitung mit hohen Oberflächengüten.

Besonderes Highlight: erster binderloser CBN-Schneidstoff

Da CBN mittlerweile ein Hochleistungsschneidstoff darstellt der in vielen unterschiedlichen Materialien eingesetzt werden kann, empfiehlt Mattias Bauz auch die neuen Sorten für die Bearbeitung von Titan, Kobalt-Chrom und Nickelbasislegierungen. Hier stellt gerade das NCB100 als erster CBN-Schneidstoff ohne Binderanteil ein besonderes Highlight dar. Mit diesem sind nun ganz neue Möglichkeiten im Bezug auf die Qualität, Standzeit und Produktivität in den schwer zu zerspanenden Materialien gegeben. In der Titanlegierung Ti6Al4V zum Beispiel sind mit dem NCB100 Schnittgeschwindigkeiten bis zu 300 m/min möglich, betont Mattias Bauz. Optimal seien aber 150 bis 200 m/min bei 0,30 mm Schnitttiefe und 0,10 mm/U Vorschub, was immer noch eine hohe Produktivitätssteigerung darstellt. Ein großer Vorteil für den Kunden ist dabei auch der geringe Verschleiß und die somit sehr gute Schneidkantenqualität, was sich natürlich auf die Qualität und Konturgenauigkeit des Bauteiles auswirkt, versichert Mattias Bauz.

Image
dst_knoll_filtertechnik.jpeg
Foto: NCFertigung
Premiere: Knoll stellte erstmals die kleinste Hochdruckeinheit der LubiCool-Serie öffentlich vor. LubiCool-S ist einfach installiert, liefert bis zu 90 bar und passt sogar unter jeden Stangenlader, versichern die Experten von Knoll.

Die Hochdruckeinheit, die unter den Stangenlader passt

Premiere unterdessen bei Knoll: Die KSS-Aufbereitungsexperten aus Bad Saulgau stellten mit LubiCool-S eine neue mobile Hochdruckeinheit für Werkzeugmaschinen vor, insbesondere für Kurz- und Langdrehautomaten. Die Anlage dient zur Reinigung des KSS und zur Versorgung der Maschine mit Hochdruck bis 90 bar. Laut Knoll eignet sich LubiCool-S wie auch seine großen Pendants LubiCool-M und –L für anspruchsvolle Bearbeitungsprozesse, für Bearbeitungen mit schwierigen Materialien von hochlegierten Stählen, Titan und Kupfer bis Bronze. Gerade mit dem Hochdruck bis 90 bar verspricht Knoll verkürzte Bearbeitungszeiten durch höhere Schnittgeschwindigkeiten sowie erhöhte Standzeit der Werkzeuge durch effektive Filtration. Vorteil ist auch die sehr kompakte und modulare Bauweise, wodurch der LubiCool-S unter jeden Stangenlader passt.

Einschraub-Gewindefräser und beidseitig einschraubbare Stechwerkzeuge

Zwei Neuheiten auch bei den Gewindewerkzeug-Experten von Vargus: Deutschland-Geschäftsführer Andreas Jäppche empfahl zunächst die modularen Einschraubfräser für die TMSD-Line und damit das Gewindefräsen in tiefen Bohrungen. Jeder modulare Einschraubfräser würde demnach auf verschiedene Schaftlängen passen. So können die TMSD-Einschraubfräser schnell und einfach getauscht werden und viele verschiedene Schaftlängen eingespart werden. Die Schnittstelle ist metrisch und passt auf handelsübliche metrische Verlängerungen und Grundhalter, somit spart man zudem Werkzeuganschaffungskosten. Zweites, echtes Highlight ist nach Einschätzung von Andreas Jäppche die neue ST-Cut-Line: Präzisionswerkzeuge für die Kleinstteilbearbeitung auf Swiss-Type-Maschinen. Der Clou ist, so Andreas Jäppche, dass sich die neuen Wendeschneidplatten der ST-Cut-Line sehr leicht innerhalb der Maschine von beiden Seiten des Werkzeugs wechseln lassen. Es müssen nur Innensechskantschrauben ein paar Umdrehungen geöffnet und geschlossen werden – ohne die Schrauben tatsächlich ganz rauszudrehen. Die Wendeschneidplatten sind zudem so geformt und geschliffen, dass sie nur in der richtigen Position eingesetzt und fixiert werden können. Das, so Andreas Jäppche, spart viel Zeit schon mit dem Handling der kleinen Schrauben. Die Platten gibt es in zwei Beschichtungen: VPG und VS020 für mittlere und schnelle Geschwindigkeiten oder ohne für schärfere Schneidkanten. Die ST-Cut-Platten haben eine maximalen Abstechdurchmesser von 17 mm mit einer Stechbreite von bis zu 3 mm.

Image
dst_maw_wagner.jpeg
Foto: NCFertigung
Eine schöne Automationslösung für Kleinstteile präsentierte MAW-Geschäftsführer Jochen Wagner: Der DepotPallet fördert die Teile durch Einsaugen in den winzigen Schlauch direkt auf die 230x210 mm große Palette unten auf dem Drehtisch.

Kleinstteile per Vakuum in den Palettenspeicher fördern

Genau hinsehen musste man bei der Automationslösung von Mecha, die MAW-Werkzeugmaschinen-Geschäftsführer Jochen Wagner vorstellte: DepotPallet sei die Palettierungslösung für Kleinstteile. Bis zu 300 Speicherplätze befinden sich auf den 230x210 mm großen Paletten in der Anlage. Die Teile werden dort mittels Vakuum und Subspindel oder Greifer vom Förderband in den DepotPallet transportiert werden und nur durch Verfahren der Linearachse und Drehen des Tisches auf der unteren Palette platziert. Möglich sind Schlauchdurchmesser von 4 bis 11 mm, Teile entsprechend rund 1 mm kleiner. Inklusive sind Ringsensor zur Teileerkennung, einfache Schnittstelle zu CNC-Maschinen, statistische Prozesskontrolle uvm.

Vision Engineering mit neuem Digitalmikroskop

Bei Vision Engineering fiel besonders das Digitalmikroskop Evocam II auf, das jeden Bruch, Riss, Kratzer oder auch nur Beschichtungsdefekt eine Wendeschneidplatte auf einem Monitor in Villingen-Schwenningen sichtbar machte. Das Evocam II schafft optische Vergrößerungen von bis zu 760x. Der Digitalzoom ermöglicht sogar weit tiefer gehende Einblicke. Dafür stehen diverse Präzisionsobjektive und Weitfeldobjektive zur Wahl. Nach Angaben der Vision-Engineering-Experten vereint das Gerät alles, was von einem modernen Digitalmikroskop erwartet wird. Das ganze Portfolio demonstriert Vision Engineering im virtuellen 360°-Showroom – von der optischen Stereoinspektion über die Digitalmikroskope bis zu den Messsystemen.

Image
dst_vier_hallen.jpeg
Foto: NCFertigung
Auch das Wetter hatte mitgespielt bei der Eröffnung am 20.10.. NCFertigung drückt die Daumen für 2023. Dann sollen die Dreh- und Spantage Südwest bereits am 29. März beginnen.

Die nächsten DST Dreh- und Spantage Südwest finden vom 29. Bis 31. März 2023 auf dem Messegelände Villingen-Schwenningen statt. Weitere Impressionen von den letzten Dreh- und Spantagen zeigt die Messegesellschaft hier.