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Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum STC 1250 HD in Aktion: Durch den permanenten Ölfilm zwischen Schlitten und Bett findet keine Berührung zwischen den Führungsleisten statt. Der Schlitten verfährt völlig reibungs- und verschleißfrei. 
Foto: Starrag
Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum STC 1250 HD in Aktion: Durch den permanenten Ölfilm zwischen Schlitten und Bett findet keine Berührung zwischen den Führungsleisten statt. Der Schlitten verfährt völlig reibungs- und verschleißfrei. 

Bearbeitungszentren

Weniger Schwingungen, mehr Spantiefe

Durch hydrostatische Führungen hat Starrag die Schwingungsdämpfung des 5-Achs-Bearbeitungszentrums STC 1250 weiter verbessert. Die Spantiefen konnten so verdreifacht werden.

Nicht nur mit Neuheiten ist Starrag auf die EMO nach Hannover gereist. Das Unternehmen hatte auch positive Halbjahreszahlen im Gepäck. „In den ersten sechs Monaten 2023 konnte die Starrag Group ihren Umsatz auf knapp 200 Mio. Schweizer Franken steigern“, erklärte CEO Martin Buyle. Dass entspricht einem Wachstum von 43,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach dem starken Anstieg der vergangenen zwei Jahre stabilisierte sich der Auftragseingang im Berichtszeitraum bei 183,4 Mio. CHF.

Ziel von Starrag ist es, die Kunden über ihr Problem abholen, wie es CSO Alexander Attenberger formulierte. In diese Richtung geht auch das neu entwickelte 5-Achs-Bearbeitungszentrum STC 1250 HD, dessen horizontale Linearachsen hydrostatisch gelagert sind. Dabei wolle man in der Titanbearbeitung nun einen neuen Benchmark hinsichtlich Abtragsleistungen, Dynamik und Werkzeugstandzeiten setzen. Die Maschine eignet sich vor allem für die Bearbeitung von Strukturbauteilen, Multiblades und Casings, wie sie in der Luftfahrtindustrie und der Energieerzeugung benötigt werden.

Die Schwingungsdämpfung verbessert

Eine Effizienzsteigerung in der Titanbearbeitung lässt sich laut Angaben in erster Linie durch verbesserte Steifigkeits- und Dämpfungseigenschaften der Maschine erreichen. Denn diese Faktoren haben weitreichende Auswirkungen auf die mögliche Spantiefe sowie den Werkzeugverschleiß und damit auf die Wirtschaftlichkeit der Bearbeitung. Daher entschlossen sich die Schwerzerspanungsspezialisten von Starrag, die Schwingungsdämpfung des 5-Achs-Bearbeitungszentrums STC 1250 durch hydrostatische Führungen weiter zu verbessern.

Durch den permanenten Ölfilm zwischen Schlitten und Bett beziehungsweise dem stehenden Strukturteil findet keine Berührung zwischen den Führungsleisten statt. Der Schlitten verfährt völlig reibungs- und verschleißfrei, und das Öl dämpft die beim Zerspanen entstehenden Schwingungen, so der Hersteller. Die großen Auflageflächen würden zudem für enorme Steifigkeit sorgen, die durch vorgespannte Umgriffsführungen weiter gesteigert wird. Die größten Vorteile beim Einsatz der hydrostatisch gelagerten STC 1250 HD könne der Anwender bei der Schruppbearbeitung erzielen. Durch die – im Vergleich zu Rollenführungen – deutlich höhere Steifigkeit und Dämpfung lassen sich die Spantiefen um das Dreifache steigern, heißt es weiter. Dementsprechend reduzieren sich die Schruppzeiten.

Längere Standzeiten der Werkzeuge

Auch beim Schlichten punktet die STC 1250 HD infolge der erhöhten Steifigkeit, so Starrag. Es komme zu geringeren Nickbewegungen des Ständers, die ansonsten den Ruck und die Beschleunigung limitieren. Die verbesserte Dynamik macht sich in höheren Anfahrgeschwindigkeiten, Beschleunigungen und schnelleren fünfachsigen Bewegungen bemerkbar. So reduzieren sich letztendlich auch die Schlichtzeiten.

Einer der größten Kostenfaktoren bei der Titanbearbeitung sind die Werkzeuge, die einem starken Verschleiß unterliegen. Die gute Dämpfung des Bearbeitungszentrums sorge für deutlich längere Standzeiten, selbst wenn man Drehzahlen erhöht. Ein weiterer Pluspunkt der Starrag STC 1250 HD ist der minimale Wartungsaufwand. Da beim hydrostatischen System die Führungsschienen nicht verschleißen, spart sich der Anwender deren Austausch, der bei Rollenführungen alle fünf bis zehn Jahre fällig ist.

Vereinfachte Automatisierbarkeit

Weltpremiere feierte auf der EMO das Kompakt-Bearbeitungszentrum Heckert H95. Damit wird der Kompaktmaschinen-Baukasten weiter ausgebaut. Nach den bisher vorgestellten 4-Achs-Bearbeitungszentren Heckert H50 und H60 und den für die Schwerzerspanung konzipierten H55, H65 und H75 folgen jetzt die neuentwickelten Modelle H85 und H95 mit 800 mm beziehungsweise 1.000 mm Palettengröße.

Mit der Heckert H95 ist es Starrag laut eigenen Angaben gelungen, das bisherige Top-Modell Heckert HEC 800 noch besser zu machen. Die Maschine punktet – wie auch das etwas kleinere Schwestermodell H85 – durch vereinfachte Automatisierbarkeit. Dazu tragen eine erweiterte Spannhydraulik sowie vereinfachte Schnittstellen zu Palettenspeichersystemen und Roboterzellen bei. Auch lassen sich die beiden Kompaktmaschinen leichter in eine vorhandene Infrastruktur integrieren – Zentralanschlüsse für technologisches Kaltwasser, für Kühlmittel und den Datenaustausch machen das möglich.

Ebenfalls neu bei Starrag ist die Integration des Rührreibschweißens in das Droop+Rein-Bearbeitungszentrum Fogs Neo. Damit konnte ein Kunde seine Produktion von Batteriegehäusen für Elektrofahrzeuge verbessern. „Im Bereich Giga Castings sehen wir durchaus Potenzial für Starrag, aber eher bei Trucks“, sagte Attenberger mit Blick auf diese Anwendung.