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Wichtige Maschinenteile sowie Baugruppen und Komponenten verschleißen oder verschmutzen und sind häufig die Ursache für sinkende Genauigkeit und Produktivität. Durch Reinigung, Überholung und Teile-Ersatz wird die Leistung zu 100% wiederhergestellt. 
Foto: DMG Mori
Wichtige Maschinenteile sowie Baugruppen und Komponenten verschleißen oder verschmutzen und sind häufig die Ursache für sinkende Genauigkeit und Produktivität. Durch Reinigung, Überholung und Teile-Ersatz wird die Leistung zu 100% wiederhergestellt. 

Thema der Woche 12/2024

Retrofit hat einen großen wirtschaftlichen Hebel

Es gibt viele Gründe, warum sich Unternehmen für das Retrofit einer Werkzeugmaschine entscheiden. Diese erfordern auch unterschiedliche Herangehensweisen, wie DMG Mori aufzeigt.

Unternehmen entscheiden sich heute aus den verschiedensten Gründen dafür, ihre Maschinen nachzurüsten. Neben dem Wunsch, den Funktionsumfang einer Werkzeugmaschine zu erweitern, stehen auch die Erhöhung der Leistungsfähigkeit, die Verbesserung von Materialflüssen durch Automation und die Entlastung des Bedieners im Fokus. Betrachtet man die Vielzahl der Maschinentypen, Fertigungsanforderungen und Verarbeitungsverfahren in der Zerspanungsindustrie, wird deutlich, dass es nicht die eine Herangehensweise an die Aufgabenstellung Retrofit gibt.

Grundlage für bestmögliche Ergebnisse ist die enge Zusammenarbeit von Maschinenbetreibern und Herstellern wie dem Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori. Nicht selten sind dessen Anlagen bereits Jahrzehnte im Einsatz – so mancher steht schon seit der Lehrzeit an „seiner“ Maschine und ist bestens auf ihr geschult. Und noch zwei weitere Gründe sind laut Unternehmen ausschlaggebend, warum Retrofit-Experten von DMG Mori mit einer Überholung beauftragt werden:

  • Es existiert ein erfolgreiches Produktportfolio, das auf der Maschine hergestellt wird.
  • Die Maschine verfügt über ein etabliertes Werkzeugprogramm.

Hinzu kommt, dass die Revision einer Anlage meist nur drei bis vier Monate dauert. Auch bei einer nachträglichen Automatisierung empfiehlt sich im Vorfeld eine Revision. Wenn Elektrik und Mechanik überholt wurden, steht die Automation auf soliden Beinen uns spätere Ausfälle können nahezu ausgeschlossen werden.

Wirtschaftlichkeit trifft Nachhaltigkeit

Waren in der Vergangenheit Wirtschaftlichkeit oder das Produktportfolio Argumente für Retrofits, gehört inzwischen auch die Nachhaltigkeit auf jede Agenda. Unter dem Schlagwort „Circular Economy“ konzentriert sich die DMG Mori Used Machines auf mehr Nachhaltigkeit bei einer Vielzahl von Angeboten. Dazu zählen der Einbau von energieeffizienteren Komponenten, die Anschaffung von Gebrauchtmaschinen oder die Überholung der Bestandsmaschine als nachhaltige „Wie-Neu-Maschine“ für 100 % Performance, ohne Entsorgung wertvoller und intakter Rohstoffe – und natürlich auch das Recycling bei der Rücknahme von Altmaschinen.

Immer mehr Unternehmen arbeiten – wie auch DMG Mori – an einer Verbesserung ihrer CO2-Bilanz und berichten das über den so genannten ESG-Report oder Nachhaltigkeitsbericht. Ein gutes Beispiel: der Retrofit einer alten GMX 300. Wer heute diese etwa 15 t schwere Maschine überholen lässt, verwertet dabei etwa 13 t des Materials durch Reparatur oder Aufbereitung wieder. Die verbleibenden 2 t gelangen nach Einschmelzen in den Kreislauf zurück. Macht in Summe 80 bis 85 % Maschinenanteile, die weitergenutzt werden.

Entscheiden sich Kunden für das Retrofit einer alten Maschine, lohnt immer auch der Blick auf die Aggregate. So kann etwa der Tausch eines Hydraulikaggregats große Erfolge erzielen, denn ältere Technologien arbeiten erfahrungsgemäß mit einem permanenten Dauerdruck von 200 bar. Der ist während der Bearbeitung in dieser Höhe nicht erforderlich; oft reicht ein Haltedruck von 50 bar. Moderne Hydraulikaggregate berücksichtigen diese Gegebenheiten. Sie regeln entsprechend des Prozessschrittes auf den Haltedruck von 50 bar runter und erhöhen bei einem Werkzeugwechsel auf die benötigten 200 bar. Das mindert die abgerufene Leistung über den gesamten Prozess und verbessert damit die Energieeffizienz. Stichwort Energieeffizienz: Kunden können dafür von DMG Mori Energieverbrauchszertifikate für ihre Maschine bekommen.

Solide Datenlage als Basis für effizienten Retrofit

Fragen Kunden einen Retrofit bei DMG Mori an, setzen die Techniker auf einer soliden Datenlage auf: Alle notwendigen Informationen zu einer DMG-Mori-Maschine sind in einer Datenbank bis auf Bauteilebene dokumentiert. Grundsätzlich kann jedes Fremdfabrikat durch die Experten revisioniert werden, was jedoch im Vorfeld einen umfassenden Check der technischen Gegebenheiten erfordert. Basierend darauf wird ein verlässliches Angebot abgegeben oder es erfolgt eine Beratung für eine passende Gebrauchtmaschine.

Teil des Angebotes sind auch Positionen wie das Verbringen der Maschine vom Kunden zu DMG Mori – der Werkzeugmaschinenbauer erledigt den Retrofit grundsätzlich in den eigenen Werkstätten. Nachdem die industrielle Fertigung per se eine Branche ist, in der Prozessverbesserungen an der Tagesordnung sind, beraten die verantwortlichen Techniker bei allen Belangen rund um den Transfer einer Maschine. Schlechte Hallenkonstellationen? Enge Wege oder zu kleine Tore? Hier sind Kreativität und Erfahrung gefragt.

Steht die Anlage schlussendlich bei DMG Mori in der Werkstatt, starten versierte Techniker und Monteure mit der Demontage der Maschine. Führungen, Elektroleitungen, Schaltschrank, Pneumatik und Hydraulik werden entfernt und komplett erneuert. Danach folgen Baugruppen wie Späneförderer oder Wasserpumpen.

CE-Kennzeichen und Betriebserlaubnis

Im Anschluss folgt die Steuerung, wobei die Techniker die Steuerungskomponenten belassen. Wo eine Siemens 48D verbaut ist, bleibt diese, inklusive aller Leistungsdaten, selbst wenn sie ein älteres Baujahr ist. Das hat laut DMG Mori Vorteile für die Kunden: Die Betriebserlaubnis bleibt erhalten und das CE-Kennzeichen ist nach dem Retrofit gültig. Gerade diese beiden gesetzlich verpflichtenden Vorgänge schlagen bei einer Neumaschine mit enormen Zeit- und Personalkosten zu Buche. Ein Steuerungs-Retrofit beinhaltet aber immer den Tausch von Rechner, Monitor und Bedientableau und im Bedarfsfall auch eine Erneuerung der Software.

Manche Maschinen sind im Produktionsalltag unersetzlich. Und manchmal können Kunden aus unterschiedlichen Gründen keine klare Entscheidung pro oder contra Retrofit treffen. Für diese Fälle bietet DMG Mori einen Maschinenservice an. Im Unterschied zum Retrofit kann dieser vor Ort beim Kunden erfolgen. Voraussetzung dafür ist eine Inspektion der Anlage im Kundensetting und eine Beurteilung durch versierte Service-Fachleute.

Serviceleistung für kontinuierliche Prozessoptimierung

Wer lediglich Sensorik nachrüsten möchte und durch Integration von IoT-Technologien seine Produktionsprozesse in Echtzeit überwachen und analysieren möchte, braucht dafür bei DMG Mori keinen Retrofit. Der Einbau vorgefertigter Produkte wie etwa eines IoT Connector Flex ist beim Werkzeugmaschinenbauer eine klassische und zügig realisierbare Serviceleistung. So gewährleistet das Unternehmen, dass Betreiber von Werkzeugmaschinen zeitnah in Richtung Industrie 4.0 agieren können. Das Ziel: Allen Kunden im industriellen Umfeld eine kontinuierliche Prozessoptimierung zu ermöglichen. Diese reicht von der frühzeitigen Erkennung von Fehlern über eine Analyse möglicher Engpässe bis hin zur Datennutzung abgegriffener Parameter für die vorausschauende Wartung oder klassische Instandhaltungsaufgaben.

Damit die Retrofit-Experten Anlagen jedes Baujahrs erneuern können, investiert man bei DMG Mori viel in den Know-how-Transfer. Jüngere Techniker und Ingenieure stehen im kontinuierlichen Austausch mit erfahrenen Werkzeugmaschinen-Experten, die oft Jahrzehnte für DMG Mori oder eines seiner Tochterunternehmen arbeiten. Das Ziel ist dabei Universalität über alle Fachdisziplinen. Unverzichtbar sind hier Betriebsschlosser und Zerspaner, die Anlagen jeden Baujahrs aus dem Effeff kennen. Nur mit diesem Wissen gelingt die Aufbereitung älterer Anlagen für die kommenden Jahrzehnte auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

rk