Image
Beim Aufbau der blauen Portalfräsmaschine für Haco am Standort in Bielefeld zusammen. Eine Spezialität der Droop+Rein-Produktion ist das großzügige Platzangebot auch für Großmaschinen in der Montagehalle.
Foto: Starrag/Ralf Baumgarten
Beim Aufbau der blauen Portalfräsmaschine für Haco am Standort in Bielefeld zusammen. Eine Spezialität der Droop+Rein-Produktion ist das großzügige Platzangebot auch für Großmaschinen in der Montagehalle.

Bearbeitungszentren

Portalmaschinen fertigen XXL-Bauteile

Der Trend zu immer größeren Windkraftanlagen hält an. Das dänische Unternehmen Haco hat daher bei Starrag zwei gigantische Droop+Rein-Portalmaschinen bestellt. 

In Sachen Energiewende ist uns Dänemark voraus: Das Land deckt seinen Energiebedarf mittlerweile zu 40 Prozent mit Strom aus Windkraftanlagen. Die dazu nötigen XXL-Bauteile entstehen seit Jahren bei dänischen Spezialfirmen, wie dem Starrag-Stammkunden Haco, der mittlerweile pro Jahr mehr als 10.000 t Stahl im dänischen Ort Barrit verarbeitet – mit steigender Tendenz. Denn die Komponenten für die neuen Offshore-Windturbinen werden immer größer.

Die neuen Anforderungen sind dabei enorm. So musste Haco-Geschäftsführer Henning Albrechtsen den Umlaufdurchmesser einer Starrag-Karusseldrehmaschine von 6.000 auf 8.000 mm erweitern. Doch auch das reicht bald nicht mehr aus – bei Direct-Drive-Windkraftanlagen mit Leistungen bis 16 MW und Rotorgehäusen mit einem Durchmesser von mehr als 10.000 mm.

Gantry-Achse mit 14 m Verfahrweg

Diese XXL-Herausforderungen stemmen die Dänen mit der Starrag AG. Als entscheidenden Faktor für den Kauf von zwei Droop+Rein-Portalfräsmaschinen zur Komplettbearbeitung unter anderem von Rotorgehäusen, Blechen und Bremsscheiben bezeichnet der dänische Unternehmer die jahrelange Zusammenarbeit mit Hubert Erz, Senior Consultant Sales/Renewables. Im Bau befindet sich im Zweigwerk in Bielefeld eine Gantry-Portalfräsmaschine, die im Zusammenspiel von 100-kW-Fräskopf mit zwei 111-kW-Master-Slave-Hauptantrieben das kraftvolle Drehen, Fräsen und Bohren selbst von sehr großen Bauteilen aus hochfesten geschweißten Stahl- und Gusskonstruktionen ermöglicht. Zwischen den Ständern bietet die Maschine einen Abstand von 12.600 mm, die Gantry-Achse verfährt über 14.000 mm und der RAM erlaubt einen maximalen Hub von 3.500 mm.

Wenn die Portalfräsmaschine Ende 2023 ausgeliefert wird, wird eine Portaldrehmaschine mit verstellbarem Tisch folgen. Durch Verstellen dieser dritten Linearachse lässt sich der Umlaufdurchmesser bei Bedarf von 13.000 auf 15.000 mm vergrößern. Für die multifunktionale Bearbeitung wird die Portaldrehmaschine mit einem 2 x 136-kW-Master-Slave-Hauptantrieb und 80-kW-Fräskopf bestückt.

Zweigwerk für Portalmaschinen

Das flexible XXL-Duo ist nicht für den Haco-Stammsitz gedacht, es soll im 100 Kilometer südlich entfernten Rødekro zum Einsatz kommen. Dort sitzt die Valmont SM A/S, einer der weltweit führenden Anbieter von Stahlkomponenten für die Windkraftindustrie. Von dort stammten bisher die geschweißten Rohteile, die das Haco-Werk in Barrit per Schwerlasttransport zur mechanischen Endbearbeitung erhielt. Im Rahmen eines mehrjährigen Abnehmervertrags mit einem bekannten Hersteller von Offshore-Windkraftanlagen entschieden sich Haco und Valmont daher zu einer neuen, nachhaltigeren Art der Zusammenarbeit. Am Valmont-Stammsitz Rødekro baut Haco daher ein Zweigwerk für die beiden Portalmaschinen auf, um die gigantischen Bauteile für den gemeinsamen Kunden ohne die bisher üblichen Überland-Schwertransporte direkt vor Ort herzustellen.

Diese neue Form der nachhaltigen Koproduktion startet im November 2023 mit der Inbetriebnahme von Maschine Nummer 1 in Rødekro. Für den neuen Standort spricht auch die Nähe zum Meer, denn von dort können Schiffe selbst gigantische, tonnenschwere Rotorgehäuse zur Montage beim Hersteller der Offshore-Windkraftanlagen transportieren, dessen Werk sich ebenfalls in Küstennähe befindet. Starrag-Projektbetreuer Erz: „Auf diese Weise entfallen viele zusätzliche kilometerlange Schwertransporte, die nicht nur den Straßenverkehr blockieren, sondern auch die Umwelt belasten würden.“

rk