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Foto: Harald Klieber

Thema der Woche 24/2020

So minimieren Sie Werkzeugverschleiß digital

Auf der Emo vorgestellt. Jetzt steht die C-Com-App, die Werkzeugverschleiß erkennt vor der Marktreife. Geschäftsführer Giari Fiorucci erklärt die Details.

Es ist der technische Berater in der Tasche“, beschreibt C-Com-Geschäftsführer Giari Fiorucci seine neu entwickelte und jetzt einsatzbereite App zur Erkennung von Werkzeugverschleiß. „Das Ziel einer jeden Fertigung ist, zerspanende Bearbeitungen reibungslos, prozesssicher und mit optimalem Ergebnis ablaufen zu lassen.“ Ist das nicht der Fall und übermäßiger Verschleiß für schlecht Ergebnisse oder Ausschuss verantwortlich, wertet die App die verschlissene Schneide aus und beantwortet folgende Fragen: Um welchen Verschleiß handelt es sich? Warum tritt dieser Verschleiß auf und wie kann er zukünftig vermieden werden?

Schneide mit dem Smartphone fotografieren

Mit einem Smartphone und einer herkömmlichen Zusatzlinse zur Bildvergrößerung wird die verschlissene Schneide fotografiert. Daraufhin erkennt die App, um welchen Verschleiß es sich handelt und gibt entsprechende Handlungsempfehlungen. „So können Anwender genau diesen Verschleiß künftig verhindern“, erklärt Giari Fiorucci.

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Das Einscannen der beschädigten Wendeschneidplatte funktioniert problemlos mit jedem handelsüblichen Handy und einer aufsetzbaren Zusatzlinse. Das Werkzeug wird dann angezeigt. Hier deutlich sichtbar: Der Werkzeugverschleiß auf der Wendeschneidplatte.

Werkzeugverschleiß: Applikation lernt mit Datensätzen

Die Applikation basiert auf ‚Machine Learning‘. Das heißt, die Applikation lernt auf der Grundlage von Datensätzen. „Je mehr Input beim Machine Learning eingesetzt wird, desto besser“, erläutert Giari Fiorucci. „Wir haben für unsere App mehrere 100 Bilder gemeinsam mit den Werkzeugspezialisten von Mapal qualifiziert. Das heißt, wir haben den Algorithmus trainiert und ihm sozusagen gezeigt, wie welcher Verschleiß aussieht, ob eine Schneide in Ordnung oder eben nicht in Ordnung ist.“ So ist die Applikation nach Angaben von Giari Fiorucci in der Lage, verschiedene Arten von Verschleiß, wie Freiflächenverschleiß, Kolkverschleiß, oder eine Aufbauschneide zu erkennen. Basierend darauf rät die App beispielsweise dazu, den Vorschub zu reduzieren, die Drehzahl zu erhöhen oder auf eine andere Beschichtung umzusteigen.

Giari Fiorucci stellte die Ziele der ersten Verschleißerkennungs-App vor: „Das geht so schnell: Verschleißanalyse per Handy, Fehlerbehebung und die Produktion mit optimierten Parametern fortsetzen.“

Andere Werkzeugtypen bis Herbst machbar

„Diese Ratschläge und Hinweise, was zu tun ist, sind heute noch statisch“, sagt Giari Fiorucci. Allerdings arbeite das Team von C-Com mit Hochdruck daran, dass anhand der Einsatzdaten des Werkzeugs in der Betaversion ganz konkrete, individuelle und präzise Hinweise gegeben werden, was geändert werden soll. „Wir entwickeln den ‚Technischen Berater‘ für die Hosentasche“, fasst Giari Fiorucci zusammen. Mit zahlreichen Ausbaumöglichkeiten, um Anwendern die Arbeit zu erleichtern. „Wir haben mit unseren Apps und der Open-Cloud-Plattform C-Com noch einiges vor. Aktuell arbeiten wir daran, eine Block-Chain-Lösung zu erarbeiten, die viele Funktionalitäten unserer C-Com-Module zusammenführt.“

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Neben Tipps zur Schadensbehebung bekommt der Mitarbeiter auch noch umfangreiche und aktuelle Prozessdaten-Empfehlungen.

Werkzeugverschleiß soll bei verschiedenen Typen erkannt werden

Zudem soll bis Herbst das Portfolio deutlich ausgeweitet werden, verspricht Giari Fiorucci. Dann sollen nicht nur Wendeschneidplatten analysiert, sondern auch der Werkzeugverschleiß anderer Werkzeugtypen, wie VHM-Werkzeuge, ausgewertet werden können.