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Foto: Hermle

Unternehmen

Geschäftsjahr 2020 durch Pandemie stark beeinflusst

Hermle sieht sich Dank Finanzkraft und Flexibilität gut gerüstet für die Krise. Der positive Verlauf des Geschäftsjahrs 2019 untermauert die solide Basis.

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG rechnet im Geschäftsjahr 2020 wegen der verschärften Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit größeren Einbußen und erwartet derzeit, dass der Konzernumsatz um rund 50 % und das Ergebnis hierzu überproportional abnehmen könnten. Bereits im März hatte der schwäbische Werkzeugmaschinenhersteller einen Umsatzrückgang von bis zu einem Drittel sowie eine entsprechend überproportionale Ergebnisverringerung prognostiziert und angesichts der extremen Unsicherheit eine stärkere Korrektur nicht ausgeschlossen.

Konzept des atmenden Unternehmens

Dank der großen Flexibilität durch das Konzept des atmenden Unternehmens konnte Hermle rasch auf die Pandemie reagieren und hat die Produktion wegen Störungen beim Warenverkehr und zum Schutz der Mitarbeiter bereits im März/April 2020 für drei Wochen stillgelegt. Hierzu wurden die Gleitzeitkonten der Mitarbeiter, die aus den starken Vorjahren gut gefüllt waren, weitgehend abgebaut. Seit Ostern läuft die Fertigung wieder im Normalbetrieb, ab Anfang Mai wird aber auch Hermle Kurzarbeit einführen und voraussichtlich vor allem im zweiten Halbjahr erneut produktionsfreie Wochen einlegen. Ersatzteilversorgung, Service und Vertrieb stehen den Kunden stets zur Verfügung. Hermle ist auf die Krise auch durch hohe Liquiditäts- und Eigenkapitalreserven gut vorbereitet. Diese wurden laut Unternehmen durch die Geschäftsentwicklung 2019 weiter gefestigt. Zwar verzeichnete das Unternehmen wegen der sich abschwächenden Branchenkonjunktur bereits im vergangenen Jahr einen Nachfragerückgang, der sich im vierten Quartal intensivierte, Umsatz und Betriebsergebnis konnte Hermle aber nochmals leicht steigern. So nahm der Auftragseingang 2019 gegenüber dem Vorjahr konzernweit um 12,9 % auf 414,4 Mio. EUR ab. Davon entfielen 154,5 Mio. EUR auf das In- und 259,9 Mio. EUR auf das Ausland. Der Auftragsbestand belief sich am 31. Dezember 2019 konzernweit auf 99,3 Mio. EUR.

Erhöhter Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2019

Der Konzernumsatz erhöhte sich laut Unternehmensangaben im abgelaufenen Geschäftsjahr um 2,2 % auf einen neuen Höchstwert von 463,1 Mio. EUR. Im Inland stieg das Geschäftsvolumen um 5,8 % auf 197,6 Mio. EUR und im Ausland auf 265,5 Mio. EUR. Zuwächse, so Hermle, realisierte man vor allem mit automatisierten und damit besonders hochwertigen Bearbeitungszentren. Durch das Umsatzplus und die bis zum dritten Quartal noch gute Kapazitätsauslastung nahm das Betriebsergebnis 2019 konzernweit um 2,2 % auf 114,2 Mio. EUR zu. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte des Unternehmens lagen im abgelaufenen Jahr konzernweit bei 13,3 Mio. EUR. Ende Dezember 2019 beschäftigte die Hermle-Gruppe laut eigenen Angaben 1.319 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Solide Basis

Wegen seiner soliden finanziellen Situation verfügt Hermle laut eigenen Angaben nicht nur über eine starke Basis, um die Auswirkungen der Corona-Krise zu bewältigen, sondern bleibt auch in der Lage, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende auszuschütten. Wie angekündigt haben Vorstand und Aufsichtsrat den Dividendenvorschlag heute auf Basis der aktuellen Situation nochmals diskutiert und angepasst. Er sieht nun vor, der Hauptversammlung eine unveränderte Basisdividende von 0,80 EUR je Stamm- und 0,85 EUR je Vorzugsaktie sowie einen Bonus von 4,20 EUR vorzuschlagen. Ursprünglich war ein Bonus von 9,20 EUR vorgesehen. Mit der Reduzierung reagiert das Unternehmen auf die deutliche Verschärfung der Corona-Pandemie und die dadurch inzwischen sehr stark eingetrübten Aussichten für das Gesamtjahr. Zugleich stärkt Hermle auf diese Weise die Eigenkapitalbasis sowie die Innenfinanzierungskraft zusätzlich, um nach der Krise wieder voll durchstarten zu können.

ak