Neben der Automobilindustrie und deren Zulieferern befinden sich auch viele andere Industriezweige in einem tiefgreifenden Wandel. Kostenreduzierung, neue Materialien, neue Technologien und weitere makroökonomische Einflüsse und Anforderungen stellen viele Industriebereiche vor neue Herausforderungen.
Das erfordert neue Fertigungstechnologien sowie ständige Analysen und Anpassung der Prozesse. Zu diesen Optimierungen gehört auch häufig eine Zusammenlegung mehrerer Bearbeitungsschritte in ein Werkzeug, wie es zum Beispiel bei Stufenbohrern der Fall ist. Formfräswerkzeuge aus Vollhartmetall erzeugen Endkonturen in einem Bearbeitungsschritt, wo vorher mehrere Werkzeuge in Folge zum Einsatz kamen. Das spart Bearbeitungszeit und vermindert die benötigte Werkzeuganzahl ebenso wie unproduktive Werkzeugwechselzeiten.
Ständig wechselnde Anforderungen für Hersteller
Zunehmend werden auch Vollhartmetallwerkzeuge mit komplexen Konturen eingesetzt, um Bearbeitungszeiten einzusparen. Die Entwicklung neuer Vollhartmetallwerkzeuge und deren Beschichtungen eröffnet Fertigungsmöglichkeiten, die vor Jahren noch undenkbar schienen.
Allerdings stellt die Produktion solch hocheffizienter Werkzeuge deren Hersteller vor ständig wechselnde Anforderungen, zumal in diesem Markt ein großer Konkurrenzkampf mit entsprechendem Preisdruck herrscht. Meist werden Vollhartmetallwerkzeuge von standardisierten Rohlingen ausgehend auf die erforderlichen Enddurchmesser und Konturen geschliffen. Dies geschieht in aller Regel durch sogenanntes Schälschleifen eines einheitlichen Außendurchmessers der Hartmetallrohlinge bis zur endgültigen Kontur, die oft kundenspezifisch variiert.
Gemeinsame Entwicklung
Zur Entwicklung solcher Werkzeuge gehört auch die Entwicklung möglichst wirtschaftlicher Fertigungsmethoden. Das ist aber längst nicht mehr nur Sache der Werkzeughersteller, sondern wird zunehmend gemeinsam mit den Lieferanten der Schleifmaschinen und der Schleifwerkzeuge geleistet. Als ein technologisch führendes Unternehmen auf dem Gebiet der Schleifwerkzeuge hat Tyrolit diesen Trend schon früh erkannt und umfangreiche Kapazitäten sowohl im Bereich Entwicklung als auch im Bereich der Anwendungstechnik beim Kunden vor Ort aufgebaut. Ergebnis dieser Entwicklung war 2014 die Schälschleifscheibe STARTEC PG-1 von Tyrolit.
Der Clou – neuer Aufbau des Trägerkörpers
Durch enge Zusammenarbeit mit Maschinenherstellern und ständige, gemeinsame Entwicklungsarbeit mit den Anwendern folgt 2017 die zweite Generation Schälschleifscheiben STARTEC PG-2. Diese wurde auch zum Patent angemeldet. Einer der Kernpunkte der Neuentwicklung ist der innovative Aufbau des Trägerkörpers, der aus zwei unterschiedlichen Materialien besteht, die auf besondere Weise miteinander verbunden sind.
Da diese zwei Materialien völlig unterschiedliche Dämpfungsverhalten aufweisen, führt deren Kombination laut Hersteller zu einem von herkömmlichen Schleifscheiben bislang unerreichten Schwingungsverhalten, das nahezu schwingungsfreies Schleifen ermöglicht. Dadurch können nicht nur sonst übliche, unangenehme Schleifgeräusche vermieden werden, sondern zusätzlich auch die Standzeiten verbessert werden. Ein deutlich verbessertes Schliffbild ohne unschöne Schwingungsmarken erhöht die Qualität der geschliffenen Werkstücke.
Deutlich bessere Prozessparameter
Dass die neuen Schälschleifscheiben STARTEC PG-2 auch deutlich bessere Prozessparameter ermöglichen, liegt an mehreren weiteren Neuheiten, die gleichzeitig in die Entwicklung eingeflossen sind. Das neue metallische Bindungssystem, das ein sehr hohes Haltevermögen aufweist, verhindert ein vorzeitiges Ausbrechen der Diamantschleifkörner aus der Bindung.
Eine ebenfalls verbesserte Diamantsorte sorgt gleichzeitig für anhaltend gute Schnittigkeit der Schleifscheiben und ungewöhnlich lange Lebensdauer. Da diese Innovation zusammen mit Endkunden und Maschinenherstellern entwickelt wurde, sind Praxistauglichkeit und tatsächliche Einsatzerfahrungen von Beginn an eingeflossen.
„Erst die guten Ergebnisse bei den Kunden führten schlussendlich zur Freigabe der STARTEC PG-2 Produktreihe“, berichtet Martin Pilz, Marketing Manager Tooling Industry bei Tyrolit über den internen Prozessablauf bis zum neuen Standardprodukt. „Vorschubraten konnten um bis zu
Erwartungen übertroffen
Einige Kundenrückmeldungen übertrafen sogar die bereits sehr guten Ergebnisse der Feldversuche, abhängig von den individuellen Ausgangsbedingungen. „Zykluszeiten konnten um bis zu 35 Prozent reduziert und die Abrichtintervalle um 20 Prozent verlängert werden. Dies führt zu deutlich wirtschaftlicheren Produktionsbedingungen und erhöhter Ausbringung bei den Endkunden“, freut sich Martin Pilz über die Bestätigung der Ergebnisse bei weiteren Kunden, die schon auf die neuen Schleifscheiben umgestiegen sind.
„Tyrolit Anwendungstechniker stehen den Kunden weltweit zur Seite, wenn die Schleifprozesse vor Ort optimiert werden sollen“, erläutert Martin Pilz den individuellen Support der Anwender vor Ort: „In enger Zusammenarbeit mit der großen Entwicklungsabteilung können jederzeit individuelle Kundenlösungen gefunden werden, die genau auf den jeweiligen Einsatzfall vor Ort passen.“
Ruhe im Schleifbetrieb
Die neue STARTEC PG-2 sorgt für Ruhe und Prozesssicherheit im Schleifbetrieb und bewährt sich bereits im tagtäglichen Einsatz. Der breiten Öffentlichkeit wird die Schleifscheibe erstmals bei der EMO in Hannover gezeigt.
