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Blick in den Arbeitsraum des Dreh-Fräszentrums Hyperturn 65 PM HP mit den drei Werkzeugsystemen. 
Foto: Emco
Blick in den Arbeitsraum des Dreh-Fräszentrums Hyperturn 65 PM HP mit den drei Werkzeugsystemen. 

Bearbeitungszentren

Hohe Flexibilität für die Serienproduktion

Mit zwei Drehspindeln, einer Frässpindel mit Werkzeugwechsler und Magazin sowie zwei unteren Werkzeugrevolver mit jeweils zwölf Positionen bietet das Dreh-Fräszentrum Hyperturn 65 PM HP von Emco eine hohe Flexibilität für die Serienproduktion von komplexen Werkstücken. 

Das Dreh-Fräszentrum HT65 PM HP ergänzt die Hyperturn-65-Powermill-Serie von Emco. Als Highlight bietet die Maschine laut Angaben zwei zusätzliche untere Werkzeugrevolver inklusive Fräsantrieb, verfahrbar in X-, Y- und Z-Richtung. Somit kann jeder der Revolver auch komplexe Fräsoperationen durchführen. Aufgrund der insgesamt drei Werkzeugsysteme können bis zu drei Schneiden gleichzeitig zerspanen – damit lassen sich die Zykluszeiten bei auf das Konzept abgestimmten Werkstücken um bis zu 35 % reduzieren, betont der österreichische Hersteller. Zudem stehen ausreichend Werkzeuge im Werkzeugmagazin für einen mannlosen Betrieb zur Verfügung.

Fräsoperationen in jeder beliebigen Winkellage

Mit dem linken unteren Revolver wird auf der Hauptspindel die erste Seite des Werkstückes gedreht, gebohrt oder gefräst. Mit dem rechten unteren Revolver kann auf der Gegenspindel die Rückseite des Werkstückes bearbeitet werden. Außerdem lassen sich die beiden Werkzeugrevolver mit Zentrierspitzen oder auch Lünetten bestücken. Das ermöglicht das Abstützen von langen Wellen für die Komplettbearbeitung.

Mit der Frässpindel samt umfangreichem Werkzeugmagazin können sowohl an der Haupt- als auch an der Gegenspindel vorwiegend Fräsoperationen in jeder beliebigen Winkellage, Verzahnungsoperationen sowie tiefe Bohrungen hergestellt werden. Bei Bedarf kann die Frässpindel aber auch Drehoperationen an beiden Spindeln durchführen. In der Basisausführung hat das Werkzeugmagazin Platz für bis zu 40 Werkzeuge mit einer maximalen Länge von 250 mm und einem Gewicht bis 12 kg. Optional steht noch ein erweitertes Magazin für bis zu 80 Werkzeuge zur Auswahl.

Stangendurchlass von 65 mm Durchmesser

Die Maschine bietet einen Standard-Stangendurchlass von 65 mm Durchmesser und es stehen Big-Bore-76- oder Super-Big-Bore-95-Spindeln zur Auswahl. Auch die Gegenspindel wird in drei Größen angeboten: Im Standard mit Spindelanschluss KK6 und auf Wunsch auch als Big Bore 76 oder Super Big Bore 95 mit KK8. Das ermöglicht leistungsstarke 4-Achsbearbeitungen, bei denen gleichzeitig mit zwei Werkzeugen an einer Spindel zerspant wird. Somit können laut Emco Stückzeiten entscheidend reduziert werden. Die B-Achse mit Direktantrieb bietet optimale Voraussetzungen für die 5-Achs-Simultanbearbeitung. Sie kann zusätzlich in jeder beliebigen Lage geklemmt werden. Das eröffnet Vorteile für Verzahnungsoperationen, heißt es weiter.

Das Dreh-Fräszentrum HT65 PM HP ist im neuen Design gehalten, das funktionell wie optisch eine Aufwertung darstellt. Das integrierte Werkzeugmagazin ist von vorne für die Bestückung zugänglich und muss für den Transport zum Kunden nicht mehr abgebaut werden. Damit reduziert sich die Inbetriebnahmezeit und die Maschine steht noch rascher für die Produktion bereit, so der Hersteller. Eine neue Generation von Werkzeugrevolvern mit BMT-Schnittstelle und Direktantrieb erhöhen Stabilität und Präzision. Die automatische Stangenverarbeitung oder Stückgutzuführung über eine Roboterlösung oder den Emco-Portallader steigern die Effizienz.

Emco CPS Pilot spart Zeit und Kosten

Neben den mechanischen und elektrischen Leistungswerten bestimmen immer stärker die Steuerung und die Software die Leistungsfähigkeit einer Werkzeugmaschine. Deshalb stattet Emco die Hyperturn mit der Steuerung Sinumerik One von Siemens aus. In der Grundmaschine ist auch Emconnect, der digitale Prozess-Assistent für die umfassende Integration von kunden- und systemspezifischen Applikationen rund um die Maschinensteuerung und den Produktionsablauf, enthalten. Der Anwender und seine Anforderungen stehen im Mittelpunkt der Bedienabläufe, um damit gleichzeitig die Arbeitsvorgänge effizienter zu gestalten und dabei die hohe Zuverlässigkeit der Maschinen in allen Betriebsarten beizubehalten.

Die Maschine möglichst gut auszulasten ist ein entscheidender Aspekt zur Produktivitätssteigerung: Mit dem Emco CPS Pilot können bei der Zerspanung Zeit und Kosten eingespart werden, weil der Kunde mit dieser Software den Produktionslauf am PC über ein 3D-Abbild der Maschine planen, programmieren, simulieren und optimieren kann, betont das Unternehmen. Aus der Kombination der Hyperturn mit dem Emco CPS Pilot komme es zu sehr positiven Multiplikator-Effekten: Durch das perfekte Zusammenspiel können Kosten und Aufwand deutlich reduziert werden.

Hochdynamische integrierte Spindelmotoren

Den Kern des Dreh-Fräszentrums bildet eine sehr steife und kompakte Stahl-Schweißkonstruktion, die mit einem speziellem, schwingungsdämpfendem Beton-Werkstoff (Hydropol) gefüllt ist. Armierungen sorgen für zusätzliche Steifigkeit in höher beanspruchten Zonen des Maschinenbetts. Die hohe Antriebsleistung der Haupt-, Gegen- oder Frässpindel kann somit ohne Einschränkung voll umgesetzt werden. Das Ergebnis sind laut Angaben bessere Oberflächengüten, engere Fertigungstoleranzen sowie höhere Werkzeugstandzeiten.

Die Hauptspindel gibt es in drei verschiedenen Größen. Eine für bis zu 65 mm Stangendurchlass mit einer Antriebsleistung von 29 kW und einem Drehmoment bis 250 Nm – optional sind eine Big-Bore-76- sowie Super Big-Bore-95-Spindel. Hochdynamische integrierte Spindelmotoren, gelagert in groß dimensionierten Präzisionslagern, ermöglichen einen großen Drehzahlbereich in Kombination mit guten Rundlaufeigenschaften. Ein symmetrisch aufgebauter Spindelstock, gemeinsam mit Temperaturfühlern an den Lagerstellen und einer Flüssigkeitskühlung, sorgt für Thermostabilität.

Abdichtsystem am Führungsschuh

Sämtliche Linearbewegungen erfolgen in vorgespannten, präzisen Rollenführungsbahnen. Dies ergibt deutliche Vorteile in Bezug auf Verfahrgeschwindigkeiten, Spielfreiheit, Lebensdauer, Schmiermittelbedarf und Positioniergenauigkeit, so Emco. Dank des Abdichtsystems am Führungsschuh steht dem Einsatz in stark verschmutzter Umgebung nichts im Wege. Zusätzlich werden auf den Führungsschienen Abdeckblechstreifen aus Federstahl angebracht, um eine geschlossene Dichtfläche zu erreichen.

Jede Spindel ist technologisch auch eine Achse. Sie kann in jede beliebige Position gebracht und mit definiertem Vorschub verfahren werden. Komplexe Konturen am Umfang oder auch an der Stirnfläche sind dadurch einfach zu erzielen. Die Software zur Programmierung dieser Bewegungen ist im Lieferumfang enthalten. Synchronisiertes Gewindeschneiden und Mehrkantdrehen gehören zur Grundausstattung. Die Frässpindel mit HSK-T63-Werkzeugschnittstelle kann sowohl für Dreh- als auch für Bohr- und Fräsarbeiten herangezogen werden. Dabei kann die Frässpindel in einem Bereich von ±110° stufenlos geschwenkt und in jeder beliebigen Lage geklemmt werden. Mit einem nutzbaren Y-Hub von +120 bis -100 mm lassen sich komplexe Bearbeitungen durchführen.

rk