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Die Zukunft der Fertigungstechnologie auf der EMO Hannover: Intelligente Werkzeughalter wie das Hydro-Dehnspannfutter iTendo
Foto: Schunk
Die Zukunft der Fertigungstechnologie auf der EMO Hannover: Intelligente Werkzeughalter wie das Hydro-Dehnspannfutter iTendo2 von Schunk gehören dazu. 

Thema der Woche 36/2023

EMO als Trendbarometer für die Branche

Einblicke in die Zukunft und Technologie zum Anfassen wird die EMO Hannover bieten. Ihre Erwartungen an die Messe schildern DMG Mori, Emco, Grob, Schunk und United Grinding.

Vier Jahre ist es inzwischen her, dass die EMO zuletzt in Hannover ihre Tore öffnete. Damals waren unter dem Motto „Smart technologies driving tomorrow’s production“ 2211 Aussteller aus 48 Ländern vertreten und rund 117.000 Besucher strömten durch die Hallen. Jetzt ist es wieder soweit und die Branche wartet ungeduldig auf den Start am 18. September. Wie groß ist die Vorfreude und welche Neuheiten werden zu sehen sein? Wir haben bei marktführenden Unternehmen nachgefragt.

„Die EMO ist sicherlich der Branchentreff des Jahres“, urteilt Irene Bader, Senior Executive Officer Global Corporate Communication & Chief Marketing Officer sowie Mitglied des Vorstands der DMG Mori Company Limited. „Natürlich sind wir auch gespannt, wie sie sich nach vier Jahren Pause in Hannover entwickeln wird.“ Auf 9.000 m2 in der gesamten Halle 2 zeigt der Konzern Technologien und Lösungen, die die Zukunft der Fertigung bestimmen sollen. Dafür wurde die „DMG Mori City - The Home of Technology“ kreiert, die Technologie zum Anfassen bietet. „Die EMO ist in diesem Jahr unser Messe-Highlight, mit dem wir unseren Besucherinnen und Besuchern ein außergewöhnliches Erlebnis bieten wollen“, fasst Bader zusammen.

Signal für eine Belebung des Geschäfts

Mit hohen Erwartungen geht auch Grob nach Hannover. „Wir sehen die EMO als Plattform, um unsere Innovationen einem breiten Publikum vorzustellen“, erklärt Christian Müller, CSO & Member of the Board der Grob-Werke GmbH & Co. KG. „Sie ist für uns eine der wichtigsten Messen weltweit und ein wichtiger Ort, um neue Geschäftskontakte zu knüpfen und Partnerschaften zu vertiefen.“ Zudem betrachtet er die EMO als Trendbarometer für die Branche. Die präsentierten Innovationen und Entwicklungen würden Einblicke in die Zukunft und die technologischen Fortschritte geben.

Für den neuen CEO der Emco GmbH, Dr. Markus Nolte, wird die EMO sicherlich wieder viele Neuheiten bringen und starken Bezug auf die wichtigsten globalen Trends nehmen, allen voran Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit. „Sie ist die Leitmesse für den europäischen Werkzeugmaschinenbau und somit die wichtigste Leistungsshow der gesamten Branche.“ Auftragsseitig könnte die EMO laut Nolte ein wichtiges Signal für eine Belebung des Geschäfts geben. „Große Messen mit ihren Innovationen und Produktneuheiten können einer ganzen Branche Auftrieb geben, da Kunden ihre Investitionsentscheidungen häufig bis zur Messe aufschieben. Vor dem Hintergrund der jüngsten konjunkturellen Eintrübung wäre eine solche Entwicklung für alle Marktteilnehmer wünschenswert.“

So international wie keine andere Messe

Einen hohen Stellenwert hat die EMO auch für die United Grinding Group. „Gute Gespräche mit langjährigen Kunden und Neukunden zu führen, ist auf jeder Messe unser Ziel und auch unsere Erwartung an die diesjährige EMO Hannover“, sagt Stephan Nell, CEO der United Grinding Group. „Als global tätiges Unternehmen haben wir die Gelegenheit, uns einem internationalen Publikum zu präsentieren – so international wie wohl auf keiner anderen Messe.“

Mit großer Spannung blickt man auch bei Schunk der EMO 2023 entgegen. An dem im Fokus der Messe stehenden Thema Nachhaltigkeit arbeiten nach Einschätzung von Kristina I. Schunk, CEO und Vorsitzende der Geschäftsführung der Schunk SE & Co. KG, schon viele Fertigungsunternehmen und Forschungsinstitute mit Hochdruck, um ressourcenschonender produzieren zu können. „Wir erwarten daher in allen Hallen und auf jeder Plattform einen umfassenden Überblick und konkrete Lösungen für alle Bereiche der modernen Produktionstechnologie. Über die komplette Bandbreite der Fertigungstechnik wird die EMO als internationale Plattform Neuheiten und Denkanstöße rund um die industrielle Wertschöpfung vermitteln.“ Als eine der wichtigsten Fachveranstaltungen für die metallbearbeitende Industrie hat die EMO für Schunk einen entsprechend hohen Stellenwert. „Wir als Automatisierungs- und Produktionsspezialist über die gesamte Lieferkette in zahlreichen Branchen schätzen diese Plattform, um unser 360-Grad-Portfolio rund um automatisierte Fertigungsprozesse zu präsentieren“, meint die Vorsitzende der Geschäftsführung.

Wachsendes Bewusstsein für nachhaltige Fertigungstechniken

Als Trendsetter wird die EMO auch in diesem Jahr wieder bekannte Themen aber auch neue Entwicklungen in den Mittelpunkt rücken. „Unser Leitbild ‘Machining Transformation (MX)‘ steht für uns klar im Fokus. In unserer DMG Mori City erwecken wir die MX-Säulen Prozessintegration, Automation, Digital Transformation und Green Transformation zum Leben“, erläutert DMG-Mori-Vorständin Bader. Nach Einschätzung von Grob-CSO Müller werden auf jeden Fall die neusten Fertigungslösungen mit einem enorm hohem Automationsgrad vorgestellt werden, aber auch das Thema Digitalisierung im Fokus stehen. „Der Einsatz von Robotern, KI und IoT in der Fertigung wird in der Branche weiter zunehmen, um die Produktivität zu steigern, die Qualität zu verbessern und die Kosten zu senken. Ebenso zeigt die Branche ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltige Fertigungstechniken und umweltfreundliche Materialien, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auch aus diesem Bereich werden mit Sicherheit neue Technologien auf der EMO vorgestellt“, erwartet Müller.

Als Trends gehen für Emco-CEO Nolte die drei Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung Hand in Hand, wenn auch mit vielen spezifischen Facetten und Maßnahmen. „Das Thema Nachhaltigkeit – und hier geht es nicht nur um den CO2-Footprint – gewinnt rasant an Bedeutung und wird jede zukünftige Entwicklung begleiten.“ Der weitere Ausbau der Automatisierung erhalte durch den Arbeitskräftemangel zusätzliche Dynamik. Kontinuierliche Fortschritte bei Energieeffizienz und Produktivität seien darüber hinaus ein Muss für alle produzierenden Industrien und damit eine Grundsatzaufgabe jedes Maschinenbauers. Bei der Nutzung der weitreichenden Möglichkeiten von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz stehe auch die Werkzeugmaschinenbranche erst am Anfang. „Gleichzeitig spielt die Datensicherheit eine große Rolle. Ich erwarte hierzu auf der EMO interessante Produkte und Neuheiten, die eine Idee für die Richtung der kommenden Jahre geben werden“, ist sich Nolte sicher.

Konkrete Maßnahmen erforderlich

United-Grinding-CEO Nell vermutet, dass die Fokusthemen der EMO „Future of Business”, „Future of Connectivity” und „Future of Sustainability in Production” auch von den Ausstellern aufgegriffen werden. „Wir sind in diesen Bereichen ebenfalls aktiv. Insbesondere die Themen Konnektivität und smarte Produktion treiben wir bei uns konsequent voran. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein großes Thema für uns – sowohl in unserer eigenen Produktion als auch in Kundenlösungen.“

Auch für Kristina Schunk wird die EMO das allseits gesteckte Ziel Nachhaltigkeit mit konkreten Inhalten füllen – angefangen vom Rohstoffverbrauch über die Prozessoptimierung, Energieeinsparung, Flexibilität, Qualität bis zur Langlebigkeit. „Die drängenden Probleme der Gegenwart und Zukunft erfordern konkrete Maßnahmen“, fordert die CEO. „Die Internationalität der Messe und die hohe Aufmerksamkeit und Reichweite, die sie generiert, wird Zukunftsbilder rund um eine nachhaltige und vernetzte Produktion auf den Boden der Praxis bringen. Nicht zuletzt wird die EMO auch Wege aufzeigen, wie mit Know-how und Automatisierung an sich die Lücken im Fachkräftemarkt geschlossen werden können.“

Weltpremieren im Gepäck

Doch was eine Messe letztlich ausmacht, sind die neuen Neuheiten. Auch dazu verraten die befragten Unternehmen schon das Ein oder Andere. Den Auftritt von DMG Mori beschreibt Bader so: „Wir setzen auf der EMO 2023 auf ganzheitliche Produktionskonzepte und modernste Werkzeugmaschinen – deshalb können wir nicht nur ein Highlight-Produkt nennen, denn das wäre zu kurz gegriffen. Schließlich geht es immer darum, für unsere Kunden die beste Lösung aus einer breiten Palette von Möglichkeiten zu finden.“

Fortschrittliche Werkzeugmaschinen aus dem 4- und 5-Achs-Bereich einschließlich der zugehörigen Automatisierung und der entsprechenden digitalen Lösungen, die die Produktivität und Effizienz in der Zerspanung steigern sollen, sind bei Grob zu sehen. „Unser Ziel ist es, den Besuchern einen Einblick in die Zukunft der Branche zu geben und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Fertigungsprozesse optimieren können“, betont Müller. Als besondere Highlights nennt er die Messepremieren der G720F für die Bearbeitung von Rahmenstruktur- und Fahrwerksteilen sowie Batteriegehäusen und das AGV.

Eine Weltpremiere hat Emco im Gepäck. „Die Ecomill S ist eine 5-Achs-Fahrständermaschine für das hochpräzise Fräsen von Bauteilen mit großen Abmessungen und damit bestens geeignet für Anwendungen in den wachsenden Märkten E-Mobility, Energy und Aerospace“, schildert Nolte. Die Maschine verfügt über einen stufenlosen Universalfräskopf für die 5-Achs-Simultanbearbeitung mit bis zu 900 Nm Drehmoment und hat Verfahrwege bis 14 m x 1,3 m x 2 m. In der Digital Corner gibt Emco Einblicke in die digitalen Services und Produkte, die in der Bedieneroberfläche Emconnect gebündelt werden. Darunter Tools zur präventiven Instandhaltung sowie die Lösung eines digitalen Zwillings.

Smarte Fertigungskomponenten

Am Stand von United Grinding können sich die Besucher auf mehrere Highlights freuen. Nell konkretisiert: „Wir werden eine Sonderausstellungsfläche zum Themenbereich Customer Care haben und auch aus unseren Technologiegruppen werden Maschinenneuheiten vorgestellt. Eine Weltpremiere gibt es von Blohm mit der Flach- und Profilschleifmaschine Planomat XT 408 mit automatischer Werkstück-Be- und Entladung als neue Lösung zur Innenbearbeitung von Hydraulikmotor-Statoren.“ Weitere Neuheiten präsentiert Studer mit einer Automatisierungslösung für die Außenrundschleifmaschine S31 und Walter mit dem Mess-System Laser Contour Check zur hochgenauen, berührungslosen Messung von Parametern an zylindrischen Werkzeugen.

„Wir zeigen in diesem Jahr so viele Innovationen wie nie“, betont Kristina Schunk und verweist auf ein dichtgepacktes 360-Grad-Portfolio rund um die Werkzeugmaschine. Dabei folge man dem EMO-Motto „Innovate Manufacturing” und rücke eine nachhaltigere Produktion, Automatisierung, Konnektivität und E-Mobilität in den Fokus. Das Augenmerk gelte energie- und ressourcensparenden Abläufen bei der Handhabung, Werkstückspannung und -bearbeitung, weil sie die Voraussetzung für eine nachhaltige Produktion seien. Die Geschäftsführerin erläutert: „Schunk zeigt, dass smarte Fertigungskomponenten einen erheblichen Beitrag zu effizienten, nachhaltigeren und transparenten Prozessen leisten. Hierzu zählen beispielsweise neue aktorische und sensorische Spannsysteme wie das Nullpunktspannmodul NSE3-PH 138 IOL oder das smarte Hydro-Dehnspannfutter iTendo², das Echtzeitdaten direkt vom Werkzeug liefert und frühzeitig Verschleiß erkennt.“