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Foto: Heller
Heller setzt auf Digitalisierung in der Montage und hat ein maßgeschneidertes Shopfloor Interface (SFI) entwickelt.

Steuerungen + Software

Digitalisierung in der Montage 

Im Rahmen der Digitalisierung hat die IT bei Heller bei der Entwicklung eines Shopfloor Interfaces (SFI) Hand in Hand mit einem Team aus der Montage gearbeitet.

Im Maschinenbau wird viel über Digitalisierung und Industrie 4.0 geredet, doch erst der Blick hinter die Werkstore in die Montagehallen verrät, wie es wirklich in der Branche aussieht. Bei der Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH jedenfalls bewegt sich einiges. Ein gutes Beispiel: In der Montage wurde in enger Zusammenarbeit von IT und Montagemitarbeitern ein maßgeschneidertes Shopfloor Interface (SFI) entwickelt und realisiert. Es unterstützt die User optimal bei der Arbeit, indem es alle für den Montageprozess notwendigen Informationen liefert. Mit dem Ergebnis, dass schon jetzt viel Zeit eingespart wird und Fehlerquellen sowie Bürokratie minimiert werden konnten. Die Mitarbeiter können sich auf das Wesentliche fokussieren und das Tool ist mittlerweile aus dem Arbeitsalltag genau so wenig wegzudenken wie etwa ein Drehmomentschlüssel.

Rundumblick auf die Maschine und den gesamten Montageprozess

„Unser SFI ist eine Anwendung, die den Mitarbeitern in der Montage eine 360°-Sicht auf alle relevanten Informationen zur Maschine und zum Montageprozess ermöglicht“, sagt Michael Stippler, Arbeitsvorbereitung Montage bei Heller. Alle damit verknüpften Daten sowie Dokumente können dort abgerufen und auch hinterlegt werden. Das reicht von Montageanleitungen über Stücklisten, Elektro- und Fluidikplänen bis hin zu Konstruktionszeichnungen. Seriennummern können ebenso erfasst werden wie Messwerte für die Qualitätsprüfung. Selbst die Rückmeldung zur Fertigstellung, die ihrerseits den Logistik-Prozess auslöst, erfolgt über das SFI.

Teamwork bei der Digitalisierung

Was sich kompliziert anhört, ist für die Heller Mitarbeiter einfach anwendbar, schließlich haben sie bei der Entwicklung mitgearbeitet. „Die Akzeptanz ist deshalb so gut, weil wir diejenigen, die mit diesem Instrument arbeiten, von Anfang an miteinbezogen haben. Unsere Kollegen bringen zudem regelmäßig neue Ideen ein“, ergänzt Stippler. Jüngste interne Auswertungen bei Heller haben ergeben, dass Mitarbeiter, die das SFI nutzen, durch die Arbeitserleichterungen 15 bis 30 min. täglich einsparen. Rückmeldungen wie „Super, man muss nicht immer zum Rechner laufen“, „Alles übersichtlicher“, „Durch die Suchfunktion findet man alles viel schneller“, „Die Seriennummer-Eingabe und das QR-Code-Scannen helfen uns sehr“, geben den Entwicklern Recht. Neben viel Lob für das bisher erreichte gab es auch wieder viele Vorschläge der Mitarbeiter das SFI um neue Funktionalität zu erweitern – ganz im Sinne des user-zentrierten Ansatzes des Projekts.

Daten auf einfachem Weg zur Verfügung stellen

Die Daten selbst werden in den jeweiligen Backend-Systemen, wie zum Beispiel dem SAP ERP System, weiterverarbeitet. Das SFI hat im Prozess lediglich die Aufgabe, die Daten aller relevanten Systeme zusammenzuführen. Schließlich ist es für einen User unerheblich, woher seine Daten kommen oder wo sie verarbeitet werden. Elementar ist es, dass sie zur Verfügung stehen, wo und wann er sie braucht – und das möglichst einfach und schnell.

Messwerte mobil verfassen und verarbeiten

Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches mobiles Datenhandling sind die Messwerte. Auch sie können inzwischen bei Heller mobil über unterschiedliche Messmittel erfasst und gespeichert werden, die per WLAN an das SFI angebunden sind. Ein Prozess, der ohne Papier und mit viel weniger Fehlerquellen auskommt, im Vergleich zur herkömmlichen Vorgehensweise, wenn Messwerte beispielsweise von Hand in eine Tabelle getippt werden. Der Aufwand für die Mitarbeiter ist vergleichsweise gering und sie können sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Messdaten einfach über WLAN

Nach eingehenden Recherchen ist Heller auf das Angebot von Raaareware gestoßen. Die Lösung des Heidelberger Unternehmens überzeugte, sodass in enger Zusammenarbeit eine sehr gute Anbindung aller Messmittel realisiert werden konnte. Alle Anforderungen der Anwender wurden erfüllt und das System ließ sich reibungslos in das Heller SFI integrieren. Das Besondere an den Modulen von Raaareware, die nach IoT-Standard MQTT arbeiten: Die Datenübertragung erfolgt über WLAN, nicht über Bluetooth, mit dem Vorteil, dass stabile Funkverbindungen auch in einem schwierigen Umfeld wie beispielsweise aus einer Maschine heraus oder über größere Entfernungen gewährleistet sind. Alle Messmittel können unternehmensweit direkt angesprochen und zentral verwaltet werden, während eine Verbindung via Bluetooth nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen erlaubt. „MQTT ist darüber hinaus unglaublich einfach, ohne Einbußen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit“, ergänzt Jochen Keil, Geschäftsführer von Raaareware.

Noch mehr Projekte zur Digitalisierung in der Pipeline

Heller plant, auch im internationalen mobilen Einsatz - beispielsweise im Bereich Service und in der Endabnahme von Heller Maschinen – die Messtechnik an Service Tablets anzubinden. Die bereits realisierten Softwarelösungen werden also vom lokal begrenzten Einsatz auf einen globalen Einsatzbereich erweitert. Aber nicht nur in puncto Messtechnik treibt Heller die Digitalisierung voran. Michael Stippler gibt einen Ausblick: „Momentan arbeiten wir an der Integration des bestehenden Zeiterfassungssystems in das SFI – sodass die Mitarbeiter Zeitrückmeldungen auf Aufträge jederzeit mobil vornehmen können, und somit der Gang zu den zentralen Buchungsterminals entfällt.“

ak

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Foto: Heller
Das SFI ist eine Anwendung, die den Mitarbeitern in der Montage eine 360°-Sicht auf alle relevanten Informationen zur Maschine und zum Montageprozess ermöglicht.