Image
Für das 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000 stehen dem Anwender verschiedene Schwenkkopf-Einheiten zur Auswahl. 
Foto: Heller
Für das 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000 stehen dem Anwender verschiedene Schwenkkopf-Einheiten zur Auswahl. 

Thema der Woche 47/2023

Die DNA auf neue Branchen übertragen

Mit seinem Rundum-Angebot will Heller neue Branchen erschließen und gleichzeitig die Transformation vorantreiben. Wichtiger Bestandteil ist dabei das neue 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000.

Die Transformation bei Heller ist im vollen Gange und das Unternehmen nutzte den Messeauftritt auf der EMO Hannover, um mit seiner 360°-Performance den Kunden eine ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen an eine moderne Fertigung näher zu bringen. „Wir stellen uns neu auf und transferieren erfolgreich die hohen Anforderungen aus der Automobilindustrie in weitere spannende Branchen“, sagte Dr. Thorsten Schmidt, CEO der Heller-Gruppe, auf der Pressekonferenz. „Wir wollen die DNA, die Heller ausmacht, mit Begriffen wie Zuverlässigkeit, Produktivität und Stabilität, in diese Branchen und in Richtung Universalmaschinengeschäft übertragen.“

Der Erfolg zeigt sich bereits in der Verteilung des Auftragseingangs im 1. Halbjahr 2023 nach Branchen. Dr. Schmidt erläutert: „Bei uns verteilen sich 42 Prozent des Auftragseingangs unter anderem auf den allgemeinen Maschinenbau, Energietechnik, Aerospace sowie den Werkzeug- und Formenbau. Die Lkw- und Landwirtschaftssparte nimmt 29 Prozent ein und der Pkw-Bereich hat noch drei Prozent vom Auftragseingang. Der vom Verbrennungsmotor unabhängige Anteil bei Heavy Duty und Light Duty beträgt 26 Prozent. Unser Ziel ist es jetzt, noch weitere Branchen zu erschließen.“ Der Heller-CEO räumt aber auch ein, dass die Automobilindustrie weiter eine Branche ist, von der man leben wird, wenn auch mehr vom Heavy-Duty-Bereich.

Neukundenquote von 25 %

In Summe lag der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten bei 325 Mio. Euro und damit 14 % über dem Vorjahresniveau. Nach Regionen entfielen dabei 47 % auf Europa, 42 % auf Nordamerika, 7 % auf Asien und 4 % auf Südamerika. „Damit sind wir zufrieden, aber es reicht natürlich noch nicht“, urteilte Dr. Schmidt. „Im nächsten Jahr wollen wir bis zu diesem Zeitpunkt 500 Mio. Euro Auftragseingang erzielen.“ Die Neukundenquote konnte Heller 2023 bislang auf einen Anteil von 25 % steigern – 2022 betrug sie 22 % und 2021 lag sie bei 18 %.

Seine Produktpalette hat das Nürtinger Unternehmen mit der neuesten Generation der Baureihe F, dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000, erweitert. Die Maschine mit Kopfkinematik ist für die flexible und leistungsstarke Serienproduktion konzipiert. Highlights sind laut Angaben der freie Spänefall, kurze Nebenzeiten, eine optimale Automatisierbarkeit und die Kompatibilität zu den Baureihen H und FP für ein großes Werkstückspektrum. Dazu bietet die F 6000 einem schmalen Footprint mit 3,7 m Breite sowie einer Erweiterungsmöglichkeit durch Technologien wie Mill-Turn, Interpolationsdrehen oder Power Skiving.

Dr. Manuel Gerst, Entwicklungsleiter der Heller-Gruppe, ergänzte: „Es ist uns gelungen, mit der F 6000 den bisherigen hohen Standard auf ein neues Level zu heben. Dies auch dank neu entwickelter Schlüsselkomponenten. Zu diesen zählen die grundlegend überarbeiteten Schwenkköpfe samt den darin integrierten und eigens von Heller entwickelten Motorspindeln. Die Speed Cutting Unit erreicht in Verbindung mit Werkzeugschaft HSK-A 100 Drehzahlen von 15.000 min-1. Alternativ gibt es die für den universellen Einsatz ausgelegte Dynamic Cutting Unit mit 380 Nm und 12.000 min-1. Für die Schwerstbearbeitung steht weiterhin die Power Cutting Unit mit einer Getriebespindel und 1.150 Nm zur Verfügung.“

Komplettbearbeitung erhöht Genauigkeit

Für kombinierte Fräs- und Drehaufgaben wurde die optional erhältliche Mill-Turn-Funktion integriert, deren Kernstück der drehmomentstarke Drehrundtisch DDT (Direct Drive Turning) mit Drehzahlen bis 700 min-1 bildet. Damit ist ganz im Sinne des Trends zur Komplettbearbeitung etwaiges Umspannen auf separate Drehmaschinen überflüssig, was die Genauigkeit am Werkstück erhöht und speziell bei Serienprodukten die Durchlaufzeiten deutlich reduziert, betont der Hersteller. Der Palettenwechsler ist als erste Automationsstufe im Standard enthalten. Dank der neuen Option „Automation-ready“ lassen sich der Rundspeicher sowie die bei Heller standardisierten Linearspeicherlösungen auch nachträglich problemlos integrieren.

Eine weitere Stärke der F 6000 ist laut Angaben die einfache Bedienbarkeit. Das komfortable Hauptbediengerät in Pultausführung mit 24 Zoll großem Touch-Bildschirm sorge zusammen mit weiteren Features dafür, dass sich Bediener schnell an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Zudem erleichtert die deutlich breitere Tür zum Arbeitsraum den Zugang zum Werkstück. Mit dem optional erhältlichen Einfahrassistenten (Setup-Assist) lassen sich außerdem neue Prozesse auf der Maschine schnell und sicher einrichten.

Automatisierte Handhabung von Paletten

Auf der EMO zeigte Heller den Paletten-Rundspeicher RSP 12H6. Mit insgesamt elf Palettenspeicherplätzen im Standard ermöglicht er die flexible und automatisierte Handhabung von Maschinenpaletten und ist für die Serienproduktion kleiner und mittlerer Losgrößen prädestiniert. Mittels einer 3. Etage lässt sich die Lösung auf bis zu 17 Speicherplätze plus Ladestation erweitern. Aus dem Automationsprogramm gab es mit der Roboterzelle RZ50 außerdem einen Einblick in die flexible Roboterautomation für automatisches Be- und Entladen von Werkstücken, Vorrichtungen und Paletten sowie in die Automatisierung weiterer Handlingsarbeiten.

Mit einem neuen intuitiven Bedienkonzept soll das Heller-Services-Interface für Transparenz in Fertigungs-, Instandhaltungs- und Wartungsprozessen entlang des gesamten Lebenszyklus der Maschine sorgen. Die Option bildet die Basis für Auswertungen und Statistiken und kann so bei der Reduzierung von Maschinenausfallzeiten unterstützen, heißt es weiter. Durch Visualisierung gezielter Informationen zum Maschinenstatus, wie Zustandsanzeigen von Achsen, Spindeln oder weiteren Baugruppen, können der Verschleißzustand ermittelt und präventive Maßnahmen zur Reduzierung ungeplanter Stillstände eingeleitet werden.

Mit dem Full Service Essential bietet der Nürtinger Werkzeugmaschinenhersteller seinen Kunden ein Paket für volle Kostenkontrolle: Für Neumaschinen sind alle Instandhaltungskosten von Serviceeinsätzen über Ersatz- und Verschleißteile sowie einer jährlichen Herstellerwartung ganze drei Jahre inklusive. Mit den Blue-Nachrüstlösungen erhalten die Kunden Energieeffizienzpakete, mit denen Betriebskosten effektiv gesenkt und Stückkosten minimiert werden können, so das Unternehmen. Blue Power Save beispielsweise sorgt dafür, dass Nebenaggregate sowie Pneumatik-, Kühl- und Beleuchtungseinheiten bei Bedarf stufenweise abgeschaltet werden. Mit Blue Coolant kann der Energieverbrauch der Kühlmittelhochdruckpumpe abhängig vom Bearbeitungsprozess reduziert werden und Blue Chill kombiniert ein leistungsstarkes Kühlaggregat mit einem darauf abgestimmten Wärmetauscher, um Maschinen für maximale Energieeffizienz zu rüsten.