Foto: Harald Klieber

Grindtec

Corona-Auflagen bremsen Grindtec aus

Die weltgrößte Schleiftechnik-Messe sollte am 10.11. öffnen. Dann stiegen die Inzidenzwerte. Neue Corona-Auflagen führten jetzt zur Absage der Grindtec. Was sagen Sie?

Zusätzliche Corona-Auflagen haben nun doch zur Absage der Grindtec, der weltgrößten Schleiftechnik-Messe, geführt. Ausschlaggebend waren dafür nach Angaben des Veranstalters AFAG die zusätzliche Corona-Beschränkungen in Bayern, die nun ab einem Inzidenzwert von 100 Veranstaltungen über 50 Teilnehmer und Messen untersagen.

Ziel: der Schleiftechnik-Branche Perspektiven und positive Impulse geben

Die nächste Grindtec wird erst wieder am 15.3.2022 in Augsburg eröffnet. Veranstalter und Beirat hatten bis 27.10. gekämpft, wollten die Grindtec wie geplant ab 10.11. durchführen. Ziel war es, da waren sich alle Referenten während der Vor-Pressekonferenz am 21.10. einig, der Schleiftechnik-Branche viele Perspektiven und positive Impulse zu geben. Einig war man sich auch, dass weder ein weiterer Lockdown noch zurückhaltende Aussteller die so nötige Konjunkturbelebung herbeiführen können.

Henning Könicke: Veranstaltungen wie die Grindtec sind unersetzlich

Das machte AFAG-Geschäftsführer Henning Könicke während der Pressekonferenz deutlich: Nur Veranstaltungen könnten die Innovationen, den Wissensaustausch und damit die Geschäfte wiederbringen. Denn Innovationen würden eben vor allem entstehen, wenn man Leute trifft, die man sonst nicht treffen würde. Und dafür seien solche Veranstaltungen wie die Grindtec unersetzlich.

Corona-Konzept war genau für diese Situation erarbeitet worden

Dass sich sämtliche Besucher sicher fühlen können, unterstrich der zweite Geschäftsführer Thilo Könicke mit der Tatsache, dass die AFAG bereits im Juli zusammen mit dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium ein passendes Corona-Konzept erarbeitet und verabschiedet hatte. „Genau für die Situation, wie wir sie jetzt haben, genau dafür haben wir im Sommer ein Konzept speziell für die Grindtec erarbeitet.“ Messebesucher seien auf der Messe genauso sicher, wie in ihrem alltäglichen Umfeld – wahrscheinlich sogar sicherer, argumentierte Thilo Könicke.

Nur handfeste Fachmessen wecken Bedarf

Einige der rund 500 Aussteller waren bereits am 20.10. mit dem Aufbau und der Anlieferung der Maschinen beschäftigt. Zudem, so Projektleiter Joachim Kalsdorf, könnten via dem digitalen Modul ‚Grinding Match‘ alle Interessierte an der Grindtec quasi live teilnehmen, die aufgrund von anhaltenden Reisebeschränkungen nicht vor Ort sein können.

Dr. Claus Itterheim: "Es muss heißen: die Grindtec findet mit Corona statt"

Unterm Strich, so die Aussteller und Veranstalter, sei die Grindtec als das führende Branchenforum der Schleiftechnik ein wichtiger Gradmesser für die gesamte Messewirtschaft in 2021 und im Speziellen für Investitionsgütermessen. Prinzipiell, so ISBE-Geschäftsführer Dr. Claus Itterheim, dürfte erst gar nicht die Frage auftauchen: Corona oder die Messe? „Es muss heißen: die Grindtec findet mit Corona statt. Und wir fahren dort hin – ohne Wenn und Aber.“ Denn das bloße digitale Ansehen wird ähnlich wie beim Autokauf nicht wirklich helfen, sondern nur das Einsteigen und Probefahren.

Haas-Geschäftsführer Dirk Wember wollte corona-bedingten Innovationsstau präsentieren

Dass sich der Besuch der Grindtec lohnt, dessen war sich Haas-Geschäftsführer Dirk Wember sicher: Der Schleifmaschinenhersteller will seinen corona-bedingten Innovationsstau präsentieren und demnach mehr Innovationen als geplant mitbringen und in Summe rund 12 Maschinen ausstellen. Ähnlich argumentierte Walter-Vertriebsleiter Achim Schurius. Lediglich beim Standpersonal will Walter Maschinenbau reduzieren. Die Zahl der Maschinen werde aber Grindtec-typisch hoch sein.

Ludwig-Peter Linner: 'Nach Corona' ist nicht in Sicht - deshalb 'mit Corona' weiterarbeiten

Dass die Grindtec stattfindet, bewertet übrigens auch Ludwig-Peter Linner als sehr gutes Signal. Der Geschäftsführer des Wolnzacher Schleifbetriebes wird die Grindtec auf jeden Fall besuchen. Denn momentan sei kein ‚nach Corona‘ in Sicht, deshalb seien alle in der Pflicht, ‚mit Corona‘ weiter zu arbeiten - und natürlich auf die Grindtec zu gehen.

Streng geschäftliche Industriemessen funktionieren

Weitermachen ‚mit Corona‘ bleibt auch nach der Absage der richtige Weg, das ist meine Meinung: Die Geschäftstätigkeit muss wieder hochgefahren werden. Deshalb wäre es gut, wenn die Politik zwischen privatem Feiern, Publikumsmessen und streng geschäftlichen Industriemessen unterscheidet und entsprechend gewichtet.

Was ist Ihre Meinung?

Setzt die Politik mit ihren sehr allgemeinen Beschränkungen nicht die Exsistenz vieler Industrieunternehmen aufs Spiel? Hätten Sie in Anbetracht der momentanen Lage die Grindtec besucht? Ich freue mich auf Ihre Einschätzung an: klieber@schluetersche.de

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