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Premiere in Halle 3: Ausschließlich mit Werkzeugen von Mapal produzierte die Grob G150 auf der Intec wunderschöne Stifthalter – die auch mitgenommen werden durften.
Foto: Harald Klieber
Premiere in Halle 3: Ausschließlich mit Werkzeugen von Mapal produzierte die Grob G150 auf der Intec wunderschöne Stifthalter – die auch mitgenommen werden durften.

THEMA DER WOCHE 11/2023

Die 10 Zerspanungs-Highlights der Intec 2023

Tolle Intec: Live-Zerspanung, Grindtec-Premiere mit der ToolGrinder Challenge, der genaueste Laserscanner und und und der VHM-Fräser mit dem geringsten CO2-Footprint.

Die Fahrt nach Leipzig hatte sich gelohnt: Tolle Gespräch, Technologien und viel Live-Zerspanung bei zwei Werkzeugherstellern und einem Maschinenhersteller. Technologisches Highlight war sicherlich die Dreh-Frästeilbearbeitung von der Paul Horn GmbH. Der Tübinger Werkzeughersteller zeigte, was auf einer Index ABC machbar ist. Ergebnis ein komplexes Dreh-Frästeil mit 17 Werkzeugen in 4 min.

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Sogar mit Querbohrungen: Welche komplexen Teile sich mit einer kleinen Standard-Drehmaschine fertigen lassen, demonstrierte der Tübinger Werkzeughersteller Horn auf einer Index ABC mit 17 Werkzeugen in 4 Minuten.
Foto: NCFertigung
Sogar mit Querbohrungen: Welche komplexen Teile sich mit einer kleinen Standard-Drehmaschine fertigen lassen, demonstrierte der Tübinger Werkzeughersteller Horn auf einer Index ABC mit 17 Werkzeugen in 4 Minuten.

Das Geheimnis für das komplexe Bauteil waren vor allem die Zyklen und die dabei interpolierte Y-Achse. Damit funktionierte die Komplettbearbeitung an beiden Enden des Bauteils vom Abschruppen und Verzahnungsstoßen bis zum Anfasen der Nocken und dem Einbringen der Querbohrungen. Mehr zu den Werkzeugen von Horn auf der Website.

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Das ist der VHM-Fräser mit dem weltweit geringsten CO
Foto: Harald Klieber
Das ist der VHM-Fräser mit dem weltweit geringsten CO2-Footprint. Bei der Produktion des Silverline-Fräsers aus Green Carbide entstehen laut Hersteller Ceratizit nur 4,4 kg CO2/kg.

Ganz auf Nachhaltigkeit setzte indes Ceratizit in Halle 3. Der Werkzeughersteller präsentierte den Vollhartmetallfräser mit dem weltweit geringsten CO2-Footprint. Bei der Produktion des Silverline-Fräsers aus Green Carbide entstehen nach Angaben von Ceratizit nur 4,4 kg CO2/kg statt den 19,8 kg beim konventionell hergestellten Pendant. Dass man mit dem Allrounder von Ceratizit auch gut fräsen kann, dokumentiert der Werkzeughersteller schon mit den Eckdaten und mit einem verstärkten Kerndurchmesser für noch mehr Stabilität. Mehr zu dem Fräser hier auf der Website von Ceratizit.

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Key-Account-Manager Pascal Kretschmer empfahl zerspanungstechnisch vor allem die 5-Achs-Spanner von Kipp, die der Spanntechnikspezialist in der eigenen großen Fertigung in Werk Sulz am Neckar mit großer Fertigungstiefe herstellt.
Foto: NCFertigung
Key-Account-Manager Pascal Kretschmer empfahl zerspanungstechnisch vor allem die 5-Achs-Spanner von Kipp, die der Spanntechnikspezialist in der eigenen großen Fertigung in Werk Sulz am Neckar mit großer Fertigungstiefe herstellt.

Ebenfalls nicht gefehlt hatte exzellente Spanntechnik Intec: Key-Account-Manager Pascal Kretschmer empfahl besonders die auf der EMO 2019 erstmals vorgestellten Kippflexx-Schraubstöcke von Kipp. Produziert werden die der Spanntechnikspezialist in der eigenen großen Fertigung in Werk Sulz am Neckar mit großer Fertigungstiefe herstellt. Offiziell zeichnet sich der 5-Achs-Spanner Kippflexx durch eine hohe Stabilität, Flexibilität und Anwenderfreundlichkeit aus. Der Kippflexx kann sowohl als Niederzugspanner oder Rohteilspanner eingesetzt werden. Bei Verwendung der Niederzugfunktion kann das Werkstück mit einer Wiederholgenauigkeit von ±0,01 mm gespannt werden. Eine Werkstückeinspannhöhe von 155/180 mm erlaubt eine sehr gute Zugänglichkeit bei der Bearbeitung. Die Spannweite wird mittels Handkurbel voreingestellt, dadurch werden Rüstzeiten reduziert. Zudem wird über die geschlossenen Geometrien und die damit verbundene Schmutzunempfindlichkeit die Wartungs- und Instandhaltungszeit auf ein Minimum reduziert. Mehr zu dem 5-Achs-Spanner auf der Website von Kipp.

Erste Live-Zerspanung bei Mapal auf einer G150

Eine echte Premiere feierte Mapal indes in Halle 3 mit der Live-Zerspanung auf einer G150 von Grob, die ausschließlich mit Mapal-Werkzeugen bestückt war. Nach Angaben von Grob-Area-Sales-Manager Stefan Kallmeyer und Mapal-Gebietsverkaufsleiter André Arnold sei die G150 samt der ausgewählten Standardwerkzeuge eine sehr gute Kombination für KMUs und Werkzeug- und Formenbauer, um, wie hier demonstriert, aber nicht nur Aluminiumteile zu fräsen. Das 5-Achs-Universal-BAZ agierte in Leipzig mit einer HSK63-Spindel und bis zu 117 Werkzeugen auf 450x670x665 mm. Der Tisch ist dazu werksseitig für 250 kg ausgelegt und verkraftet damit problemlos die Mehrfachspannvorrichtung und die gefrästen Stifthalter. Unterm Strich war die Live-Demo absolut sehenswert. Mit der Zahl 150 verrät Grob übrigens: es ist die Maschinengröße 1, die 5-Achs-universalfräst und bislang noch 0 Updates hatte. Beachtlich war aber auch, dass in der G150 bei einer HSK63-Aufnahme trotzdem 117 Werkzeuge Platz haben. Mehr zu den Werkzeugen auf der Website von Mapal.

Halle 2 mit 5-Achs-Simultanschruppen

Highlight in Halle 2 war indes das Live-3D-Fräsen mit der Acura 65 und beeindruckender Dynamik. Der Maschinenhersteller Hedelius demonstrierte, was in den dem BAZ steckt: Nicht nur 5-Achs-Simultanfräsen und -schlichten, sondern gleich 5-Achs-Simultanschruppen: Trotzdem entstanden saubere, präzise Konturen, Oberflächen, 3D-Formen aus dem 16MnCr5-Block. Die Acura schafft diese Form in nur 30 min. Hedelius-Geschäftsführer Dennis Hempelmann war begeistert. Im Einsatz waren Kreissegment- und Kugelfräser, um Radien, Taschen und Vertiefungen herauszuarbeiten. Fazit: Schöne Späne, tolle Fräsleistung mit der Acura 65. Und das sieht man dem BAZ gar nicht an: es kann richtig zuladen bis 500 kg, drum rum 700x650x600 mm verfahren und bringt bis zu 183 Nm und 29 kW mit zum 5-Achs-Simultanfräsen an 5 Seiten. Mehr zur Acura 65 auf der Website von Hedelius.

Wuchtige Glockenfräser in der Vitrine

Wie wichtig indes die Werkzeuge sind und in Zukunft werden, erklärte Prokurist Günter Hofmann vom Werkzeughersteller Jongen aus Willich bei Düsseldorf: „Tolle Messe. Auf der Intec treffen schon seit vielen Jahren gerade die Zerspaner und Planer aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die hochqualitative Standardwerkzeuge schätzen, aber immer mehr wegen der steigenden Anforderungen auf unsere Spezialwerkzeug-Kompetenz zurückgreifen wollen.“ Eindrucksvolle Beispiel für die Spezialwerkzeugkompetenz von Jongen waren in den Ausstellungsvitrinen zu finden: Der Willicher Werkzeughersteller hatte beispielsweise eigene VHM-Kreissegmentfräser und Wendeschneidplatten bestückte Nutenfräser sowie wuchtige Glockenfräser entwickelt – „Letztere für 3 bis 4 mm Verfahrweg und für eine automobile Flanschbearbeitung, die auch problemlos auf einer Standardmaschine von Chiron laufen kann“, erklärt Günter Hofmann den praktischen Nutzen. Mehr zu den Werkzeugen auf der Website von Jongen.

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Energieverbrauch der Werkzeugmaschine simulieren und optimieren: Die neue Version von Vericut, die für Juni geplant ist, wird weitere Energiesparfunktionen haben, verspricht Phillip Block.
Foto: Harald Klieber
Energieverbrauch der Werkzeugmaschine simulieren und optimieren: Die neue Version von Vericut, die für Juni geplant ist, wird weitere Energiesparfunktionen haben, verspricht Phillip Block.

Die Simulation der Zukunft in Halle 3: EMEA-Marketingmanager Phillip Block verspricht bereits für Juni die nächste Version der Vericut-Simulationssoftware von CGTech, die nicht nur stabiler und schneller wird. „Mit der letzten Version von Vericut hatten wir nicht nur den Dark-Mode, sondern unter anderem auch die neue Werkzeugleistungsdatenbank bzw. die Bearbeitungsoptimierungsdaten vorgestellt. Ein zukünftiges Highlight werden die neuen Energiesparfunktionen in unserem Force-Modul. Sie können zu Recht gespannt sein.“

Weiteres Highlight in Halle 2 war der nach Angaben von Hexagon Manufacturing Intelligence genaueste Linienscanner der Welt mit 8 µm Messungenauigkeit. Der Linienscanner, so die Hexagon-Messtechnikexperten, würde sich demnach ideal zum Vermessen von großen Blechteilen und sogar Turbinenschaufeln (Bild) einsetzen lassen. Der Scanner, Made in Germany aus Waldburg von m&h Inprocess Messtechnik, kann aber nicht nur hochgenau messen, sondern verfügt auch im Messkopf über eine integrierte Kamera. Damit lassen sich Messungen und Auswertungen machen und gleich komplett mit einigen Bildern dokumentieren, erklärten die Experten von Hexagon. Mehr zum Global-S-Messgerät auf der Website von Hexagon. 

Unterm Strich schreibt auch die veranstaltende Messe Leipzig von einem starken Comeback der Industriemessen Intec, Z und Grindtec. Obwohl es ja gerade für die Grindtec eine Premiere war: Dennoch startete die aus Augsburg von der AFAG übernommene Schleiftechnik-Spezialmesse beachtlich: nicht nur mit der von der PR-Agentur KSkomm erstmals organisierten Toolgrinder Challenge, die am zweiten Messetag durchgeführt wurde und Martin Maier als Champion kürte. Sondern auch beim ideellen Träger der Grindtec, dem FDPW (Fachverband der Präzisionswerkzeugmechaniker), tat sich einiges. Dessen Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler und Vorstandsmitglied Dipl-Ing. Ludwig Linner kürten ebenfalls die Gewinner des Innovationsawards – und sie ließen es sich auch nicht nehmen auf den nächsten Austragungstermin der Grindtec am 11.3.2025 hinzuweisen und damit den Skeptikern ein Zeichen für die Zukunft der Grindtec in Leipzig zu setzen. Mehr zum FDPW und der Grindtec auf der Website des Verbandes.