Foto: Rüdiger Kroh

Thema der Woche 12/2023

Mit Bettfräsmaschine alles richtig gemacht

Aller Anfang ist schwer. Das bekam Christian Knobloch beim Schritt in die Selbstständigkeit deutlich zu spüren. Doch mitten in der Coronakrise investierte er in eine Bettfräsmaschine RT 3000 von MTE für das Bearbeiten von großen Platten. Im Nachhinein genau die richtige Entscheidung.

Den Einstieg in seine Selbstständigkeit hat sich Christian Knobloch im Rückblick sicherlich anders vorgestellt. Als er mit 40 Jahren überlegte, wie denn die zweite Lebenshälfte beruflich aussehen könnte, hat er sich die Unternehmerseite durchaus zugetraut und nach passenden Betrieben ohne Nachfolger gesucht. „Doch als ich dann zum 1. Oktober 2019 Seitz & Strenger in Pleidelsheim übernommen habe, waren wir ein halbes Jahr später im Lockdown“, erinnert sich der neue Firmeninhaber. „Das einzig Gute an der Situation war, dass ich schnell viel gelernt habe. Schließlich wächst man mit seinen Aufgaben.“ Und so hat Knobloch es trotz aller Widrigkeiten geschafft, den Lohnfertiger zu stabilisieren und aus dem Krisenmodus zu führen. Die übernommene Kundenstruktur wurde durch den ein oder anderen Neukunden ergänzt, aber vor allem mit den vorhandenen Abnehmern das Geschäft deutlich ausgeweitet. „Beispielsweise konnten wir den Umsatz mit einem großen Kunden aus der Medizintechnik seit 2020 mehr als verdoppeln“, betont der Geschäftsführer. Insgesamt liegt ein Schwerpunkt auf der Medizintechnik, die etwa 70 % des Geschäfts ausmacht.

In der Krise in neue Maschinen investiert

Seitz & Strenger ist spezialisiert auf das Bearbeiten von Plattenmaterial aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium in unterschiedlichen Abmessungen bis zu einer Plattengröße von 5.000 mm x 2.500 mm. Teile ab 1.000 mm Länge aufwärts machen dabei mit rund 80 % den Hauptanteil am Umsatz aus. Eingesetzt werden die fertigen Bauteile als Grund- oder Tischplatten für Rundtakt- oder Längstaktmaschinen sowie Handling- und Abfüllanlagen in der Medizintechnik und in der Prozessautomatisierung, zum Beispiel der Elektromotorenfertigung. Bei den meisten Aufträgen handelt es sich um Stückzahlen von eins bis zwei. „Das ist unser tägliches Brot, weil selbst bei Platten mit gleichen Außenmaßen die Bohrbilder oder Durchbrüche meistens unterschiedlich sind“, erklärt Knobloch. Die Bearbeitungszeit reicht dabei von 30 Minuten bis zu 40 Stunden und entsprechend unterschiedlich ist auch der Rüstaufwand.

Zum erfolgreichen Weg des Unternehmens beigetragen hat sicherlich auch, dass sogar in der Krise investiert wurde. So ersetzten eine kleine Drehmaschine und eine neue Flachschleifmaschine mit mehr Querverfahrweg die bisherigen Anlagen. Zwei vorhandene Fräsmaschinen von Axa blieben im Bestand. Die größte Investition aber war eine Bettfräsmaschine RT 3000 von der MTE Deutschland GmbH. Die Vorgängermaschine war 18 Jahre alt und Probleme bei den Ersatzteillieferungen gaben schließlich den Ausschlag für eine Neuanschaffung. Den deutschen Hersteller mit spanischen Wurzeln kannte Knobloch noch aus seiner Zeit als Verkäufer von Werkzeugmaschinen. „Wir hatten unseren Stand immer in der gleichen Messehalle und es gab damals schon erste Berührungspunkte.“ So folgte im Januar 2020 der erste Kontakt zum zuständigen Vertriebsmitarbeiter Wolfram Krieger und danach der Besuch im Showroom von MTE am Standort Montabaur.

Live-Vorführung überzeugte

Bei den dortigen Vorführungen überzeugte die RT-Maschine beim Hochvorschubfräsen auf Anhieb, sodass Knobloch noch von der ursprünglich angedachten BF-Baureihe auf die lineargeführte Bettfräsmaschine umschwenkte. „Das Live-Erlebnis vor Ort hat letztendlich den Ausschlag gegeben und mit den Linearführungen ist die RT wesentlich dynamischer. Das macht sich bei manchen Teilen in der Bearbeitungszeit im Vergleich zur Vorgängermaschine nicht nur in Minuten, sondern in Stunden bemerkbar.“ Krieger ergänzt: „Auch die Genauigkeit ist durch die Linearführungen höher und mit ihrem Rundtisch von 2,4 m x 1,9 m bietet das RT-Modell eine höhere Flexibilität.“

Weil die zu bearbeitenden Platten bei Seitz & Strenger immer größer werden, war eine wesentliche Anforderung mehr Querverfahrweg, der nun bei 1.500 mm liegt. Zudem ist der Maschinenständer weiter vom Bett entfernt platziert, was für einen Störkreis von knapp über 3 m sorgt. „Angepasst wurde deshalb auch die Einhausung, die über größere und herausnehmbare seitliche Fenster verfügt“, berichtet der MTE-Vertriebsexperte. „Damit lassen sich Platten bis 5 m Länge bearbeiten, die dann seitlich aus der Maschine herausragen. Das ist für eine Maschine mit 3 m Verfahrweg schon eine Hausnummer“, beschreibt Knobloch die Möglichkeiten. Um der Bearbeitung von verschiedenen Materialien Rechnung zu tragen, wurde ein Werkzeugwechsler mit 80 Plätzen gewählt. Bei der Installation der RT 3000 im Dezember 2020 erwies es sich dann noch als vorteilhaft, dass die MTE-Maschine nahezu eins zu eins auf den Platz des Vorgängers passte. „Am Fundament waren nur geringfügige Anpassungen nötig“, erinnert sich der Firmenchef.

Bearbeitungszeit um 20 % verkürzt

Nach jetzt gut zwei Jahren praktischer Erfahrungen mit der Bettfräsmaschine sieht Knobloch seine vorrangigsten Ziele erreicht. „Wir sind effizienter und schneller geworden. Die Bearbeitungszeit hat sich im Vergleich zur Vorgängermaschine durchschnittlich um mindestens 20 % verkürzt.“ Dabei führt er vor allem Ruck und Beschleunigung sowie die Regelungstechnik als entscheidende Faktoren an. Ein weiterer Vorteil der RT 3000 ist ihre Flexibilität. „Damit lässt sich unser Materialmix gut abbilden.“ Zudem ermöglicht die gute Zugänglichkeit beispielsweise auch stirnseitige Bohrungen. Das Fazit des Geschäftsführers fällt entsprechend eindeutig aus: „Mit der MTE-Maschine habe ich alles richtig gemacht. Sie hat vom ersten Tag an funktioniert und läuft seither klaglos.“

Foto: Seitz & Strenger Für die Installation der MTE-Bettfräsmaschine waren nur geringfügige Anpassungen am Fundament nötig. 
Foto: Rüdiger Kroh Christian Knobloch, Geschäftsführer der Seitz & Strenger GmbH & Co. KG (li.), und MTE-Vertriebsmitarbeiter Wolfram Krieger vor der RT 3000. 
Foto: Rüdiger Kroh Auf die Bearbeitung von Platten bis zu einer Größe von 5.000 mm x 2.500 mm ist Seitz & Strenger spezialisiert.
Foto: Rüdiger Kroh Wenn das seitliche Fenster herausgenommen wird, können Platten bis 5 m Länge bearbeitet werden. 
Foto: Rüdiger Kroh Blick in den Arbeitsraum der RT 3000: Der Querverfahrweg liegt bei 1.500 mm. 
Foto: Rüdiger Kroh Schneller Werkzeugwechsel: In der Maschine ist Platz für 80 Werkzeuge. 
Foto: Seitz & Strenger T-Nuten-Platte aus Toolox 44: Auch solche gehärteten Werkzeugstähle mit 45 HRC werden bei Seitz & Strenger bearbeitet.