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Foto: Diebold GmbH

Messtechnik

Zuverlässigkeit zahlt sich aus

Bei der Werkzeugfabrik Diebold wächst der Bereich Messtechnik jährlich um 30 %. Geschäftsführer Hermann Diebold erklärt, warum das so ist.

Den eigenständigen Bereich Messtechnik hat die Diebold GmbH bereits im Jahre 2003 gestartet, seither wächst die Messtechnik pro Jahr um rund 30%. „Dieses konstante Wachstum konnten wir uns lange selber nicht so richtig erklären“, so Hermann Diebold, der geschäftsführende Gesellschafter der Firma. Heute wissen wir, dass die Kunden deutlich mehr Wert auf zuverlässige Messmittel legen und auch die regelmäßige Überprüfung der Messmittel hat einen ganz anderen Stellenwert als noch vor einigen Jahren. „Auch heute noch sehe ich bei Firmenbesuchen abgelaufene Messmittel aus unserem Hause“, so Hermann Diebold weiter. Nicht zuletzt deshalb hat Diebold in 2014 eine Seriennummernverwaltung aller messtechnischen Produkte eingeführt. Zum einen, um die Kunden an die fällige Kalibrierung der gekauften Messmittel zu erinnern. Zum anderen, um den Verwaltungsaufwand für die Dokumentation der Kalibrierungen zu verschlanken. Dies erfolgt heute in Jungingen automatisch aus dem ERP-System durch eine Erinnerungs-eMail an den Kunden, erklärt Hermann Diebold.

Sekundenschnell komplexe Kegel messen

Im Messmittelprogramm hat Diebold Messgeräte für die Kegelvermessung von HSK, SK, BT und D-BT, also dem BT-Kegel mit Plananlage. Mit diesen Kegelmessgeräten können komplexe Kegel in Sekundenschnelle exakt innen und außen auf ihre Funktionsmaße gemessen werden. Diese Geräte sind speziell aufgebaut und messen absolut zuverlässig, versichert Hermann Diebold. Deshalb haben auch alle namhaften Hersteller von HSK-Aufnahmen weltweit diese Kegelmessgeräte im Einsatz, berichtet der Geschäftsführer.

Ein wichtiger Anteil der Messtechnik sind Rundlaufprüf- und Ausrichtdorne zum Vermessen der Maschinengeometrie oder der Maschinenspindel. „Gute Rundlaufprüfdorne“ herzustellen ist nach Angaben von Hermann Diebold aber nicht trivial und außerdem gehört eine spezielle Messstrategie dazu, um sicher zu gehen, dass die Rundlaufanforderungen tatsächlich erfüllt sind. Demnach wichtig sei der Rundlauf der Planfläche eines HSK-Kegelmessdornes, er muss  0,5 µm sein − „sonst wird es nichts mit dem Rundlauf bei einer Länge von 300 mm“, betont Hermann Diebold. „Der Erfolg gibt uns Recht, die Anwender sehen deutlich den Qualitätsvorteil von Messdornen aus dem Hause Diebold. Es gibt viele Anbieter im Markt, aber die Anwender haben ihre Erfahrungen gemacht und setzen immer mehr auf Messdorne von uns, allen voran die Maschinenhersteller und deren Service-Verantwortliche.“

Spannkraftprüfer wachsen überproportional

„Viel Freude macht uns der Markterfolg unserer mechanischen Spannkraftprüfer“, so Hermann Diebold. Gestartet vor 10 Jahren war die Nachfrage zuerst sehr gering. Inzwischen sei den Anwendern von Fräsmaschinen sehr bewusst, wie wichtig die regelmäßige Überprüfung der Spannkraft des Einzugssystems ihrer Maschine ist. „Die Verkaufszahlen haben sich sogar überproportional zum Wachstum der anderen Messtechnik-Produkte entwickelt“, so der Geschäftsführer.

Die Spannkraft eines Feder-Spannsystems lässt im Laufe der Lebensdauer nach, es kann auch früher durch Verschleiß stark nachlassen oder sogar versagen. Dann kann sekundenschnell per Einzugskraftmessgerät der Spannkraftverlust ermittelt werden. Die Spannkraftmesser sind rein mechanisch und dadurch von der Umgebungstemperatur unabhängig. Dies ist nach Erfahrung von Hermann Diebold für Servicetechniker sehr wichtig, wenn sie auf Reisen sind. „Sie können ihre Spannkraftprüfer sofort einsetzen, auch wenn sie aus dem warmen oder kalten Fahrzeug kommen. Sie brauchen nur die Messuhr auf Null zu stellen und können sofort die Einzugskraft in kN ablesen mit einer Messsicherheit von ±3%.“

Prüfen der Einzugskraft ist unerlässlich

Nicht nur in der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung oder der Mikrobearbeitung ist die Spannkraft des Werkzeugspannsystems von großer Wichtigkeit, erklärt Hermann Diebold. Auch wenn die Spannkraft des Einzugssystems perfekt ist, können Prozessprobleme auftreten. Dies kann auf Toleranzlagen der Werkzeugaufnahmen und der Maschinenspindeln zurückzuführen sein. Die Toleranz nach ISO von Werkzeugkegeln der meistverbreiteten Größe HSK-A 63 ist ±0,003 mm. Wenn Spindel und Werkzeugkegel beide an der oberen Toleranz gefertigt sind, welche die ISO zulässt, gehen bereits 35% der Spannkraft gegen die Planfläche der Spindel verloren. In kritischen Zerspanungsprozessen kann dies negative Auswirkungen für das Zerspanungsergebnis oder die Standzeit der Werkzeuge haben. Deshalb ist für die Ursachenermittlung ein Prüfen der Einzugskraft unerlässlich, erklärt Hermann Diebold.

Klimatisierte Fertigung bringt Genauigkeit

Wichtige Voraussetzung für das Erreichen der geforderten Genauigkeiten bei der Herstellung von Messmitteln und Einstelldornen für Kegelmessgeräte sei daher eine klimatisierte Fertigung. Diebold verfügt über eine besonders energiesparende, vollklimatisierte Fertigung mit zusätzlicher Kühlung des Kühlmittels der Maschinen. „Ohne diese Kombination sind Rundlaufergebnisse von 0,5 µm nicht realisierbar“, betont Hermann Diebold. Gemessen werden diese Produkte im Messraum Güteklasse 2, d.h. der Messraum hat eine Temperaturkonstante von ±0,2°C pro Meter. Somit kann die Messgenauigkeit der Messmaschinen von 0,5 µm auch ausgenutzt werden. „Weil wir diese Messgenauigkeiten haben, können wir heute auch Werkzeughalter mit Rundlauf unter 1 µm anbieten.“ Es gibt zwei Produktlinien mit Rundlauf 1 µm: CentroGrip Spannzangenfutter und Schrumpffutter für die Hochgeschwindigkeits-Bearbeitung. Und die Lagersitze der Wellen für die Spindeln kann Diebold heute auf unter 1 µm schleifen. Das sei ein Quantensprung in der modernen Spindelwelt, versichert Hermann Diebold.