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Wie wichtig ist Wandlungsfähigkeit?

Ifo-Präsident Clemens Fuest, IPA-Leiter Thomas Bauernhansl, Ex-Google-Deutschlandchef Christian Baudis und Ingenics-Vorstand Andreas Hoberg hatten Antworten.

Das hat gepasst: Der Werkzeughersteller Komet, seit rund einem halben Jahr unter dem Dach der Ceratizit-Gruppe, veranstaltete zum 100sten Geburtstag sein 10. Ideen-Forum zum Thema ‚Trends und Thesen zu einer wandlungsfähigen Produktion‘ in einer Zeit großer bevorstehender Wandlungen: Zum einen fordert vor allem die Elektromobilität neue Produktstrategien, zum anderen liefert die Digitalisierung aber auch neue Produkt- und Fertigungskonzepte. Aber was sind Chancen und wo stecken die Risiken? Der Initiator des Ideen-Forums und ehemalige Komet-Geschäftsführer, Dr. Christof Bönsch, erklärte die Rolle des Ideen-Forums: „Mit der Veranstaltung gelingt es uns, neue Impulse zu setzen und den Gästen wertvollen Input zu liefern.“ Indes betonte Ceratizit-Vorstandsmitglied Thierry Wolter die Bedeutung der Wandlungsfähigkeit für die Werkzeugherstellung: „Das Thema Wandlungsfähigkeit spielt auch für uns eine immer bedeutendere Rolle bei der Ausrichtung der Produktion.“

Sieben Experten erklären den nötigen Wandel

Antworten auf die bevorstehende, wohl unausweichbar nötige Wandlung lieferten sieben Experten: ifo-Präsident Prof. Clemens Fuest analysierte den Wirtschaftsstandort Deutschland zwischen Digitalisierung, demographischem Wandel und globalem Wettbewerb. Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer-IPA, erläuterte, wie die Digitale Transformation die Wandlungsfähigkeit der Produktion verbessern kann. Demnach gibt es 10 Regeln für eine wandlungsfähige Produktion. Ein Szenario sei beispielsweise der ‚intelligente Boden‘, das Beispiel Benjamin-Logistik, eine Fabrik, die sich selbst eben auf einem mit Sensorik gespickten Boden umrüstet − auf dem Weg zu einer Methamorphen Produktion.

Christian Baudis, Digitalisierungsexperte und ehemaliger Google-Deutschland-Chef, stellte unterdessen die digitalen Mega-trends der Zukunft vor und gab einen Einblick in Big Data und die Künstliche Intelligenz. Demnach würde die Digitalisierung derzeit mit einer unheimlichen Geschwindigkeit voranschreiten, viele neue Geschäftsideen würden entwickelt. Bahnbrechendes würden etwa die selbstfahrenden Autos auslösen, die in letzter Konsequenz keine Versicherungen mehr benötigten. Ähnlich seien die Bahn und Lkws in 10 Jahren sicherlich fahrerlos unterwegs, legte sich Christian Baudis fest.

Von Sensorik-Socken, Dr. Watson und Maschinellem Lernen

Ebenso würden bahnbrechende Innovationen bevorstehen: wie die Sensorik-Socken, die per App über das Druckverhältnis im Unterfuß während dem Laufen informieren und so das Laufverhalten korrigieren können. Oder das MC10-Silikonpflaster, das die Gerätschaften einer Allgemeinarzt-Praxis vereint, medizinische Diagnosen deutlich vereinfacht und im Zusammenspiel mit dem IBM-Supercomputer Dr. Watson eine Gesundheits-Analyse per App immer näher kommen lässt. Sicher ist sich Christian Baudis auch, dass die Künstliche Intelligenz, die den Schachcomputer Deep Blue noch Ende der 90er Jahre zum Sieg verhalf, bald vom Maschinellen Lernen übertroffen wird. Was damit möglich ist, zeigte der Computer Deep Mind bereits 2016 auf, als er den Champion des Brettspiels Go schlug. Der neue Supercomputer Deep Mind sei so gut, das er bereits Entscheidungen fällen kann.

Die Welt der Haushaltsroboter wird kommen

„Wir müssen uns jetzt Wissen aneignen, damit wir in Europa das Thema Digitalisierung nicht verpassen, sondern mitsteuern können“, forderte Christian Baudis auf. Demnach würden die Innovationen in den USA passieren, die Produkte in China entstehen. Selbstlernende Maschinen würden weiter verfeinert. „Nach dem PC in den 90ern und dem Smartphone 2007 wird das nächste relevante Endgerät der Haushaltsroboter sein. Da bin ich mir sicher. Diese Welt wird kommen“, so Christian Baudis. Was Digitalisierung mit Führungsverhalten zu tun hat, erläuterte indes Fabian Kienbaum. Der Chief Empowerment Officer Kienbaum Consultants International erklärte die Anforderungen an zeitgeistiges Führungsverhalten in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung.

Für E-Mobilität: Schwarmmontage statt Fließfertigung

Ingenics-Vorstand Andreas Hoberg stellte indes die Flexibilisierungskonzepte im Bereich der Automobilfertigung vor: Die Zukunft werde der Schwarmmontage gehören, eine Kombination aus Linien- und Inselfertigung. Die Simulation auf Basis realer Fahrzeugdaten zeigt bereits jetzt, so Andreas Hoberg, dass dieses Grundprinzip nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich funktionieren wird. Die tragende Rolle würden dabei die äußerst flexiblen und investitionsneutralen FTS spielen, die eine maximale Flexibität der Montagelinie sichern. Für den Karosseriebau wird dagegen die Boxenstoppfertigung favorisiert, um so vor allem die Beherrschbarkeit der Varianz zu garantieren.
Der ehemalige Komet-Geschäftsführer Dr. Christof Bönsch zeigte indes auf, warum Veränderung die neue Kernkompetenz im Zuge einer wandlungsfähigen Produktion ist.

Porsche verspricht Mission E für 2019

Keynote-Speaker des 10. Ideen-Forums war Albrecht Reimold. Der Vorstand Produktion und Logistik bei der Porsche AG gewährte in seinem Vortrag Einblicke in den Sportwagen der Zukunft. Demnach werden große Veränderungen auf die Branche zukommen, in den nächsten 5 Jahren mehr als in den letzten 50 Jahren, verspricht Albrecht Reimold: Porsche werde sich vom Anbieter von Sportwagen zum Anbieter von exklusiver Mobilität entwickeln. Wie weit Porsche in Sachen E-Mobilität vorangeschritten ist, unterstrich Albrecht Reimold mit dem Sportwagen von morgen: Der Mission E sei ein phänomenales Auto. Der Markteintritt sei 2019 geplant. Highlights sind die Beschleunigung von unter 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, eine Leistung von 600 PS, 800 V Systemspannung, die Höchstgeschwindigkeit von über 250 km/h, eine Reichweite von 500 km und eine sehr beachtliche Ladezeit von 4 min für 100 km Reichweite.

Mit der Akquisition spielt Ceratizit jetzt in der Champions League

Neben den Themen des Ideen-Forums hatte aber auch viele der rund 250 Besucher beschäftigt, wie der Werkzeughersteller Komet künftig in der Ceratizit-Gruppe positioniert wird. Dazu fand Ceratizit-Vorstand Thierry Wolter im Pressegespräch klare Worte: „Allein waren Ceratizit und Komet schon stark. Gemeinsam sind wir unschlagbar. Durch die Akquisition spielen wir jetzt in der Champions League mit.“ Dass Ceratizit derzeit schon ein Global Player ist, belegte Thierry Wolter mit einigen Zahlen und Fakten: Demnach sei Ceratizit seit über 95 Jahren Pionier auf dem Gebiet anspruchsvoller Hartstofflösungen für Zerspanung und Verschleißschutz. Das Privatunternehmen mit Sitz in Mamer, Luxemburg, entwickelt und produziert hochspezialisierte Zerspanungswerkzeuge, Wendeschneidplatten, Stäbe aus Hartstoffen und Verschleißteile. In verschiedenen Anwendungssegmenten für Verschleißteile ist die Ceratitzit-Gruppe nach eigenen Angaben Weltmarktführer und entwickelt erfolgreich neue Hartmetall-, Cermet- und Keramiksorten, etwa für die Holz- und Gesteinsbearbeitung.

Ein Global Player der Hartmetallbranche

Mit weltweit über 9.000 Mitarbeitern an 34 Produktionsstätten und einem Vertriebsnetz mit über 70 Niederlassungen ist Ceratizit ein Global Player der Hartmetallbranche. Der Technologieführer investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung und besitzt mehr als 1.000 Patente. Innovative Hartmetall-Lösungen von Ceratitzit werden unter anderem im Maschinen- und Werkzeugbau, in der Automobilbranche, Luft- und Raumfahrtindustrie sowie der Medizinindustrie eingesetzt. Die international agierende Ceratizit-Gruppe vereint die vier Kompetenzmarken Cutting Solutions by Ceratizit, Hard Material Solutions, Tool Solutions und Toolmaker Solutions by Ceratizit. Zum Hartmetall-Hersteller gehören außerdem die Tochterunternehmen WNT und CB-Ceratizit sowie die Werkzeughersteller Günther Wirth, Promax Tools, Klenk, Cobra Carbide India, Becker Diamantwerkzeuge, Best Carbide Cutting Tools und seit gut einem halben Jahr Komet.

www.komet.de

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