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Thema der Woche 41/2019

Wie sieht die Zukunft der Werkzeuge aus?

Welche Technologien und Werkzeuge sollte der Zerspaner künftig unbedingt einsetzen? Drei Experten erklären ihre Visionen.

Wie sieht die Zukunft der Werkzeuge aus? Heinrich Klemme (Abteilungsleiter Maschinenkomponenten IFW Hannover), Michael F. Rudloff (Geschäftsführer Sauter Feinmechanik GmbH) und Reto Adam (Geschäftsführer Big Kaiser Präzisionswerkzeuge AG) konnten ihre Sichtweise bereits auf der EMO mit handfesten Argumenten untermauern − und teilweise sogar beeindruckende Ergebnisse vorweisen.

Das digitale Potenzial ist riesig (Dipl.-Ing. Heinrich Klemme)

An der Werkzeugschneide wird der Wettlauf um die größten Einsparpotenziale schon lange nicht mehr gewonnen. Neue Werkzeugkonzepte wie das HighDynamicTurning von Ceratizit oder die CFK-Trägerstrukturen der neuen Makino-Fräswerkzeuge haben jedoch großes Potenzial hinsichtlich neuer NC-Strategien und der Komplettbearbeitung. Vor allem jedoch eröffnet die digitale Welt mit ihren Sensoren zur Erfassung von Kraft, Dehnung und Vibration unheimlich viele Möglichkeiten. Angewandte Messtechnik in Werkzeugmaschinen, das hat auch die EMO gezeigt, ist der Schlüssel zu neuen Potenzialen. In Zusammenarbeit mit Industriepartnern hat das IFW Hannover dafür einige Studien erarbeitet, um Potentiale der Digitalisierung sinnvoll nutzbar zu machen.

Daten analysieren am Ort der Entstehung (Michael F. Rudloff)

Sauter Feinmechanik ist der international führende Hersteller von Werkzeugrevolvern und Premiumanbieter für die systematische Ausstattung von Werkzeugmaschinen. Pro Jahr produzieren wir rund 5.000 Revolver und beliefern das Who‘s who der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller. Unsere Revolver differenzieren sich vor allem durch ihre einmaligen Präzisions- und Dynamik-Werte. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Denn der Einsatz zahlreicher Sensoren ist künftig unerlässlich. Intelligente Sensornetzwerke sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg. In unserer Auswerteeinheit Sauter IQ-Box werden nur verwertbare Daten zusammengeführt, verarbeitet, kombiniert. So werden zuverlässige Prognosen zum Maschinenzustand möglich. Das Ergebnis sind erhöhte Verfügbarkeiten.

Die Zukunft des Feinbohrens − geht mit unserem Werkzeug in Serie (Reto Adam)

Auf dem Aerospace Forum 2018 hatten wir den Prototypen vorgestellt: Jetzt auf der EMO war das vollautomatische Feinbohrwerkzeug EWA serienreif. Um µ-genau feinzubohren, müssen Anwender nur noch das Nennmaß und die Toleranzen eingeben. Der EWA führt dann erst einen Messschnitt aus mit rund 2/10 mm Aufmaß, misst das Istmaß mit dem Messtaster der Maschine und stellt dann final über zwei kleine Stellmotoren das Endmaß ein. Der vollautomatische Ausdrehkopf arbeitet, je nach Integrationsstufe, unabhängig von der Maschine und bindet via Bluetooth viele Endgeräte ein. Deshalb kann die Bedienung des Werkzeugs ganz einfach per Smartphone oder Smartwatch erfolgen. Bequemer geht es nicht, solche hochpräzisen Bohrungsdurchmesser im µm-Bereich zu realisieren.

cd