Image
NCF-Check zum Thema Energieeffizienz von Werkzeugmaschinen (v. li.): Udo Hipp, Marketingleiter bei Hermle, Michael Auer, Geschäftsführer von Hurco, Eberhard Beck, Leiter Steuerungstechnik bei Index, und Gregory Cocks, Senior Manager im Mazak European Sales Engineering. 
Foto: Collage NCFertigung
NCF-Check zum Thema Energieeffizienz von Werkzeugmaschinen (v. li.): Udo Hipp, Marketingleiter bei Hermle, Michael Auer, Geschäftsführer von Hurco, Eberhard Beck, Leiter Steuerungstechnik bei Index, und Gregory Cocks, Senior Manager im Mazak European Sales Engineering. 

Thema der Woche 20/2023

Wie energieeffizient sind Werkzeugmaschinen?

Welche Bedeutung hat Energieeffizienz beim Maschinenkauf? Fachleute der Werkzeugmaschinenhersteller Hermle, Hurco, Index und Mazak geben Antworten.

Der Energieverbrauch von Werkzeugmaschinen rückt zunehmend in den Fokus. Dabei geht es nicht nur um Energiekosten, sondern auch um den Nachweis einer klimaneutralen Produktion. Wir haben daher bei den Herstellern Hermle, Hurco, Index und Mazak nachgefragt, wie sparsam ihre Bearbeitungszentren sind und welche Rolle Energieeffizienz bei der Kaufentscheidung spielt. 

CO2-Einsparungen von 22 % mit neuer Baureihe erreicht

Image
Gregory Cocks, Senior Manager im Mazak European Sales Engineering bei der Yamazaki Mazak UK Ltd.
Foto: Mazak
Gregory Cocks, Senior Manager im Mazak European Sales Engineering bei der Yamazaki Mazak UK Ltd.

Zukunftsorientierte Unternehmen wie Mazak reduzieren proaktiv den CO2-Fußabdruck ihrer Fabriken, Prozesse und Produkte. Wir beziehen die Ziele für nachhaltige Entwicklung in unser tägliches Geschäft ein. In den vergangenen Monaten ist die Anzahl der Kunden gestiegen, die mehr Informationen über unsere Nachhaltigkeitsrichtlinien und -ziele angefragt haben. Wir merken deutlich, dass unsere Kunden Nachhaltigkeitskriterien bei Kaufentscheidungen ansetzen. Mit elf Produktionsstätten weltweit besteht der größte Einfluss, den Mazak als Unternehmen hat, die hergestellten Maschinen energieeffizienter zu machen. Mit der neuen NEO-Baureihe ist es uns bereits gelungen, eine CO2-Reduktion von 22 Prozent zu erreichen. Die meisten Einsparungen konnten wir durch den geschickten Einsatz von Wechselrichtern und Servoantrieben erzielen. Da Energie im Moment so teuer ist, haben wir eine Software entwickelt, die Teilsysteme der Maschine herunterfährt, wenn sie nicht verwendet werden. Zudem nehmen wir Luft-, Kühlmittel- und Hydrauliksysteme gemeinsam mit unseren Lieferanten unter die Lupe, um Verbesserungen in diesen Bereichen vorzunehmen.

Effizientere Anlagen bei der Kaufentscheidung von Vorteil

Image
Udo Hipp, Leiter Marketing bei der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG. 
Foto: Hermle
Udo Hipp, Leiter Marketing bei der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG. 

Werkzeugmaschinen werden immer effizienter, produktiver und effektiver. Der Energieverbrauch auf die Maschine bezogen hat sich nur geringfügig verändert, jedoch bezogen auf die Produktionsleistung wird dieser durch Optimierungen, Anpassungen und Erweiterungen kontinuierlich verbessert. Durch die Produktivitätssteigerungen eines Bearbeitungszentrums ergeben sich bezogen auf die Bauteile deutliche Einsparpotenziale. Bei unseren Maschinen verkürzen wir mit der adaptiven Vorschubregelung AFC die Bearbeitungszeit und sparen so bis zu 20 Prozent an Energie. Eine minimale Warmlaufphase erreichen wir durch direkt gemessene NC-Achsen, den thermosymmetrischen Maschinenaufbau und die optionale Wärmeausdehnungskompensation. Durch die angespannte Lage im Energiebereich ist eine steigende Sensibilisierung der Kunden beim Thema Energieeffizienz zu sehen. Derzeit ist es noch nicht das hauptkaufentscheidende Kriterium − in erster Line muss eine Bearbeitungszelle wirtschaftlich, effizient und sicher die entsprechenden Teile in der geforderten Qualität liefern können. Wenn zusätzlich Möglichkeiten geboten werden, um sich mit effizienteren Anlagen am Markt abzugrenzen, kann dies durchaus ein Vorteil bei der Kaufentscheidung sein.

Energieverbrauch im Betrieb der Werkzeugmaschine optimieren

Image
Eberhard Beck, Leiter Steuerungstechnik bei der Index-Werke GmbH & Co. KG. 
Foto: Index
Eberhard Beck, Leiter Steuerungstechnik bei der Index-Werke GmbH & Co. KG. 

Die Energieeffizienz produktiver und präziser Werkzeugmaschinen war und ist seit Jahren indirekt über die Wärmegenerierung, gepaart mit deren Maßhaltigkeitsverlust, ein zentrales Thema im Maschinenbau. Auch für die immer weiter vorangetriebene Steigerung von Output und Produktivität mussten Wärme und Verluste in der Maschine immer weiter reduziert werden, womit indirekt die Energieeffizienz der Maschinen forciert wurde. Erst die massiven Preissteigerungen für Energie der jüngsten Vergangenheit haben den Begriff der Energieeffizienz direkt in den Fokus gerückt. Sprunghafte Verbesserungen sind ob der bereits getroffenen Anstrengungen hier nicht zu erwarten. Nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, dürfen die energiesparenden Einflussmöglichkeiten der Anwender auf den Betrieb der Werkzeugmaschinen. In Anbetracht der verteilten Energieströme in Bearbeitung, Peripherie und Aufbereitung ist es entscheidend, so kurzzeitig wie möglich zu fertigen und danach die Maschine abzuschalten. Denn nur durch Minimierung des Energieverbrauchs von Peripherie und Aufbereitung kann ein optimaler Energieaufwand pro gefertigtem Werkstück erzielt werden.

Die Effizienz zu verbessern, ist ein nie endender Prozess

Image
Michael Auer, Geschäftsführer der Hurco Werkzeugmaschinen GmbH. 
Foto: Hurco
Michael Auer, Geschäftsführer der Hurco Werkzeugmaschinen GmbH. 

Nach wie vor stehen bei unserer Klientel die TCO, also die Gesamtkosten einer Maschine während ihrer Nutzungszeit, im Fokus. Daher ist die Energieeffizienz eines Bearbeitungszentrums derzeit zwar letztlich noch nicht kaufentscheidend, aber sie entwickelt sich definitiv zu einem immer größeren Pluspunkt. Doch Hurco setzt generell auf die jeweils aktuellste – und damit effizienteste – Antriebs- und Motorentechnik. Damit einhergehend gibt es selbstverständlich immer effizientere Maschinen bei allen Modellen von Hurco und Takumi. Auch durch unsere Steuerung und neue Programmierfeatures wie den Solid Model Import und das gerade entwickelte Surfacing reduzieren sich Programmierzeiten – und somit auch Stillstandszeiten einer Maschine. Darüber hinaus bieten die Abschaltungen der Antriebe von Hurco-Maschinen Einsparungspotenzial für Energie. Die Effizienz unserer Bearbeitungszentren und unserer Win-Max-Steuerung zu verbessern ist daher ein nie endender Prozess. So können wir unseren Kunden immer ein den aktuellen technischen Gegebenheiten entsprechendes, sehr gutes Verhältnis aus Zerspanleistung und Energieeffizienz liefern.