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Foto: Ceratizit

Unternehmen

Werkzeuge: Von Kempten nach ganz Europa

Auf 50.000 m² baut Ceratizit ein hochmodernes Logistikzentrum in Kempten, damit Werkzeuge noch schneller nach ganz Europa verschickt werden.

Wie können Werkzeuge möglichst schnell ausgeliefert werden? Das fragte sich auch Ceratizit, überarbeitete sein bestehendes Logistikkonzept grundlegend und hat nun mit dem Bau eines neuen Zentrums am Standort Kempten begonnen. Der führende Intralogistikspezialist Dematic installiert ein siebengassiges Multishuttle-System mit rund 90.000 Behälterstellplätzen, das eine platzsparende mehrfachtiefe Lagerung ermöglicht. In dem Lagersystem greifen 217 Shuttles automatisch auf die Behälter zu und befördern diese direkt zu den Hochleistungskommissionierstationen. Dadurch erzielt das System eine Durchsatzrate von bis zu 570 Behältern pro Stunde und Arbeitsplatz, sodass Ceratizit die Effizienz bei der Auftragszusammenstellung steigert. 26 Arbeitsstationen für das Verpacken der Ware sowie 24 für den Warenein- und -ausgang komplettieren die Anlage. Diese sind über insgesamt 1,7 Kilometer lange Förderstrecken an das Lagersystem angeschlossen.

Zuverlässige und schnelle Bestellabwicklung

„Das Dematic Multishuttle-System passt aufgrund seines hohen Automatisierungsgrads und seiner kompakten Bauweise optimal zu den Anforderungen von Ceratizit“, bestätigt Jessica Heinz, Leitung Marketing und Business Development Dematic Central Europe. „Zudem stellt es bei hoher Durchsatzrate sowie fehlerloser Kommissionierung eine zuverlässige und effiziente Bestellabwicklung sicher.“ Etwa 3.000 m² Grundfläche nimmt das System mitsamt der Arbeitsplätze im neuen Distributionszentrum des Hartmetallproduzenten in Anspruch.

Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöhen

Die Behälter im Dematic Multishuttle messen 400x300 mm oder 600x400 mm, wobei letztere nochmal in bis zu acht Fächer unterteilt werden können. Die Trennung erfolgt über Kartoneinsätze, die über einen eindeutigen Barcode identifiziert werden. Ein integriertes, vollautomatisches Kamerasystem im Wareneingang erfasst nach dem manuellen Einlegen der Einsätze automatisch die genaue Position der Ware, ohne dass der Mitarbeiter die Behälter und Einsätze scannen und die Daten händisch über einen Dialog eingeben muss. Dadurch erhöhen sich die Bestandqualität und Bearbeitungsgeschwindigkeit im Wareneingang, sodass die Produkte schnell und zuverlässig für die Kunden zur Verfügung stehen.

Fehlerfreies Kommissionieren

Sobald ein Auftrag eingeht, transportieren die Shuttles die benötigten Artikel automatisch und in der richtigen Reihenfolge zu einer der insgesamt sieben Hochleistungskommissionierplätze. Dort stellen die Ceratizit-Mitarbeiter die Bestellungen zusammen. Unterstützt werden sie dabei von einem SAP-EWM (Extended Warehouse Management) -Dialog, der ihnen die relevanten Daten für die Bearbeitung anzeigt. Hinzu kommen fünf Stationen speziell für die Kommissionierung von Halbfabrikaten. Alle Kommissionierplätze stattet der Intralogistikspezialist mit einer Pick-by-Light-Funktion aus, die den zu kommissionierenden Artikel zusätzlich zu der graphischen Information am Monitor direkt am Entnahmefach optisch hervorhebt. Zudem integriert Dematic Waagen zur Gewichtskontrolle sowie eine Griffüberwachung bei der Entnahme der Artikel. „Auf diese Weise sinkt die Fehlerquote bei der Kommissionierung auf null“, sagt Heinz.

Foto: Ceratizit
Die Bauarbeiten für das neue Logistikgebäude sind genau im Zeitplan und laufen auf Hochtouren. Noch vor dem Winter sollen die Hallen fertiggestellt und abgedichtet werden.

Maßgeschneiderte Lösung für Werkzeuge

Für die Steuerung der Anlage und des gesamten Materialflusses installiert Dematic bei dem Hartmetallspezialisten die Software SAP EWM. Standardisierte Siemens-S7-Steuerungen, die die Fördertechnik und das Shuttle-System regeln, sind über die neue sogenannte ABAP Push-Channel-Technologie an SAP angebunden. Damit werden die entsprechenden Steuerungsbefehle direkt zwischen dem SAP-Server und der S7-Steuerung ausgetauscht. Auf diese Weise sind sowohl der Informationsaustausch als auch der reibungslose Materialfluss gewährleistet. „Wir schneiden die Lösung speziell auf die Anforderungen von Ceratizit zu“, sagt Heinz. Die Benutzerführung erfolgt über moderne UI5 Dialoge, die dem Mitarbeiter übersichtlich alle notwendigen Auftragsdaten anzeigen.

Planmäßiger Baufortschritt

Die ersten Baumaßnahmen starteten im Januar 2019 und noch in diesem Jahr sollen die Hallen fertiggestellt und abgedichtet werden. Damit läuft das Bauvorhaben für Ceratizit genau nach Plan. Nach einem Baustopp in den Wintermonaten, sollen im Frühjahr die Bodenplatten in der geschlossenen Halle gegossen werden, bevor im Juli der Aufbau der hochmodernen Dematic-Anlage beginnt. Im Juni 2021 soll die Anlage zur Auslieferung der Werkzeuge schließlich in Betrieb genommen werden.

cd