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Foto: Tebis Consulting

Unternehmen

Werkzeug- und Formenbau: "Eine Veränderung mit Mehrwert"

Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Werkzeug- und Formenbau? Jens Lüdtke, Leiter von Tebis Consulting, beschäftigt sich damit seit 15 Jahren.

Jens Lüdtke hat über 15 Jahre Beratungserfahrung mit Tebis Consultingnim Werkzeug- und Formenbau gesammelt. Sein Credo ist: „Eine gute Beratung liefert keine Empfehlung, sondern eine Veränderung mit Mehrwert und ein guter Berater schafft Vertrauen und vereint Branchen- und Fachwissen mit strategischem Denken.“

Herr Lüdtke, ich falle mal mit der Tür ins Haus: Reichen 15 Jahre aus, um einem Formenbauer die Zukunft vorauszusagen zu können?

Wenn der Formenbauer wissen will, wie er seine Werkzeuge auslegen muss, ist er sicherlich bei uns nicht an der richtigen Adresse. Tebis Consulting kann ihn aber dabei unterstützen seine Fertigungsprozesse besser zu organisieren und zu optimieren, oder wie er die richtigen Märkte und Kunden fokussiert.

Sie haben vornehmlich mit KMUs zu tun. Wie läuft so eine Beratung ab?

Richtig. Wir haben uns natürlich auf unsere Hauptzielgruppe eingestellt. Die Werkzeug-, Modell- und Formenbauer. Ein Projekt dauert in der Regel zwischen sechs und zehn Tagen. Wichtig ist, dass Sie für die eher kleinen Unternehmen eine verdaubare Größe haben und einen nachweislichen Mehrwert bringen. Die Ziele werden dann vielfach Schritt für Schritt über mehrere Jahre realisiert. Klassisch wird dann nach ein, zwei oder auch fünf Jahren verifiziert, ob die Vorgaben erreicht wurden.

Machen die langen Zeiträume Sinn?

Es geht nicht nur um die technischen Aspekte zum Beispiel zur Durchlaufzeit-Reduzierung oder Produktivitätssteigerung. Vielfach müssen zunächst die Mitarbeiter abgeholt und von der Sinnhaftigkeit der Beratung und Projekte überzeugt werden. Zweitens lassen sich nicht so einfach kleine Unternehmen neu ausrichten, neue Märkte definieren oder Zukunftsstrategien entwickeln. Das braucht Zeit – vor allem, weil es neben dem Tagesgeschäft in verdaubaren Schritten realisiert werden muss.

Prozessoptimierung bis Zukunftsstrategie. Das ist ein weites Feld, das Sie mit Tebis Consulting abdecken. Woher haben Sie die Kompetenz?

Wie gesagt, Tebis führt die Consulting-Sparte schon lange. Die Beratungserfahrung haben wir seit 15 Jahren. Ein eigenständiger Geschäftsbereich ist Tebis Consulting seit Anfang diesen Jahres. In den letzten sieben, acht Jahren ist unser Team auf sechs Berater gewachsen. In den letzten Jahren haben wir rund 100 Projekte pro Jahr realisiert. Rund 80% davon fanden tatsächlich in der Werkzeug-, Modell- und Formenbau-Branche statt – mit Schwerpunkt industrielle Einzelteilfertigung bis hin zu Kleinserien.

Warum keine Serienfertigung?

Auch davor schrecken wir nicht zurück. Bei ZF hatten wir zuletzt ein großes Projekt. Unsere Lobby ist aber in der Einzelteilfertigung größer. Entscheidend für den Erfolg ist die Kompetenz und dass die Chemie zwischen uns und den Experten in den Unternehmen stimmt. Nur, wenn Vertrauen da ist, kann ein Projekt richtig und vor allem gemeinsam nach vorne gebracht werden.. Langfristige Partnerschaften sind uns wichtig. Dazu kommt unsere Umsetzungsstärke.

Klingt sehr werblich. Wie muss ich mir Umsetzungsstärke vorstellen?

Umsetzungsstärke ist sicher einer unserer Erfolgsfaktoren. Damit meine ich, dass wir nicht nur empfehlen, sondern unsere Kunden bei den gemeinsam erarbeiteten Konzepten begleiten. Nur wenn der Kunde tatsächlich besser wird, haben wir unseren Job gut gemacht. Schön ist, dass dies auch vom Markt wahrgenommen wird. In den letzten 3 Jahren wurden wir jeweils mit einem Preis ausgezeichnet. Und eine Auszeichnung von einem unabhängigen Gremium der Wirtschaftswoche bestätigt natürlich die Qualität unserer Arbeit. Darauf sind wir ein wenig stolz. Andererseits belegen das auch unsere Kunden.

Großer Name im Werkzeug-, Modell- und Formenbau

Profitieren Sie von dem großen Namen, der dem Consulting vorauseilt?

Natürlich. Tebis ist im Werkzeug-, Modell- und Formenbau eine absolute Größe, ein Qualitätsmerkmal und ein Türöffner. Andererseits verbindet man den Namen häufig auch nur mit den Software-Technologien im Bereich CAD/CAM und nicht mit branchenspezifischer Beratung. Tatsächlich ist Tebis aber viel mehr als ein Software-Lieferant. Fakt ist, dass wir in über 90% unserer Projekte den Fokus auf Effizienzsteigerung, Reduzierung von Durchlaufzeiten, moderne Führungsstrukturen und strategische Ausrichtung haben. Und mindestens 60% unserer Kunden setzen gar keine Tebis-Software-Technologien ein. Allerdings nimmt uns ein Großteil der rund 4.500 Werkzeug-, Modell- und Formenbauer in der DACH-Region noch nicht als das wahr, was wir tatsächlich sind – eine unabhängige, sehr praxisnahe und umsetzungsstarke Beratung für die Branche. Im Moment arbeiten wir daran, diese Wahrnehmung am Markt zu schaffen.

Wo haben Ihre Kunden den meisten Beratungsbedarf?

Das hat sich in den letzten drei Jahren stark geändert: 2016 waren es vor allem die Prozess-Themen, die natürlich auch heute noch aktuell sind. Aber damals hielten immer stärker die Personalthemen Einzug: Mitarbeiter-Motivation, mehr Eigenverantwortung oder auch das Steuern von Veränderungsprozessen. In den letzten 15 Monaten verlagerte sich der Schwerpunkt etwas zu den Themen Geschäftsmodell, Zukunft und strategische Ausrichtung, etwa wie verdienen wir in der Zukunft unser Geld oder müssen neue Märkte und Vorgehensweisen adressiert werden.

Das heißt, Sie sind dann schon mit größeren Firmen unterwegs?

Natürlich machen wir Projekte mit den größeren und namhaften Unternehmen der Branche oder den Werkzeugbauten der vor allem deutschen Automobilisten. Wir fokussieren aber wie gesagt vor allem auch die kleineren Unternehmen.

Mit den großen Unternehmen könnten Sie aber mehr Geld verdienen.

Das ist aber nicht unser primäres Ziel. Viel wichtiger ist es, die Projekte mit einer hohen Qualität und mit einem spürbaren Mehrwert für den Kunden durchzuführen. Mit dem Fokus auf Umsatz entwickeln sie weder langfristige Partnerschaften noch Vertrauen. Das ist aber die Basis unserer Beratung. Ohne Vertrauen werden die Firmen Ihren Konzepten und Zukunftsperspektiven weder glauben noch mitarbeiten und auch nicht folgen. Das ist auch mit ein Grund, warum wir auf langfristig angestellte Branchenprofis setzen, die alle mindestens 10-15 Jahre Berufserfahrung aus einem Werkzeug- Modell- oder Formenbau mitbringen. Unsere Fluktuationsquote ist nahe Null und das ist sicher ein weiterer Erfolgsfaktor.

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Foto: Tebis Consulting
Austausch ist wichtig: Auch Markus Rausch (li.) und Burak Beklenoglu (m.) aus dem Berater-Team diskutieren mit Jens Lüdtke aktuelle und anstehende Projekte.

Wird Ihr Engagement honoriert?

In der Regel schon. Im Grunde zeigt es sich darin, dass wir viele Kunden haben, mit denen wir langfristig über Jahre zusammenarbeiten. Das würden Sie nicht machen, wenn es für Sie nichts bringen würde.

Dennoch empfehlen Sie natürlich das Consulting für die Branche?

Natürlich. Nicht nur, weil wir Geld verdienen wollen, sondern weil diese Branche mit all ihrer Digitalisierung, Globalisierung und dem Systemgeschäft immer komplexer wird. Die Form und die technische Umsetzung sind heute der kleinere Teil. Deshalb ist der Blick über den Tellerrand auf die Themen Management, Vermarktung, Auftragsabwicklung elementar. Ein guter Berater ist immer sein Geld wert.

Wie finde ich den guten Berater?

Nur auf uns zu verweisen, wäre zu einfach. Aber wir zeigen gegenüber großen Beratungsunternehmen, dass wir zum Werkzeug- und Formenbau dazu gehören. Wir sind an vielen Fronten aktiv, oft ehrenamtlich: beim VDWF, beim Marktspiegel Werkzeugbau und wir dozieren an Hochschulen.

Was ist ihr Antrieb?

Letztlich ist es eine Einstellungsfrage. Unsere Vision ist es, die Branche im deutschsprachigen Raum wettbewerbsfähig zu halten. Hierfür wollen wir einen Beitrag leisten, mit unserer Beratungskompetenz, unserem Netzwerk, aber auch mit dem ehrenamtlichen Engagement. Ein weiterer wichtiger Schritt zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ist, der Branche ein Sprachrohr zur Politik zu verschaffen. Auch hier setzen wir uns aktuell dafür ein.