Es muss nicht mehr der auf 20° klimatisierte Messraum sein. Viele Zerspaner nutzen schon sehr flexible Systeme, um die Maßhaltigkeit der gefertigten Bauteile schnell fertigungsnah prüfen zu können. Welche Präzision damit in der Fertigung erreichbar ist und welche Einsparungen die viel kürzeren ‚Mess-Wege‘ bringen, erklären die namhaften Messtechnik-Hersteller – im NCF-Check und auf der Fachmesse Control, die einige Weiterentwicklungen und Neuheiten bereit hält.
Wolfgang Reiser (Blum): Präzises Messen in der Werkzeugmaschine
Der Automatisierungsgrad in der zerspanenden Fertigung nimmt stetig zu. Einen nicht unerheblichen Anteil daran haben maschinenintegrierte Messsysteme. Oft stellen sie die einzige Möglichkeit dar, um Bearbeitungsfehler frühzeitig zu erkennen. Von Vorteil sind vor allem Systeme, die Messungen schnell, präzise und prozesssicher im rauen Umfeld einer Werkzeugmaschine durchführen können. Diese Eigenschaften passen perfekt zu unserem Control-Highlight: Das neue Lasermesssystem LC50-Digilog bietet eine um bis zu 60 % verkürzte Messzeit sowie eine perfektionierte Performance in Sachen Messgenauigkeit und Prozesssicherheit. Darüber hinaus präsentieren wir natürlich unsere bekannten Werkstückmesstaster.
Stefan Scherer (Alicona): Teile vollautomatisch in Maschine messen
Den neuen Compact Cobot zeigen wir auf der Control: Mit diesem neuen Cobot-System bringen wir einen kollaborativen Roboter und unsere hochpräzise optische 3D-Messtechnik zusammen. Klingt schwierig, ist es aber nicht. Sie stellen den CompactCobot einfach wie einen Werkstattwagen neben eine Werkzeugmaschine, der Roboterarm mit Sensor fährt direkt in die Maschine misst eingelernte Messreihen – das Ganze ohne Ausspannen des Bauteils. So werden nicht nur Werkstücke, sondern auch Werkzeuge wie beispielsweise Wendeschneidplatten hochpräzise erfasst. Gemessen wird sowohl die Form als auch die Rauheit der Bauteile. Wie das funktioniert, zeigen wir bei Element Six auf einer Okuma-Drehmaschine.
Bastian Luithardt (Renishaw): Viele große Teile schnell in der Fertigung messen
Fertigungsnahes Messen liegt voll im Trend. Möglichst kurze Wege zum Prüfen und Dokumentieren von bauteilrelevanten Merkmalen sind ideal. Dabei sollten natürlich die Kosten überschaubar bleiben und das Prüfsystem auch noch flexibel sein für möglichst viele, unterschiedliche Bauteile. Deshalb stellt Renishaw auf der Control den neuen, großen Equator 500 vor. Ähnlich dem vor sieben Jahren vorgestellten Equator 300, von dem wir weltweit bereits über 2.000 Einheiten verkauft haben, ist auch der 500er maßgeschneidert für das fertigungsnahe Messen – nur eben viel größer. Damit können größere oder mehrere Teile händisch als auch automatisiert geprüft werden. Highlight ist unsere IPC-Software, die Werkzeugverschleiß-Korrekturen direkt an die Maschinensteuerung übergeben kann.