Image
Foto:

Thema der Woche 15/2020

Umati soll Weltsprache für die Produktion werden

Die Nutzung und Verbreitung von OPC-UA-Standards als universelle Schnittstelle für den Maschinenbau wollen VDW und VDMA unter der Marke Umati gemeinsam voranbringen.

Die Marke Umati wird zukünftig nicht mehr nur vom VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), sondern auch vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) als universelle Schnittstelle unterstützt. Wie die beiden Verbände jetzt im Rahmen einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz mitteilten, wollen sie so die Nutzung und Verbreitung von OPC-UA-Standards für den gesamten Maschinenbau gemeinsam voranbringen. Damit wird Umati ab sofort vom universal machine tool interface zum universal machine technology interface.

Ein Riesenschritt für die universelle Schnittstelle

„Die branchen- und technologienübergreifende Vermarktung bringt unsere Kunden einen Riesenschritt voran“, erklärte Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW. „Denn Unternehmen haben in ihrer Produktion nicht nur Werkzeugmaschinen, sondern einen individuellen Mix an unterschiedlichen Maschinen und Anlagen, Robotern und Systemen.“ Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des VDMA, Hartmut Rauen, ergänzte: „Mit dem gemeinsamen Marketingrahmen unter dem Label Umati streben wir an, die Sichtbarkeit und Marktdurchdringung zu steigern. Umati ist dabei keine OPC UA Companion Specification, sondern die endkundenzentrierte Community zur Nutzung von OPC UA.“

Umati-Initiative beim VDW zählt 120 Partner

Auf Seiten der Werkzeugmaschinenindustrie wurde die Initiative zur Erarbeitung einer standardisierten, offenen Schnittstelle bereits 2017 vorgestellt und ein Jahr später vom VDW das Label Umati lanciert, um damit Kunden weltweit ansprechen zu können. Auf der EMO Hannover im September des vergangenen Jahres gab es eine Livedemonstration mit insgesamt 70 Partnern aus zehn Ländern. Die Besucher konnten in dem Showcase sehen, wie 110 Maschinen und 28 Softwareservices miteinander vernetzt wurden, die über das gesamte Messegelände verteilt waren. Die positive Resonanz auf die Umati-Initiative hat sich seither noch einmal deutlich verstärkt, wie Dr. Schäfer betonte: „Die Zahl neuer Partner verschiedener Branchen aus dem In- und Ausland steigt wöchentlich. Heute zählen wir knapp 120 Partner, die gemeinsam mit uns die Verbreitung einer Standardschnittstelle voranbringen wollen.“

17 VDMA-Fachverbände arbeiten an technologiespezifischen Schnittstellen

Im VDMA hat man frühzeitig OPC UA als Standard für den Datenaustausch im Maschinen- und Anlagenbau favorisiert, denn OPC UA bietet einen einheitlichen Rahmen für die Interoperabilität zwischen Maschinen und Systemen. Auf der Hannover Messe 2017 wurde der VDMA-Leitfaden „Industrie 4.0 – Kommunikation mit OPC UA“ präsentiert. „Unser Ziel war spätestens damit klar formuliert: Wir wollen die Weltsprache der Produktion setzen“, nannte Rauen den Anspruch. 17 Fachverbände arbeiten in mehr als 30 Gruppierungen an ihren technologiespezifischen Schnittstellen, den so genannten Companion Specifications, und bilden eine breite Basis.

Finale Spezifikation im Spätherbst

Gemeinsam sollen nun die weiteren Ziele erreicht werden. Im VDMA wird an der Grundlagenspezifikation „OPC UA for Machinery“ gearbeitet. „Sie wird noch im laufenden Jahr in der ersten Version veröffentlicht“, kündigte Rauen an. Der VDW passt den Zeitplan für die Veröffentlichung seiner finalen Machine Tool Specification entsprechend an. „Das bedeutet, dass wir unsere finale Spezifikation voraussichtlich im Spätherbst veröffentlichen können“, so Dr. Schäfer.

Unabhängig davon rechnet der VDW-Geschäftsführer schon in der zweiten Jahreshälfte mit den ersten konkreten Produkten, die den Kunden Konnektivität auf Basis der „OPC UA for Machine Tools“ zur Verfügung stellen. „Diesen Optimismus ziehen wir aus der Tatsache, dass schon heute einige Unternehmen die Standardschnittstelle in ersten Pilotprojekten einsetzen und ihren Kunden anbieten.“

Das gemeinsame Instrument für die weitere Verbreitung wird Umati sein. „Damit wird weiter Schwung in die weltweite Umsetzung der Standardisierungsaktivitäten im Maschinenbau einziehen“, resümierte Rauen. „Das babylonische Sprachgewirr haben wir überwunden, unsere Weltsprache der Produktion wird Realität.“