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Foto: Rüdiger Kroh

Bearbeitungszentren

Spezialist für komplexe Einzelteile

Der Schritt in die Selbstständigkeit begann für die DNS Fertigungstechnik mit zwei MTRent-Bearbeitungszentren. Der Erfolg des Lohnfertigers führte zu weiteren Käufen.

Die Idee war schon länger in ihren Köpfen. Als es dann soweit war, ging alles ganz schnell. „Wir wollten uns schon mal 2009 selbstständig machen“, erinnert sich Jörg Dietrich, „doch dann kam die Wirtschaftskrise und das Thema war erstmal wieder vom Tisch.“ Im zweiten Anlauf gründete er dann im Jahr 2016 mit seinem Partner Christian Nami die DNS Fertigungstechnik GmbH. Dietrich ist dort Geschäftsführer, Nami Werkstattleiter. Beide kennen sich aus sieben gemeinsamen Jahren bei demselben Arbeitgeber, aber auch außerhalb des Berufslebens. Zur Selbstständigkeit getrieben hat sie letztlich die Unzufriedenheit mit der Tätigkeit in der damaligen Firma. „Dort ist vieles schiefgelaufen, ohne dass etwas geändert wurde und irgendwann kam dann der Punkt, an dem es gereicht hat“, begründet Dietrich. Erfahrungen in der Arbeitsvorbereitung führten dann zu der Erkenntnis: „Solange man klein bleibt, lässt sich als Lohnfertiger Geld verdienen, gerade hier in der Region Vorarlberg.“

Zum Start wurden zwei Messe-Maschinen gekauft

Der erste Schritt zum eigenen Betrieb erfolgte dann auf der Messe Intertool in Wien im Sommer 2016. Dort wurden diverse Maschinen aller namhaften Hersteller in Augenschein genommen. „Letztendlich war das Preis-Leistungs-Verhältnis entscheidend für den Kauf von zwei MTRent-Ausstellungsmaschinen“, erklärt der Geschäftsführer. Dabei handelte es sich um ein 3-Achs-Vertikalbearbeitungszentrum MTcut V130-12TH und ein 5-Achs-Universalbearbeitungszentrum MTcut UE110-5A mit Frässchwenkkopf und Drehtisch. Kurze Zeit später folgte dann noch eine Drehmaschine MTcut T30MC.

Mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit im Werkzeugbau waren für die beiden Firmengründer der Kundenkreis und das Bauteilspektrum quasi vorgegeben. „Wir wussten, dass wir von zwei bis drei Unternehmen Aufträge bekommen würden und so sind wir im Januar 2017 in einer angemieteten, 200 m² großen Halle gestartet“, erzählt Dietrich. Zu den ersten Kunden zählte die Elb-Form GmbH in Vandans im Montafon, für die DNS komplette Umformwerkzeuge und inzwischen fast das gesamte Spektrum an Ersatzteilen fertigt.

Hohe Qualität und kurze Lieferzeit

Dann ging es schneller aufwärts als erwartet, denn zum einen kamen einige Neukunden hinzu und zum anderen erweiterten die Bestandskunden ihre Aufträge. Dazu Dietrich: „Wir haben heute ein breites Spektrum mit Bauteilen aus dem Werkzeugbau, der Medizintechnik oder dem Prototypenbau – sind also auf komplexe Einzelteile und nicht auf große Serien spezialisiert. Dabei liefern wir immer das komplett montierte Werkzeug oder die fertige Montage- oder Prüfvorrichtung. Qualität und kurze Lieferzeit sind für unsere Kunden heute die wichtigsten Kriterien.“

Lag der Schwerpunkt bei DNS anfangs auf dem Fräsen, so macht das Drehen inzwischen rund 40 % des Geschäfts aus. Im Sommer 2017 kam mit einem Dreher der erste Mitarbeiter hinzu. Es folgten 2018 ein Fräser und noch ein weiterer Dreher, sodass aktuell fünf Mitarbeiter beschäftigt sind.

Große Werkstücke simultan in fünf Achsen bearbeiten

Ein wichtiger Schritt, um auch für größere Bauteile gerüstet zu sein, war die Anschaffung der vierten MTRent-Maschine im Dezember 2017. „Mit dem vorhandenen 5-Achs-Bearbeitungszentrum sind wir hinsichtlich der Bauteilgröße immer häufiger an Grenzen gestoßen, und so haben wir uns auf der EMO in Hannover die neue MTcut UDS80H-5A angeschaut und gleich die Messemaschine gekauft“, schildert der Firmenchef. Das 5-Achs-Universalbearbeitungszentrum mit Drehschwenktisch und 96er-Werkzeugwechsler war somit die erste in Europa installierte Maschine dieses Typs. „Daher haben wir am Anfang auch die Kinderkrankheiten noch live miterlebt. Aber letztlich wurden alle Schwierigkeiten gelöst und das Bearbeitungszentrum läuft seither tadellos und erreicht die geforderte Genauigkeit und Oberflächenqualität.“

Genutzt wird die MTcut für alle großen Werkstücke, die simultan in fünf Achsen zu bearbeiten sind. Bauteilgewichte bis 1,5 t seien für die stabile Maschine dabei kein Problem. Das abschließende Urteil von Dietrich ist daher eindeutig: „Wenn wir noch ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum kaufen, dann wieder eine MTcut UDS80H-5A.“

Neues Gebäude soll 2020 bezogen werden

Ganz sicher von MTRent wird auch die nächste 3-Achs-Maschine sein, die schon fest eingeplant ist. Die vorhandene MTcut V130-12TH hat bei DNS die meisten Spindelstunden, weil dort die durchgehärteten Ober- und Unterteile der großen Werkzeuge nahezu im Dauerbetrieb laufen. Ebenfalls in Planung ist eine Dreh-Fräsmaschine mit Y-Achse für die Bearbeitung mit angetriebenen Werkzeugen. Sie soll beim Drehen auch den Durchmesserbereich zwischen 400 und 600 mm abdecken – derzeit ist bei 320 mm Schluss.

Doch bevor wieder in neue Maschinen investiert wird, steht für DNS zuerst der Umzug in größere Räumlichkeiten an, denn die vorhandene Halle platzt aus allen Nähten. „Wir haben bereits in rund 500 m Entfernung vom jetzigen Standort ein Grundstück mit 1.200 m² Fläche gekauft“, berichtet der Geschäftsführer. Dort soll eine 800 bis 1.000 m² große Halle entstehen, in der dann auch ein Fertigungsbüro mit zwei Programmierplätzen und ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter Platz finden werden. „Der Einzug ist für Anfang 2020 geplant. Im neuen Gebäude werden wir uns dann auch mit der Automatisierung unserer Maschinen beschäftigen. Dabei haben wir eine Mischung zwischen Paletten- und Handlingsystem im Auge“, blickt Dietrich voraus.