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Foto: VDMA Robotk+ Automation

Thema der Woche 26/2020

Robotik und Automation erwartet 20 % Umsatzrückgang

Als Folge der Corona-Pandemie rechnet der VDMA-Fachverband Robotik und Automation 2020 für die Branche mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 %.

Die Robotik und Automation aus Deutschland wird in diesem Jahr stärker als erwartet von der Corona-Pandemie ausgebremst. Der VDMA-Fachverband erwartet einen Umsatzrückgang von mindestens 20 %. Ursprünglich war für 2020 ein Rückgang von 10 % prognostiziert worden. Die fundamentalen Wachstumsperspektiven der Branche seien für die Zeit nach Covid-19 dagegen positiv. „Wir sind überzeugt, dass wir nach Corona auf den Wachstumspfad zurückkehren“, sagte Wilfried Eberhardt, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation.

Robotik und Automation 2019 noch mit zweithöchstem Umsatz

Besser als zunächst angenommen verlief allerdings der Branchenumsatz im Jahr 2019. „Die Robotik und Automation aus Deutschland verzeichnete den bisher zweithöchsten Umsatz von 14,7 Milliarden Euro mit einem leichten Rückgang zum Vorjahr von zwei Prozent. Ursprünglich war ein Minus von fünf Prozent prognostiziert“, berichtete Eberhardt. Die Teilbranchen entwickelten sich dabei unterschiedlich: Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzrückgang von 4 % auf 8 Mrd. EUR. Der Umsatz der Robotik verringerte sich nur geringfügig um 2 % auf 4 Mrd. EUR. Die Industrielle Bildverarbeitung hingegen konnte leicht zulegen und den Branchenumsatz um 1 % auf 2,8 Mrd. EUR steigern.

Von Laborautomation bis zu Desinfektionsrobotern

Als Folge der Corona-Pandemie hat sich die Robotik und Automation neuen Aufgaben gestellt. Im Eilverfahren lieferten die Unternehmen laut Verband zahlreiche neue Lösungen im Kampf gegen Covid-19. Sehr flexibel wurden Produktionslinien zur Massenproduktion von Atemschutzmasken und Laborprodukten erstellt. Impfstoffentwicklung und Massentests profitieren von der voranschreitenden Automation von Laborprozessen und Desinfektionsroboter werden in Krankenhäusern eingesetzt. „Die Robotik und Automation hat mit Einsatzbereitschaft und Kreativität auf die Corona-Herausforderung reagiert und eindrücklich unter Beweis gestellt, wie flexibel die Technologie einsetzbar ist“, betonte Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer von VDMA Robotik + Automation.

Coronakrise als Digitalisierungsbeschleuniger

Laut Verbandsangabe wird sich die Corona-Pandemie als veritabler Digitalisierungsbeschleuniger erweisen. Wie im Büroumfeld müssen auch in der Produktion rasch neue Technologien eingeführt werden ‒ zum Beispiel zur Fernwartung und virtuellen Inbetriebnahme von komplexen Anlagen. „Digitale Dienstleistungen, die schon vor der Coronakrise zur Verfügung standen, waren schlagartig unverzichtbar und brachten Anwender und Anbieter in eine steile Lernkurve. Das bringt die Smart Factory voran und verleiht der Robotik und Automation auch langfristig wichtige Wachstumsimpulse“, urteilte Eberhardt.

Automationsbranche sieht ausgezeichnete Zukunftsperspektive

Die Coronakrise habe verdeutlicht, wie verwundbar industrielle Produktion in globalen Wertschöpfungsketten geworden ist. Die Erkenntnis, dass mehr Resilienz gefordert ist, eröffnet der Robotik und Automation neues Potenzial, so der VDMA-Fachverband. Lieferketten würden überdacht und die Herstellung kritischer Teile lokaler realisiert. Wirtschaftlich sei dies nur mit einem gesteigerten Automatisierungsgrad umzusetzen. Auch für Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und neue Antriebskonzepte in der Mobilität wird neue Produktionstechnik benötigt. Hinzu kommen beträchtliche Nachholeffekte aus zuvor verschobenen Investitionen. Der Verband ist sich daher sicher: All dies wird die Nachfrage von Robotik und Automation in der Zeit nach Corona befeuern und bietet damit der Branche eine ausgezeichnete Zukunftsperspektive.

rk