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Der Begriff Präzision steckt schon im Firmennamen: Büttner Präzisionswerk fertigt qualitativ hochwertige Bauteile in Klein- und Mittelserie sowie im Prototypenbau. 
Foto: Fehlmann
Der Begriff Präzision steckt schon im Firmennamen: Büttner Präzisionswerk fertigt qualitativ hochwertige Bauteile in Klein- und Mittelserie sowie im Prototypenbau. 

Werkzeugmaschinen

Präzision und schnelle Problemlösungen haben überzeugt

Seit 2010 investiert Büttner in Bearbeitungszentren von Fehlmann. Das hat nicht nur mit deren Präzision zu tun, sondern auch mit den schnellen Problemlösungen.

Mit Investitionen in die Bearbeitungszentren Picomax 95 und Picomax 54 im Jahr 2010 begann die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen Fehlmann und Büttner Präzisionswerk GmbH in Bad Lobenstein. Drei Jahre später entschied man sich bei Büttner für das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Versa 825 und 2019 folgte die Versa 645 linear. Normalerweise werden die Entscheidungen vor solchen Investitionen von intensiven Benchmarks abgeleitet. Die, so Geschäftsführer Ronny Büttner, allerdings immer mit entsprechender Sensibilität zu beurteilen sind: „Mein grundsätzliches Problem ist, dass mich alles begeistert, was mit Qualität zu tun hat. Solche Maschinenvergleiche sind aber sicher notwendig. Für uns ist das leider nicht ganz so einfach, denn die Zugänglichkeit und die Automatisierungsmöglichkeiten sind bei uns entscheidende Faktoren. Vergleicht man nun innerhalb bestimmter Baureihen die Funktionalität, wie sie die Fehlmann-Maschinen bieten, zum Beispiel die Automation, die Zugänglichkeit, das Werkzeugmagazin und die Anzahl der Werkzeugplätze oder die Dynamik, dann gibt es nicht viel Vergleichbares. Da ist Fehlmann einzigartig.“

Große Spänemengen mussten bewältigt werden

Nun werden bei Büttner auf den Fehlmann-Maschinen überwiegend Bauteile aus Aluminium (zu etwa 80 %) und Edelstahl gefertigt. Bis auf die Picomax-Modelle sind alle Maschinen automatisiert und laufen rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Das ist für den Geschäftsführer nichts Besonderes, denn aufgrund seiner Erfahrungen erwartet er das von den Fehlmann-Maschinen. Und so sind die Maschinen voll ausgelastet, produzieren absolut zuverlässig. Probleme hatten die Zerspanungsspezialisten in Bad Lobenstein allerdings mit dem enormen Spanvolumen, das man produziert.

Diese Problematik hat unter anderem dazu geführt, die Partnerschaft mit Fehlmann weiter auszubauen. So wurden beispielsweise für die Picomax 95 die größten verfügbaren Komponenten für Kühlmittelanlage und Späneförderer gewählt. Die große Menge an Spänen konnten aber selbst diese nicht bewältigen. Nach Rücksprache mit Fehlmann wurde innerhalb kürzester Zeit reagiert und ein neuer Späneförderer entwickelt sowie eine Optimierung der Kühlmittelanlage durchgeführt. Für Alain Strebel, Verkaufsleiter bei Fehlmann, sind solche kurzfristigen Problemlösungen ein wichtiger Teil der Kundenbeziehung, gleichzeitig aber auch der Gewinn an Know-how für die Zukunft. „Das Späne-Management ist für uns normalerweise kein Problem. Das Spanvolumen bei Büttner war allerdings wirklich extrem. Man ist mit dem Tauschen der Spänekübel nicht mehr hinterhergekommen. Deshalb war für uns klar, dass wir dafür eine Lösung entwickeln müssen. Solche Entwicklungen nehmen wir dann natürlich auch in unsere Standards auf. In der Versa 645 linear und der Versa 945 sind sie bereits umgesetzt“.

Gleichbleibend hohe Präzision 

Neben dieser flexiblen und anwenderorientierten Unterstützung ist es aber vor allem die Qualität, die Ronny Büttner begeistert: „Fehlmann ist ja für seine Präzision bekannt. Das mag an der enormen Fertigungstiefe oder auch an der Summe von Details liegen. Fakt ist, dass wir mit unseren Fehlmann-Maschinen zwar nicht kontinuierlich ans Limit gehen, aber wir fordern sie und fahren damit inzwischen über 8.000 Spindelstunden im Jahr. Und jetzt sind wir wieder bei der Frage, was vergleicht man bei einem Benchmark? Definiert man die Qualität über Langlebigkeit oder Spindelstunden oder dem biologischen Alter?“

Nun hatte man mit der Investition in die Versa 825 bei Büttner bereits einen Großteil des Produktportfolios abgedeckt, aber auch hier stieß man relativ schnell wieder an Kapazitätsgrenzen. Deshalb investierte das Unternehmen 2019 in das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Versa 645 linear. Bewusst in das Modell „linear“, denn in Bad Lobenstein wollte man damit erstmals in den Genuss noch höherer Geschwindigkeiten und Dynamik kommen. Und natürlich ging der Investition wieder ein intensiver Benchmark voraus, bei dem allerdings auch die Präzision eine große Rolle spielte. Ewgeni Derzapf, verantwortlich für CAD/CAM bei Büttner, stellt die aber ohnehin nicht in Frage: „Fehlmann überzeugt mich in Sachen Präzision bei allen Maschinen. Wenn wir beispielsweise die Kinematik der Maschine kalibrieren, bewege ich mich im Bereich von 5 µm. Damit halten die Bearbeitungszentren die von uns geforderten Toleranzen problemlos. Als wir die Geometrie an der Versa 825 vermessen haben, lagen wir ohne eine elektronische Nachregelung in allen Achsen im Bereich von 2 µm.“

Die Stückzeiten wurden reduziert

Fakten, die nach Aussage der Verantwortlichen vor allem bei der Aluminiumzerspanung punkten, denn es sind nicht nur die hohen Drehzahlen oder die Dynamik, die zählen. Vielmehr ist die Grundvoraussetzung für eine optimale Aluminiumzerspanung eine stabile und präzise Maschine. Die Drehzahlen der Fehlmann-Spindel mit bis zu 30.000 min-1 sind natürlich optimal, genutzt werden diese aber nur beim Abzeilen mit Kugelfräsern für hochwertige Oberflächen oder beim Wirbelfräsen.

Mit der Versa 645 linear hat man bei Büttner ins Schwarze getroffen und es wurden damit nicht nur die Kapazitätsengpässe behoben. Aufgrund der Geschwindigkeit und Dynamik konnten einige Prozessoptimierungen vorgenommen werden. Die Stückzeiten haben sich seither messbar reduziert und inzwischen verlagert man auch Bauteile von anderen Maschinen auf die Versa 645 linear. Das sind allerdings ausschließlich komplexe und präzise Bauteile, denn Einfachteile bearbeitet man nicht auf einer solch hochwertigen Maschine, so Ronny Büttner. Diese einfachen Bauteile sind ohnehin nicht die DNA von Büttner und sie werden deshalb aus Wettbewerbsgründen nur noch zu einem gewissen Grad gefertigt.

Manfred Lerch/rk