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VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., 60528 Frankfurt, 20.01.2017 (c) Team Uwe Nölke | Fotografie & Film für Menschen & Unternehmen, D-61476 Kronberg, Brunnenweg 21, T +49 6173 321413, look@team-uwe-noelke.de, www.team-uwe-noelke.de

Präzisionswerkzeuge

Neues Rekordjahr – und gute Aussichten

Der Fachverband VDMA Präzisionswerkzeuge hat für das erste Halbjahr 2017 Bilanz gezogen. Geschäftsführer Markus Heseding hat auch schon für 2018 einige Tipps, sogar gegen den Investitionsstau im Inland.

Nach Angaben von Markus Heseding, Geschäftsführer der Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie Mess- und Prüftechnik im VDMA, verzeichnete die Branche bis Juli beim Auftragseingang einen Anstieg von 8%. Haupttreiber des Wachstums mit einem Plus von 12% war – wie in den letzten Jahren – das Ausland. „Denn die Umsätze im deutschen Markt für Präzisionswerkzeuge stagnierten bereits seit 2013“, erklärt Markus Heseding. Doch die Inlandsnachfrage zog im ersten Halbjahr 2017 mit einer Steigerung von immerhin 6% an. „Dieser Trend hat sich fortgesetzt. Wir beobachten, dass die deutschen Kunden wieder begonnen haben, mehr zu investieren und Werkzeuge nachzufragen“, berichtet Markus Heseding.

Gesamtumsatz 2017 deutlich über 10 Mrd. Euro

Demnach hat der VDMA-Fachverband erst vor zwei Monaten seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht. Auf Basis des erfolgreichen ersten Halbjahrs rechnen die deutschen Präzisionswerkzeughersteller nun mit einem Plus für 2017 im hohen einstelligen Bereich und einem Gesamtumsatz von deutlich über 10 Mrd. Euro. Das Umsatzwachstum der letzten Jahre basierte nach Angaben des VDMA auf dem Exportgeschäft. Schwächen einzelner Auslandsmärkte konnten regelmäßig durch gesteigerte Lieferungen in andere Regionen ausgeglichen werden. Der deutsche Markt lieferte keinen Wachstumsbeitrag. Auch im bisherigen Jahresverlauf 2017 blieben die getätigten Umsätze mit den Kunden im Inland ohne große Dynamik, während sich die Auslandsmärkte positiv entwickelten. Die Aufwärtsbewegung im inländischen Auftragseingang ist in den Umsätzen noch nicht angekommen.

Längenmesstechnik auf 2017 auf Wachstumskurs

Die Produktion in der Längenmesstechnik kann in 2017 das sehr hohe Niveau der beiden Vorjahre halten und voraussichtlich sogar leicht übertreffen. Nachdem im Jahr 2016 (+5,7%) für die Produktionswerte im Vorjahresvergleich ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war, hält die Längenmesstechnik auch in 2017 den Wachstumskurs bei. Mit knapp 1,64 Mrd. Euro erreicht die Produktion zur Jahresmitte bereits ca. 54% des Vorjahreswertes, so dass für das Gesamtjahr 2017 erneut eine positive Prognose abgegeben werden kann.

Bedarf in Nicht-Euro-Ländern um gut 20% stark gewachsen

Treiber der Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist erneut die sehr gute Nachfrage aus dem Ausland. „Insbesondere in den Nicht-Euro-Ländern ist der Bedarf an deutscher Längenmesstechnik mit gut 20% nochmals stark gewachsen“, berichtet Markus Heseding. Mit einem Minus von 15% enttäuschte hingegen weiterhin die Inlandsnachfrage, die allerdings insgesamt durch das höhere Exportvolumen kompensiert werden konnte.

Tipp für 2018: Aussteller auf der Metav könnten stark profitieren

Damit die Geschäfte im In- und Ausland auch 2018 gut beginnen, empfiehlt Markus Heseding die Fachmesse Metav, die vom 20.-24. Februar in Düsseldorf ihre Tore öffnet: Demnach deckt die Metav wichtige Märkte im Herzen Europas ab. Sie bietet Besuchern aus NRW und BeNeLux ein viel beachtetes Schaufenster für innovative Werkzeuge, Messtechnik und Maschinen. „Als wichtige Messe für den deutschen Markt kommt die Metav für die Werkzeugbranche genau zum richtigen Zeitpunkt, denn der langjährige Investitionsstau im Inland löst sich erkennbar auf. Wir gehen davon aus, dass die ausstellenden Unternehmen deshalb besonders stark von der Metav profitieren können und mit Recht ein gutes Nachmessegeschäft erwarten. Wir sehen der Metav daher mit Optimismus entgegen“, betont Markus Heseding.

Spanntechnik-Forum auf der Metav

Als ein Highlight auf der Metav empfiehlt Markus Heseding das 3. VDMA-Forum Spanntechnik am Mittwoch, den 21.02.2018. „Dort treffen sich Anwender und Hersteller, um sich in Vorträgen und Diskussionsrunden darüber auszutauschen, wie Spannmittel dabei helfen können, Fertigungsprozesse effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten.“

Leichtbauteile und Industrie 4.0 im Fokus

Denn nur das optimale Zusammenspiel von Maschine, Werkzeug und Spanntechnik sorgt nach Erfahrung von Markus Heseding für einen wirtschaftlichen und qualitativ hochwertigen Fertigungsprozess. Durch die Auswahl optimaler Spannmittel – für Werkzeug und Werkstück - können teure Umrüstzeiten vermieden und die Potenziale der Werkzeugmaschinen besser ausgeschöpft werden. Dadurch kann man die Produktivität in der Fertigung erheblich steigern. „Ein weiteres Thema ist die zunehmende Bearbeitung von Leichtbauteilen. Hier handelt es sich häufig um dünnwandige und sehr kleine Werkstücke mit engen Fertigungstoleranzen und hoher Formenvielfalt. Dies stellt höchste Ansprüche an die Spannmittel. Auch Industrie 4.0 im Fräsprozess kommt im Zusammenhang mit flexiblen, mechatronischen Spannsysteme mit aktiver Schwingungsdämpfung in diesem Jahr zur Sprache“, verspricht Markus Heseding.

Zerspanwerkzeuge im Wandel?!

Ebenfalls in der Diskussion sein werden die Auswirkungen der Elektromobilität auf die Branche. Mit drei Schlagworten verdeutlicht Markus Heseding beispielsweise auch die Heraus-forderung der Digitalisierung für die Werkzeughersteller: Industrie 4.0, digitalisierte Daten in der Cloud sowie vernetzte Prozesse in smarten Fabriken. „Die Kunden brauchen eine höhere Effizienz, die durch virtuelle Inbetriebnahme oder die simulative Optimierung von Prozessparametern erzielt werden kann. Die Werkzeugunternehmen zeigen auf der Metav wirtschaftliche Lösungen, wie Toolmanagementsysteme und Cloudlösungen. Noch ein Hinweis am Rande: Die GTDE-Akademie bietet im Februar und April 2018 wieder zweitägige Seminare zum Thema ‚Standardisierter Werkzeugdatenaustausch in Theorie und Praxis‘ an“, empfiehlt Markus Heseding.

kb