Mit Rundtakttransfermaschine die Kosten fast halbiert

Bis vor wenigen Jahren stachen sie Autofahrern sofort ins Auge, wenn sie neue Reifen montiert hatten: die kleinen, schwarzen Fransen auf den Laufflächen. Für die Sicherheit der Insassen waren die eigenwilligen Gummifäden irrelevant. Sie entstanden jeweils, wenn bei der Fertigung eines Reifens heißer Gummi durch die Entlüftungslöcher quoll.
Etwas ärgerlicher waren die Borsten für den Hersteller: Jedes Mal, wenn die Mini-Fransen bei der Fertigung Luftlöcher verstopften, musste die Anlage angehalten und gereinigt werden. Das kostete Zeit und natürlich auch Geld.

Ein mitteleuropäischer Komponentenlieferant löste das Problem mit Luftfederventilen, die sich beim Kontakt mit geschmolzenem Gummi sofort schließen. Das Resultat: Keine verstopften Entlüftungskanäle mehr, längere Haltbarkeit der Formen und eine Reduktion des Gummiverbrauchs um rund 900 t pro Jahr.
Soweit so gut – nur zeigten sich bald auch die Schwächen der Innovation. Jede Reifengröße benötigt ihre eigene Form und jede Form verbraucht pro Jahr etliche tausend Ventile. Auf einer Fläche von 130 m² produzierte der Tier-2-Lieferant mit 16 Drehautomaten jährlich etwa 30 Mio. dieser Mikroventile. Dabei setzte er auf Einspindeldrehautomaten mit Stangenbeladung. An den Drehautomaten wechselten sich bei drei Schichten an sieben Tagen die Woche täglich zehn Personen ab. Trotz Drehautomaten von hoher Qualität konnten Genauigkeit und Stückzahl nicht immer eingehalten werden. Dazu kamen durch den Schichtwechsel verursachte Geschwindigkeitseinbußen und Unterschiede im Arbeitsrhythmus. Oft lagen Produktionschargen außerhalb der Toleranz. Besonders unangenehm: Ein Mitbewerber aus Asien konnte deutlich niedrigere Preise für ein ähnliches Produkt bieten.

Sorgfältig wägte der Komponentenhersteller die nächsten Schritte ab. Mit den bestehenden Anlagen konnte er die Anforderungen seines Kunden nicht mehr erfüllen, das stand fest. Sollte er sich zurückziehen und den Auftrag kampflos den Mitbewerbern in Asien überlassen? Würde ein neues Produktionssystem die Wettbewerbsfähigkeit in Europa sichern können? Wie viel wäre die Investition in ein neues System wert? Und welches konnte die individuellen und komplexen Bedürfnisse in diesem Fall überhaupt abdecken?

Das Unternehmen prüfte verschiedene Angebote akribisch, darunter eine Offerte der Schweizer Industriegruppe Mikron. Mit der Rundtakttransfermaschine Multistar CX-24 versprachen die Spezialisten aus dem Tessin eine umfassende Optimierung des Herstellungsprozesses und Kosteneinsparungen. Der Hersteller wurde nicht enttäuscht. Gemeinsam mit den Fachleuten von Mikron konnte die Produktionsfläche von 130 auf 39 m² reduziert werden. Die Mikron Multistar CX-24 kann ein Werkstück gleichzeitig von oben und von unten bearbeiten. Nach Bedarf richtet sie Rohmaterial von der Rolle, bevor es mit einer maximalen Toleranz von 0,05 mm in gleiche Teile geschnitten wird. Die Maschine bietet eine hohe Fertigungs- und Wiederholgenauigkeit.

Auf 24 Stationen sind bis zu 44 Einheiten simultan im Einsatz und sorgen für eine hohe Ausstoßgeschwindigkeit. Mit dem Wechsel von der Stangen- zur Drahtzuführung hat sich die Anzahl der Stopps deutlich reduziert. Gleichzeitig konnte der Hersteller massiv Kosten für den Rohstoff einsparen. Von den insgesamt 24 Stationen werden 20 für die Bearbeitung und vier für das Be- und Entladen der Teile eingesetzt. Auf den 20 Bearbeitungsstationen können bis zu 40 Werkzeuge gleichzeitig arbeiten.

Preisreduktion, kürzere Fertigungszeit und bessere Qualität der Ventile – für den Tier-2-Lieferanten hat sich der Mut gelohnt. Er reduzierte seine Produktionskosten um ganze 45 %. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Partner war so gut, dass sie intensiviert wurden.
Heute deckt der Komponentenlieferant seinen gesamten Bedarf in diesem Bereich über Mikron ab. Unterdessen steht die Multistar CX-24 auch nicht mehr ganz allein in den Werkhallen des Ventilherstellers – längst sind zwei weitere Transfermaschinen dazugekommen, um den steigenden Bedarf abdecken zu können. Und ein Ende der vielversprechenden Partnerschaft zwischen den europäischen Anbietern ist noch nicht abzusehen.

ep