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Foto: Coscom
30% schneller mit Lean Production. Die digitale Vernetzung von ERP- und Produktion sorgt bei der Schneto AG für den durchgängigen Datenaustausch vom ERP bis an die Maschine – mit dem Factory Director von Coscom.

Steuerungen + Software

Mit Lean Production 30 % schneller

Mit Lean Production 30 % schneller? Der Schweizer Präzisionsteilehersteller Schneto hat mit dem Factory Director neue Produktivitätspotenziale erschlossen.

Der Präzisionsteilehersteller Schneto AG hat es geschafft, mit Lean Production 30% schneller in der Fertigung zu sein. 1947 gegründet, produziert das Schweizer Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern anspruchsvolle Präzisionsdrehteile für Möbelbau, Antriebstechnik, Werkzeug- und Apparatebau. Das war aber nicht immer problemlos. Großer Meilenstein war zuletzt die Entscheidung der Schweizer Nationalbank, erinnert sich Geschäftsleiter Michael Baumann an den 16. Januar 2015: „Am Tag nach der Wechselkursaufhebung hatte ich die Einkäufer am Telefon: ‚Wir erwarten Verrechnung in Euro!‘, ‚Wir erwarten 15 Prozent Rabatt!‘, ‚Wir erwarten 17 Prozent Rabatt!‘ Das war eine sehr schwierige Situation. Und das ging nur, weil wir bereits vorher intern stetig unsere Prozesse optimiert haben.“ Bereits sieben Jahre zuvor während der Weltfinanzkrise 2008 hatte sich die Schneto AG ein „Fitness-Programm“ verordnet, um die internen Prozesse schlanker zu gestalten und Überflüssiges abzubauen. Eine zweite Überarbeitung der Prozesse stand in den Jahren 2011 und 2012 an. An den Rahmenbedingungen, wie dem relativ hohen Schweizer Lohnniveau konnte der Geschäftsleiter wenig ändern. Die einzige Möglichkeit für den Unternehmer, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben: Er musste sämtliche Vorgänge in seinem Betrieb kritisch unter die Lupe nehmen, um die Kapazitäten voll auszuschöpfen und schlank zu produzieren.

Mit dem CAM-Datenmanagement und Lean Production 30 % schneller in die Fertigung

Zu den ersten Maßnahmen, die das Unternehmen in Angriff nahm, gehörte die Einführung der CAM-Datenmanagement-Software Factory Director VM von Coscom. Sie verwaltet sämtliche Fertigungsinformationen, NC-Programme und Dokumente in einer zentralen Datenbank, und stellt die Daten sämtlichen Prozessteilnehmern nach dem Motto „Sichern, vernetzen und visualisieren“ zur Verfügung, um die Vorgänge beim Rüsten und in der Arbeitsvorbereitung möglichst schlank und sicher zu gestalten. „Als wir das Projekt gestartet hatten, haben wir den Funktionsumfang des Factory Director VM genau mit unseren Anforderungen abgeglichen“, berichtet Baumann. „Unser Ziel war eine zentrale Datenbankplattform mit Verbindung zu unserem ERP-System und Vernetzung unseres Maschinenparks. Natürlich haben wir auch Alternativprodukte evaluiert, uns aber aufgrund der Praxisorientierung der Software, der flexiblen Vernetzungsmöglichkeiten sowie der Ausbaubarkeit des Systems bewusst für die Coscom-Lösung entschieden.“

Richtige Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Eine schlanke Produktion beginnt nicht erst mit dem Einschalten der Maschinen, sondern setzt bereits viel früher an: bei den Gesprächen mit den Kunden und vor allem mit deren Konstrukteuren. Michael Baumann berichtet: „Auch im Highend-Bereich gilt: Wenn unsere Kunden Drehteile anfragen, dann tun sie das konsequent mit dem Ziel, die Serienfertigung so günstig wie möglich sicherzustellen, natürlich bei schnellster Lieferung, die von uns erwartet wird. ‚Design to Cost‘ ist hier das Stichwort! Produktionstests durchzuführen, die Herstellung von Musterteilen und 0-Serien, all das gehört selbstverständlich dazu.“ Im Hinblick auf diese Kundenanforderungen verfolgen Michael Baumann und sein Team konsequent das Prinzip der schlanken Produktion nach der Lean-Production-Philosophie.

CNC-Programme mit Ampel-Prinzip managen

Ein wichtiger Baustein des Lean-Production-Fertigungskonzeptes ist die konsequente Vorbereitung jedes Auftrages. Der Coscom-Factory-Director-VM stellt dabei die nötigen Informationen und Programme zentral bereit, so dass die Mitarbeiter ohne Verzögerungen mit der Produktion starten können. Durch das Sichern aller Fertigungsinformationen, einem transparenten Änderungswesen mit Dokumentation entsteht ein Regelkreis mit reproduzierbaren Prozessen. In der Praxis gestaltet sich der optimierte Prozess bei der Schneto AG wie folgt: Sobald ein Auftrag eingeht, wird er im ERP-System, dem Schneto PPS angelegt. Der reibungslose Datenaustausch zwischen Schneto-PPS und dem Factory Director VM wird über eine konfigurierte Standard-Schnittstelle gewährleistet. Wichtig für die Produktion: Der Änderungsdienst sperrt das benötigte CNC-Programm nach dem Ampel-Prinzip so lange, bis es durch eine autorisierte Person freigegeben wird. Dieses Feature wirkt sich besonders positiv bei Wiederholteilen mit Änderungen aus: Das ERP-System versendet automatisch eine Mail, in der die alte und die neue Zeichnung mit den jeweiligen Abweichungen eingetragen sind. Diese Mail geht an die entsprechenden Einrichter und die Qualitätssicherung. Sobald beide Abteilungen ihre Rückmeldung geben, dass die Änderungen in Ordnung sind, wird das Programm freigegeben, und im Factory Director VM allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. „Mit der neuen Lösung haben wir ein absolut zuverlässiges und sicheres Änderungsmanagement und Index Verwechslungen gehören der Vergangenheit an“, fasst Michael Baumann den Hauptnutzen zusammen.

Mehr Prozesssicherheit und hohe Zeitersparnis

Bevor der Coscom Factory Director VM eingeführt wurde, hatten die Mitarbeiter bei der Schneto AG Papier-Laufzettel verwendet. Bei Modifikationen am Programm mussten die betroffenen Personen jede Änderung mit ihrer Unterschrift bestätigen. Erst dann konnte das Programm freigegeben werden. Im Gegensatz zu den Laufzetteln bietet die digitale Freigabe nun 100% Prozesssicherheit und spart obendrein Zeit. Die Produktionsmaschinen im Shopfloor sind im Mischbetrieb aus LAN- und WLAN-DNC an das Unternehmensnetz angeschlossen, so dass die Programme direkt über das Netzwerk an die Maschinen übertragen werden. Um höchste Sicherheit zu gewährleisten, wurde das System so konfiguriert, dass die Maschinenbediener nur freigegebene Programme abrufen und verwenden können.

System berechnet zu bestellende Schlichtplatten

Im Factory Director VM sind sowohl die CNC-Programme als auch die Werkzeugstandblätter in standardisierter Form digital hinterlegt, so dass die Mitarbeiter über die Standzeiten und die Produktionslosmenge informiert sind. Z.B. berechnet das System einem Einrichter automatisch, wie viele Schlichtplatten er bestellen muss. Michael Baumann sieht in dieser Lösung einen großen Vorteil: „Es klingt zwar banal, aber es ist für uns absolut wichtig, genügend Wendescheidplatten zu haben, wenn wir auf die Maschine gehen. Wenn nur eine einzige Schlichtplatte fehlt, steht die Maschine unproduktiv, das kostet gerade in der Großserienproduktion wertvolle Zeit. Zudem hat sich die Digitalisierung sogar im Bestellwesen positiv beeinflusst, denn wir können unsere Werkzeugeinkäufe geplanter und mit mehr Vorlauf tätigen.“

Einrichteblatt ist Rüstliste für nächstes Los

Das digitale Einrichteblatt des Factory Director VM fungiert gleichzeitig als Rüstliste für das nächste Fertigungslos, was die Rüstzeiten erheblich beschleunigt. In der Software besteht die Möglichkeit, weitere Dokumente beispielsweise Fotos, Konstruktionszeichnungen oder Spannskizzen einzubinden, was den Produktionsmitarbeitern besonders beim Einrichten der Maschinen bei Wiederholteil-Aufträgen nutzt. „Im Factory Director sind alle Daten abgespeichert, beispielsweise Informationen, wie man ein bestimmtes Bauteil ohne Beschädigungen aus der Maschine nimmt oder wie bestimme Ölleitungen positioniert sein müssen. Es sind Grafiken hinterlegt, so dass man genau weiß, wie man diesen Artikel das letzte Mal produziert hat. Das bewahrt uns z.B. den gleichen Fehler ein zweites Mal zu machen, sichert unser Produktionswissen und spart oben drein jede Menge Zeit“, berichtet Michael Baumann.

Segmentiertes Rüsten und hoher Automatisierungsgrad

Sehr deutlich sichtbar werden die Fertigungs-Vorbereitungen an den Rüstwagen. Mit diesen Handwagen, auf denen sämtliche Werkzeuge, Rüsthilfsmittel und die ausgedruckten Einrichteblätter aus dem Factory Director VM bereitliegen, können Maschinen so schnell wie möglich gerüstet werden. „Wenn ich durch die Halle gehe, schaue ich immer, ob drei, vier Wagen mit voreingestellten Werkzeugen bereit stehen“, erklärt Baumann. „Dann weiß ich, dass alles in Ordnung ist.“

CNC-Einspindler bis zu 3-Revolver-Maschinen

Die Schneto AG arbeitet im Zweischichtbetrieb und produziert von mittleren Losgrößen (300 bis 500 Stück) bis hin zur Großserie von 1 Mio. Stück. Der Rüstprozess selbst ist segmentiert, so dass die Arbeitsgänge optimal ineinandergreifen. Die ablaufoptimierten Prozesse bei Schneto sehen vor, dass die Maschinen in der Frühschicht gerüstet werden, weil dann alle Bediener und Einrichter im Betrieb anwesend sind. Die Maschinen sollten bis zum Beginn der Spätschicht gereinigt und vorbereitet sein, so dass sie sofort mit dem nächsten Fertigungslos starten können. Und sollte eine Maschine während der Spätschicht leerlaufen, kann sie der Bediener in der Spätschicht soweit vorbereiten, dass die Mitarbeiter in der Frühschicht dadurch Zeit sparen. Die Schneto AG setzt für die Hochpräzisionsbearbeitung unter anderem verschiedene CNC-Einspindler, Mehrspindelautomaten, 3-Revolver-Maschinen sowie Spezialmaschinen für das Honen, Schleifen, Feindrehen oder Hochpräzisionsdrehen ein. Außerdem befinden sich noch diverse Mehrzweckmaschinen in den Werkhallen, um die maximale Wertschöpfung im eigenen Haus zu erwirtschaften und gleichzeitig unabhängig von Fremdlieferanten zu sein. „Wir erfinden uns ständig neu, investieren in modernste Fertigungstechnologien und Maschinen. In den Prozessen sind wir schlank und setzen auf gut ausgebildete Fachkräfte, das sichert unseren Standort hier“, resümiert Michael Baumann.

Fitnessprogramm für 30 % schnelleres Rüsten

Durch das auferlegte „Fitnessprogramm“ der letzten Jahre war die Schneto AG in der Lage, die Rüstzeiten um rund 30 % zu beschleunigen und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. „Mit den Mehrspindlern sind wir jetzt richtig schnell, das gibt uns die entscheidenden Preisvorteile“, berichtet Michael Baumann. Ebenso erreichte die Schneto AG mehr Flexibilität in der Produktion und konnte stabile sowie reproduzierbare Fertigungsprozesse sicherstellen. „Durch die Einführung des Factory Director VM haben wir uns in vielen Disziplinen signifikant verbessert. Coscom hat uns sehr geholfen, die schwierige Zeit der ungünstigen Rahmenbedingungen zu überwinden.“ Diese Anstrengungen haben sich doppelt gelohnt, denn die Schneto AG konnte nicht nur die meisten bestehenden Kunden halten, sondern im letzten Jahr ein wichtiges Industrieunternehmen als Neukunden hinzugewinnen. Michael Baumann kennt das Rezept, um mit der Schneto AG auch in Zukunft erfolgreich am Markt zu agieren: „Der Trend geht in Richtung komplexerer Maschinen und Prozesse, mehr Fertigungstiefe und höherem Automationsgrad. Mit Coscom haben wir einen leistungsfähigen und zuverlässigen Partner, der uns Schritt für Schritt in die Zukunft der Digitalisierung und Vernetzung unserer Produktion begleitet und unsere Vision der papierarmen Fertigung praxisgerecht umsetzt.“