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Foto: Hermle

Bearbeitungszentren

Mit Kompetenz zur Komplettbearbeitung

Die Carbomill AG setzt auf ein neues 5-Achs-Bearbeitungszentrum von Hermle. Damit werden Strukturbauteile aus Aluminiumwerkstoffen und Titan in einer Aufspannung komplett fertig bearbeitet.

Mit mehr als zehn Jahren vielfältiger Erfahrung in der Entwicklung, Formgebung und Bearbeitung von Composite-Bauteilen für die Formel 1 –inklusive Werkzeugbau und Herstellung von Spannvorrichtungen – fasste Patrick Meyer im Jahr 2011 den Entschluss, sich als Kompetenzzentrum für Dienstleistungen rund um den Formen- und Vorrichtungsbau, die Integralfräs- und Großbauteilebearbeitung, Produktentwicklungen in CFK/GFK sowie CAD-/CAM-Dienstleistungen selbständig zu machen.

Durch die Fokussierung auf diese anspruchsvolle Nische konnte sich sein Unternehmen Carbomill AG in kurzer Zeit gut in der Schweizer Zerspanungs-Dienstleisterszene etablieren. Denn die Kunden erkannten schnell das Potenzial, das sich hinter dem geballten Knowhow für den kompletten Prozess zum Herstellen von Composite-Strukturbauteilen und deren mechanische Präzisionsbearbeitung verbirgt. Folgerichtig präsentiert sich das aktuelle Kundenspektrum auch als Spiegelbild der Schweizer Hightechlandschaft, angefangen von Rennsportbetrieben und deren Zulieferern in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis hin zu europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen und deren Zulieferern.

Hoher Zerspanungsanteil

Um die wachsende Kundschaft zuverlässig und termingetreu bedienen zu können, bedeutet dies für die mittlerweile vier Mitarbeiter der Carbomill AG aber auch, sowohl Technik auf dem höchsten Stand einzusetzen als auch gleichzeitig Kapazitäten schaffen zu müssen. Geschäftsführer Meyer sagt dazu: „Wir bekommen immer mehr Anfragen und Aufträge zur Präzisionsbearbeitung anspruchsvoller Integralbauteile aus der Luft- und Raumfahrt. Dabei gilt es, zum einen Aluminiumwerkstoffe und Titan zu bearbeiten, zum anderen zeichnet sich die Integralbauteilefertigung aus dem Vollmaterial durch einen sehr hohen Zerspanungsanteil aus. Da wir bislang schon sehr erfolgreich ein 5-Achs-Großteilefräszentrum in Betrieb haben, begaben wir uns auf die Suche nach einem neuen 5-Achs-Bearbeitungszentrum, das in der Lage ist, Werkstücke bis zur mittleren Größe in möglichst einer Aufspannung komplett fertigen zu können.“

5-Achs-Konzept überzeugt

Mit seinen Dienstleistungen kann sich Carbomill keine Kompromisse erlauben und hat sich am Ende der ausgiebigen Evaluation für ein 5-Achs-CNC-Bearbeitungszentrum C 42 U von Hermle entschieden. Meyer begründet: „Hermle hat uns in gleich mehrfacher Hinsicht voll überzeugt und schnürte uns ein perfektes Paket. Das 5-Achs-Konzept ist durchdacht und tausendfach bewährt, die absolute Langzeitgenauigkeit ist gegeben, die hohe Verfügbarkeit wurde uns allseits bestätigt, und dasselbe bekamen wir zum Thema Service zu hören.“

Zum Jahresende 2016 erfolgte dann die Lieferung des Bearbeitungszentrums, ausgerüstet mit einem Zusatzmagazin ZM 88 für weitere 88 Werkzeuge zusätzlich zu den 42 Werkzeugen im Standardmagazin sowie einem NC-Schwenkrundtisch mit 440 mm Durchmesser. Mit den Verfahrwegen von 800 mm in X-, 800 mm in Y- und 550 mm in Z-Richtung, dem großen Schwenkbereich der C-Achse von ±130° (Torque-Antrieb), der Schwenkachse A mit einer Drehzahl von 55 min-1 (Tandemantrieb) und einer maximalen Tischbelastung von 450 kg eignet sich die C 42 U ideal zur 5-Seiten-Komplettbearbeitung komplexer Integral-und Strukturbauteile. Zumal die 130 Werkzeuge ein breites Bearbeitungsspektrum sowie auch ganze Teilefamilien abdecken können und somit den Umrüstungsaufwand minimieren.

In den meisten Fällen wird trocken bearbeitet

Mit der verbauten Hauptspindel mit maximal 18.000 min-1 Drehzahl lassen sich die Aluminium-, Stahl- und Titanwerkstoffe optimal bearbeiten und die jeweiligen Drehzahlen individuell an die Schrupp- oder Schlichtoperationen anpassen. In den meisten Fällen wird trocken bearbeitet, jedoch ist für die Stahl- und Titanbearbeitung eine Innenhochdruck-Kühlmittelanlage mit 80 bar installiert. Weitere Features sind eine Messeinrichtung zur Werkzeugvermessung und Werkzeugbruch-Überwachung, Messtaster, Sperrluft für die Glasmaßstäbe, eine Linearachsen-Dynamikversion, das HIMS-Basispaket (Hermle Information Monitoring Software) und die Steuerung Heidenhain TNC 640.

Das Bearbeitungszentrum ging nach zweitägiger Schulung in den Produktionsbetrieb über und wird dort seither an sieben Tagen pro Woche 1,5-schichtig eingesetzt. Neben der Bearbeitung von Integralbauteilen für die Luft- und Raumfahrt kommt die Maschine auch bevorzugt für „Feuerwehraufgaben“ zum Einsatz. „Denn Schnelligkeit ist neben unserem Knowhow ein weiterer USP, der uns vom Wettbewerb abhebt“, so Meyer.

Für anspruchsvolle Fertigungsaufgaben bestens gerüstet

Das abschließende Statement des Geschäftsführers lautet: „Zusammen mit der hohen Leistungsfähigkeit der Hermle-Anlage, der bewiesenen hohen Verfügbarkeit und der optimalen Bedienbarkeit sind wir in der Lage, Fertigteillösungen zu realisieren, bei denen wir so oder so nur einen Schuss frei haben. Dabei muss auf Anhieb alles perfekt sein, weil wir oftmals nur ein Stück des kostspieligen Rohmaterials haben oder auch Bauteile zur Komplettbearbeitung angeliefert bekommen, die bereits aufwändige Fertigungsprozesse erfahren haben. Bearbeitungsgenauigkeit, ideale Anstellung der Werkzeuge, hohes Zerspanungsvermögen, dynamisches Schruppen und Schlichten, beste Harmonie zwischen Maschine, Steuerung und Bediener – alles das sind gute Bedingungen dafür, dass ich auch zukünftig zu meinen Kunden nicht nein sagen werde, wenn sie mit noch so anspruchsvollen Fertigungsaufgaben an uns herantreten.“

db