CO2-neutrale Produkte liegen im Trend. Auch Kluthe arbeitet daran und stellte sich die Frage: Wie kann man ein gutes und etabliertes Produkt noch besser machen? Diese Fragestellung beschäftigte das Entwicklungslabor der Chemische Werke Kluthe mit Blick auf die hauseigene Serie bor- und FAD-freier wassermischbarer Kühlschmierstoffe.
Top Performance, Sicherheit, Nachhaltigkeit
Bei dem darauf erstellten Anforderungskatalog standen drei Kernpunkte ganz oben: „Um den Stand der Technik zu verschieben benötigen wir eine Top Performance bei Zerspanungsprozessen, eine weiter erhöhte Arbeitssicherheit für die Anlagenbediener und wir müssen das Produkt nachhaltig gestalten“, so Volker Westrup, Leiter F&E Metalworking & Cleaning bei Kluthe. Das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ hat bei Kluthe eine lange Tradition. So hat mit der Rematec, ein Kluthe eigenes Unternehmen, das sich mit dem Recycling von Lösemitteln und der Verwertung von Pulverlacken befasst, seinen etablierten Platz in der Firmengruppe. Seit 2019 ist die Chemische Werke Kluthe GmbH als auch die hauseigene Spedition Eberhard CO2-neutral. Auch die Neu-Entwicklungen von Kühlschmierstoffen und Industrie-Reinigern haben immer den Nachhaltigkeitsaspekt als Anforderung. „Für uns ist wichtig, dass wir unsere Kunden noch besser machen in dem was sie tun. Ökologie und Ökonomie gehen dabei oft Hand in Hand, wenn Anlagenbetreiber etwa ihren Kühlschmierstoffbedarf im zweistelligen Prozentbereich reduzieren können“, so Volker Westrup weiter.
Hoch gesteckte Messlatte
Damit waren die Anforderungen gesetzt und das Entwicklerteam hatte eine sehr hoch gesteckte Messlatte zu erfüllen. Nach unterschiedlichsten Ansätzen zeigte sich die Verwendung eines nachhaltigen Basisöls als vielversprechende Lösung.
Neue Basisöle synthetisieren
In einem Kreislaufsystem werden verbrauchte Öle zu neuen, hochreinen Basisölen synthetisiert. Diese weisen eine CO2-Einsparung von mehr als 75 % im Vergleich zu Erstraffinaten auf und sind durch das IFEU Institut und das US-amerikanische NSF zertifiziert. Das verwendete Basisöl ist mit bis zu 40 % ein wichtiger Bestandteil dieser wassermischbaren Kühlschmierstoffe.
Nachhaltige Rohstoffe im Einsatz
Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit werden außerdem nachwachsende Rohstoffe eingesetzt, immer unter der Prämisse, dass diese nicht für die Lebensmittelproduktion benötigt werden. Darüber hinaus wurde den gesetzlichen und zur Diskussion stehenden Anforderungen Rechnung getragen und bewusst auf physiologisch bedenkliche Inhaltsstoffe wie beispielsweise Monoethanolamin und Dicyclohexylamin verzichtet. Selbstverständlich sind die Produkte frei von Bor und von Formaldehyddepotstoffen. Dadurch sind die Kühlschmierstoffe kennzeichnungsfrei und in die Wassergefährdungsklasse 1 (WGK 1) eingestuft. Einer der Hauptvorteile des fertigen Kühlschmierstoffs stellte die Entwickler aber vor Herausforderungen: die Freiheit von aromatischen Verbindungen.
Eine gute Hautverträglichkeit
Für den Anlagenbediener bedeutet diese eine außerordentlich gute Hautverträglichkeit sowie einen sehr milden Geruch und für den Entwickler die Hürde den Kühlschmierstoff im Konzentrat wie in der anwendungsfertigen Emulsion stabil zu bekommen.
KSS-Formulierung auf Herz und Nieren geprüft
In etlichen Reihentests wurde die neue Formulierung auf Herz und Nieren geprüft und immer wieder nachjustiert: Lager- und Temperaturstabilität, Langzeittests und Umpumpen mit anschließenden Schaumtests sind nur einige Anforderungen, denen der neue Kühlschmierstoff standhalten muss. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die neu getaufte Hakuform SE (Sustainable Emulsion) -Serie wartet mit einer ganzen Reihe von Eigenschaften auf, die in der zerspanenden Industrie gefragt sind und das Arbeiten auf hohem Niveau noch weiter voran bringt.
Kühlschmiertoff: Höchstleistung bei Zerspanungsergebnissen
Grundlage hierbei ist die Höchstleistung bei Zerspanungsergebnissen und Werkzeugstandzeiten sowie der universelle Einsatz bei nahezu allen Metallbearbeitungen. Die Serie ist sehr schaumarm, biostabil, leistungsstark und besitzt Multimetallschutzeigenschaften. Neben Eisenlegierungen werden auch Bunt- und Leichtmetalllegierungen vor Korrosion geschützt. Aber bevor die Produkte reif waren für den deutschen und im Anschluss den globalen Markt mussten sie erst noch bei ausgewählten, langjährigen Kunden unter Real-Bedingungen beweisen was sie können. Kluthe hat sich dazu ein breites Portfolio an Bearbeitungsoperationen, zu bearbeiteten Materialien und Bauteilkomplexität ausgesucht um mit der Hakuform SE-Serie eine aussagekräftige Felderfahrung zu sammeln. Überprüft wurden unter anderem Drehen, Bohren, Fräsen sowie Tiefbohren, Räumen und Gewindeschneiden.
Enge Kooperation mit Anwendern
Nach dem Motto ‚Behalten was gut ist und auf den Prüfstand stellen, was noch nicht zu 100 % rund läuft‘ wurde eng zwischen Anlagenbetreiber, Kluthe-Anwendungstechnik und Entwicklungslabor feinjustiert. Nachdem die Hakuform SE-Serie auch diese Hürde genommen hatte, war sie reif für die Markteinführung im September 2019. Jetzt konnte Kluthe ein Thema, dass tief in der Firmenphilosophie verankert ist für den Bereich der wassermischbaren Kühlschmierstoffe angehen: Nachhaltigkeit. Konkret durch CO2-Einsparungen in der Produktion von metallverarbeitenden Betrieben.
Produkte mit reduziertem CO2-Footprint
Hier ist Kluthe der erste Kühlschmierstoff Hersteller, der Produkte mit einem reduzierten CO2-Footprint im Vergleich zu konventionellen Produkten anbietet. Diese Einsparung wird jährlich mit der exakten Menge an CO2-Äquivaltenten in KG mit einem Zertifikat dokumentiert. Unternehmen die eine THG-Bilanz (Treibhausgas-Bilanz) erstellen, können diese Produkte mit einem reduzierten CO2-Footprint positiv berücksichtigen. Sie werden unter Scope 3 erfasst.
Greenhouse Gas Protocol: Was heißt CO2-neutral?
Etabliert ist die Differenzierung der einbezogenen Emissionsquellen nach den drei Scopes des GHG Protocol (Greenhouse Gas Protocol): Scope 1-Emissionen stammen aus Emissionsquellen innerhalb der betrachteten Systemgrenzen, etwa unternehmenseigenen Kraftwerken oder Fahrzeugflotten, Scope 2-Emissionen entstehen bei der Erzeugung von Energie, die von außerhalb bezogen wird, dies sind vor allem Strom und Wärme aus Energiedienstleistungen, Scope 3-Emissionen sind sämtliche übrigen Emissionen, die durch die Unternehmenstätigkeit verursacht werden aber nicht unter der Kontrolle des Unternehmens stehen, zum Beispiel bei Zulieferern, Dienstleistern oder Mitarbeitern.
Beitrag zur Scope 3-Dokumentation
Scope 3 ist am schwierigsten zu dokumentieren, hier sind die Unternehmen auf die Mithilfe Ihrer Zulieferer angewiesen. Kluthe leistet nun seinen Beitrag zu diesem Thema, dass bei immer mehr Unternehmen im Tagesgeschäft angekommen ist beziehungsweise in Kürze dort ankommen wird. Nach dem Erfolg der ersten sechs Monate auf dem Markt gefragt, antwortet Dr. Valentin Berger (VP Global Sales): „In der zerspanenden Industrie kommt die Hakuform SE-Serie sehr gut an. Wir stoßen auf hohes Interesse, momentan insbesondere in mittelständischen Unternehmen. Dabei ist vor allem der Allrounder Hakuform SE 846 zu nennen. Die Kombination aus etablierter hoher Leistung, besserer Arbeitssicherheit und den Umweltaspekten trifft eindeutig den Nerv der Zeit.“
Entwicklungsarbeit geht weiter
Doch mit dem CO2-neutral-produzierten Kühlschmierstoff ist die Entwicklungsarbeit bei Kluthe noch nicht zu Ende. Nach weiteren Zielen bei der Entwicklung von neuen Produkten gefragt, ist die Antwort von Volker Westrup eindeutig: „ Wasserbasierte Produkte sind für uns die Zukunft! Beim Einsatz von Ölen achten wir auf nachhaltige Aspekte um unseren Kunden weiterhin modernste Produkte anzubieten.“