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Foto: Hainbuch
Sylvia Rall, geschäftsführende Gesellschafterin der Hainbuch GmbH: „Wir agieren als Generalunternehmer.“ 

Spanntechnik

Komplettlösungen für die Automatisierung

Durch die Übernahme von Vischer & Bolli Automation bietet Hainbuch jetzt Komplettlösungen für die Automatisierung an. Die Hintergründe erklärt Sylvia Rall. 

Zum 1. Oktober 2020 hat Hainbuch die Vischer & Bolli Automation GmbH in Lindau übernommen und Sylvia Rall, geschäftsführende Gesellschafterin der Hainbuch GmbH, erläutert die Details und welche Möglichkeiten für Komplettlösungen die erweiterten Kompetenzen in der Automatisierung eröffnen.

Frau Rall, wie weit ist die Integration von Vischer & Bolli Automation vollzogen und welche Schritte stehen noch aus?

Sylvia Rall: Vischer & Bolli ist eine starke Marke und bekannt für seine pfiffigen Spannlösungen und insbesondere auch für seine Automatisierungslösungen, die wirklich Hand und Fuß haben. Daher wird Vischer & Bolli eine eigenständige Tochter und Marke bleiben. Natürlich mit enger Anbindung an Hainbuch. Die Integration von Vischer & Bolli als Tochterunternehmen in die Hainbuch Group ist abgeschlossen.

Nicht betroffen von der Übernahme ist die Vischer & Bolli AG in der Schweiz. Wie waren und wie sind die beiden gleichnamigen Unternehmen miteinander verbunden?

Sylvia Rall: Vischer & Bolli in Lindau war eine Niederlassung der Vischer & Bolli AG, Schweiz, die zu OSG gehört. Hainbuch hat nur die Firma in Lindau erworben, die nun unter Vischer & Bolli Automation firmiert und den Bereich Spanntechnik und Automatisierung abdeckt. Die beiden Firmen sind also nicht mehr verbunden – oder nur freundschaftlich.

Vom Spannmittel bis zur kompletten Automatisierungslösung

Sie haben durch den Zukauf in erster Linie ihre Kompetenz in der Automatisierung ausgebaut. Was kann Hainbuch seinen Kunden jetzt zusätzlich an Automatisierungslösungen anbieten?

Sylvia Rall: Ganz einfach: Der Kunde kauft seine Maschine und wir machen den Rest. Wir kümmern uns nicht nur um das Spannmittel, sondern auch um den Roboter, das Handling oder die Lagerung – agieren also als Generalunternehmer. Aber der Kunde kann nach wie vor natürlich auch nur das Spannmittel von uns kaufen.

Welche Wachstumschancen sehen Sie für Hainbuch in der Automatisierung und welche Rolle werden dabei ihre Automatisierungsprodukte der AC-Linie (automated change) spielen?

Sylvia Rall: Niemand, der in der Welt in Zukunft kostengünstig produzieren will, wird an der Automatisierung vorbeikommen. Wir beginnen mit Automatisierungslösungen in der DACH-Region. Aber auch in Märkten wie China oder USA wird automatisiert, was das Zeug hält. Und wir haben dort bereits Tochterfirmen – das Potenzial ist also riesig.  Wir arbeiten bereits seit Jahren an der Entwicklung entsprechender Produkte und Lösungen, um Spannköpfe, Anschläge und ganze Spannmittel automatisiert zu wechseln. Mit der neuen AC-Linie eröffnen sich für die Kunden ganz neue Automatisierungsmöglichkeiten. Diese Lösungen werden wir aber erst in den nächsten Wochen vorstellen.

Optimale Ergänzung des Produktportfolios

Vischer & Bolli Automation hat zudem die stationäre Spanntechnik und Nullpunktspannsysteme der Vischer & Bolli AG in Deutschland vertrieben. Wie wird es mit diesen Produkten weitergehen?

Sylvia Rall: Das sind alles gut am Markt eingeführte Produkte, die die Vischer & Bolli Automation auch weiterhin verkaufen wird, inklusive Gesamtlösungen ganz nach Kundenanforderung. Der Kunde kann sich selbstverständlich bei Fragen und für die Beratung zu seinem Anwendungsfall sowohl an Hainbuch als auch an Vischer & Bolli wenden. In enger Zusammenarbeit finden wir eine passende Lösung. Der Vertrieb des Produktportfolios von Hainbuch und Vischer & Bolli erfolgt weiterhin wie bisher.

Für Hainbuch ist dieser Bereich eine Ergänzung des Produktspektrums. Welches Wachstumspotenzial sehen Sie darin?

Sylvia Rall: Hainbuch kommt ja aus der Ecke der rotatorischen Spannmittel, also hauptsächlich für die Drehmaschine. Das Produktspektrum von Vischer & Bolli Automation ist da ganz einfach eine perfekte Ergänzung.

Zum Abschluss noch ein Ausblick. Wie sind Ihre Erwartungen für 2021 und welche Trends sehen Sie in der Spanntechnik?

Sylvia Rall: Wir glauben, dass die Konjunktur zum Frühjahr hin wieder kräftig anziehen wird. Schon jetzt ist eine deutliche Belebung spürbar, bisher zurückgehaltene Investitionen werden sicher bald freigegeben. Der Trend in der Automatisierung wird sich auf allen Werkzeugmaschinentypen weiter fortsetzen, von der simplen Anwendung bis hin zu automatisierten Roboterzellen mit kundenspezifischen Peripheriegeräten für Messen, Reinigen oder Entgraten und Leitrechnersoftware sowie Anbindung an ein ERP-System. Der automatisierte Spannmittelwechsel auf der Drehmaschine ist bisher noch eine Herausforderung. Unseren Kunden dafür eine Schnittstelle anzubieten, die dazu noch astrein funktioniert, also auch bei Verschmutzung und Spänen, ist unser Ziel. Und wir sind ganz nah dran – das Pilotprojekt wurde vor Kurzem ausgeliefert.

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Foto: Hainbuch
Eine Komplettlösung von Vischer & Bolli mit Roboterzelle, Spanntechnik, Liftsystem und Leitrechnersoftware. 
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Foto: Hainbuch
Das automatisierte Nullpunktspannsystem von Vischer & Bolli Automation dient als Schnittstelle zum Roboter.