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Gute Messe: Auf der Intertool trafen österreichische Technologie und Tradition zusammen. Einige Marktführer präsentierten anspruchsvolle Live-Zerspanung: beispielsweise, wie sich mit einem CNC-Drehautomat auch komplexe Bauteile fertigen lassen.
Foto: NCFertigung
Gute Messe: Auf der Intertool trafen österreichische Technologie und Tradition zusammen. Einige Marktführer präsentierten anspruchsvolle Live-Zerspanung: beispielsweise, wie sich mit einem CNC-Drehautomat auch komplexe Bauteile fertigen lassen.

Messen

Intertool trifft Technologie und Tradition

Technologie und Nachhaltigkeit standen im Mittelpunkt der ersten Intertool in Wels. Nahe Linz zeigten einige Marktführer und ein Jubilar ihre aktuellen Technologien.

Vier Tage kamen Technologie und Tradition auf der größten österreichischen Fachmesse für Fertigungstechnik in Wels zusammen. Viele Markt- und Technologieführer waren unter den rund 250 Ausstellern. Über 10.400 Besucher tauchten in die Welt der Metallzerspanung ein, erlebten aktuelle Technologien, neue Maschinenkonzepte und Highend-Zerspanungsvorführungen.

Nächste Intertool mit Technologie und Tradition in 2024

Und schon jetzt ist klar: Die Intertool wird 2024 wieder in Wels stattfinden. Der Veranstalter RX Austria & Germany plant in zwei Jahren eine Neuauflage vom 4.-7. Juni. Dass sich der Messebesuch lohnt, belegten schon die Exponate: beispielsweise vom Maschinenhersteller WFL, der aufwändig bearbeitete, überdimensionale Wellen, Achsen und Verdichterräder aus Titan und Stahl auf seiner XL-Drehmaschine M20-G präsentierte; nebenan zeigte DMG Mori, wie sich Drehmaschinen mittels Roboter und offenem Teilmagazin einfach und kostengünstig für die mannlose Fertigung aufrüsten lassen.

Drehautomat produziert Dreh-Frästeile – auch auf der Metav

Ein weiteres, handfestes Highlight präsentierte unterdessen der Tübinger Werkzeughersteller Horn mit einem Dreh-Frästeil, das nur auf einem CNC-Drehautomat in 14 einzelnen Prozessen erzeugt wurde. Horn-Pressesprecher Christian Thiele erläuterte die Highlights vom trochoidalen Konturdrehen, außermittigen Mantelbohrungen und dem Verzahnungsstoßen bis zum Zirkularfräsen und Mehrkantdrehen. „Die Taktzeit von rund 5 Minuten lässt sich natürlich noch optimieren. Wichtig war uns, dass die Besucher sehen, was heutzutage auf einem CNC-Drehautomat wie der Index ABC machbar ist. Selbst Verzahnungen lassen sich stoßen – natürlich nur mit dem richtigen Werkzeug und den passenden Zyklen. Wer das live sehen will, den lade ich jetzt schon ein auf die Metav nach Düsseldorf. Dort zeigen wir in Halle 16 ebenfalls wieder Live-Zerspanung.“

Prominente Firmenvertreter treffen

Technik war aber nicht alles auf der Intertool: Die Besucher hatten auch die Möglichkeit, viele prominente Firmenvertreter zu treffen: vor Ort waren beispielsweise Emco-CEO Stefan Hansch, Zoller-Geschäftsführer Wolfgang Huemer oder der Regional Managing Director von DMG Mori Austria, Gebhard Aberer. Sehr positiv über die Intertool äußerten sich TCM-Gründer Manfred Kainz und Boehlerit-Vertriebsleiter Gerhard Melcher. Demnach hätte die Qualität der Besucher in diesem Jahr deutlich zugenommen, was Gerhard Melcher eindeutig dem neuen Intertool-Standort Wels zuspricht. Manfred Kainz indes berichtete über die erfolgreiche Geschichte und die Bedeutung des Werkzeugmanagements für TCM, das der nun im Ruhestand befindliche Manfred Kainz 1996 im steierischen Stainz gegründet und zu einem international agierenden Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Fertigungsindustrie entwickelt hat. Das Kerngeschäft von TCM International mit über 500 Mitarbeitern und bereits 2015 mit über 90 Mio. EUR Umsatz sei nach wie vor das Tool-Management. Namhafte Kunden aus der Automobil- bis Aerospace-Branche und viele Kooperationspartner seien die Basis. Ein Aushängeschild sei das Wintool-Tool- und Datamanagement, in dem unter anderem viele Werkzeugdaten der Hersteller Tungaloy, Ingersoll Werkzeuge und auch OSG zu finden sind. Weitere Schwerpunkte seien das Ausgabesystem Toolbase, die Automatisierung TCM-Systems, das Reporting über SAP Cockpit, Stammdaten im Tooltracer, Werkzeughandel in TCM Austria und die TCM Tool Academy.

90-jährige Erfolgsgeschichte

Wie wichtig indes die Fachmesse für Österreich ist, betonte indes Boehlerit-Geschäftsführer Johann Werl bei der Laudatio über die nun 90-jährige Erfolgsgeschichte des Werkzeug- und Hartmetallspezialisten, der mittlerweile mit über 500 Mitarbeitern von der obersteirischen Konzernzentrale in Kapfenberg nahe Graz weltweit Schneidstoffe, Halbzeuge und Präzisionswerkzeuge sowie Werkzeugsysteme zum Fräsen, Drehen, Bohren und Umformen vertreibt. Boehlerit würde zu den Pionieren im Hartmetallbereich gehören. Denn schon 1932 wurde begonnen, in Düsseldorf zu produzieren. In den 50ern folgte der Umzug nach Kapfenberg, 1988 der erste Sprühturm. Heute, so Johann Werl, sei die Unternehmensgruppe zusammen mit Bilz und Leitz mit weltweit über 4.000 Mitarbeitern präsent. 800 Mitarbeiter seien bei Boehlerit im Einsatz. Pro Jahr würden derzeit rund 1.000 t Hartmetall produziert.

Neue Märkte und eine Alzmetall GS800

Derzeit würden die Zeichen klar auf Wachstum stehen. Nach Angaben von Gerhard Melcher hat Boehlerit nicht nur die Pandemie genutzt und gut 50 neue Mitarbeiter eingestellt, sondern auch neue Innovationen hervorgebracht: Highlights seien die neuen Fräswerkzeuge Highspeed und Highfeed, deren Effizienz und Leistungsfähigkeit Boehlerit live auf der Intertool und einer Alzmetall GS800 demonstriert hat. „Im Drehen drehen wir massiv die Kosten runter – das zeigen wir unseren Kunden besonders mit den neuen Werkzeugen. Topthema ist aber natürlich die Nachhaltigkeit.“ Boehlerit ist mit dem Thema schon gut unterwegs. Gerhard Melcher verweist mittlerweile nicht nur auf eine 90-prozentige Recycling-Quote bei den Hartmetallwerkzeugen. Der Werkzeughersteller konzentriert sich derzeit auch verstärkt auf Windkraft und E-Mobilität. Weniger Engagement plant Boehlerit dagegen in Öl+Gas. Neue Betätigungsfelder sei die Produktion von Verschleißteilen - Besonderheiten etwa Gruberschienen oder auch Rotationswalzen für Hygieneprodukte.