Live-Challenge und tolles Vortragsprogramm: Die CAD/CAM-Experten von Tebis hatten zur ersten Hausmesse nach der Pandemie hochkarätige Referenten eingeladen und gefühlt über 1.000 PC-Bildschirme in der vierstöckigen Firmenzentrale in Martinsried bei München im Einsatz. „Die Bildschirme und vor allem unser neues Release 4.1 stehen natürlich im Mittelpunkt. Selbst im Testcenter verzichten wir mittlerweile auf Maschinen, weil A nicht viel Platz für viele und große Maschinen wäre, B unsere Software fast jede Werkzeugmaschine quasi als digitalen Zwilling nahezu perfekt simuliert und C wir sowieso die Leistungsfähigkeit unserer Software zeigen und mit unseren Kunden diskutieren wollen“, erklärte Marketingleiter und Moderator Michael Klocke das Hausmessekonzept.
CAD/CAM-Wissen von Stolz&Seng, Schweikert, Bosch und Riemann
Publikums- und Expertenmagnet waren die hochkarätigen Vorträge während der zwei Hausmessetage. Die Highlights am ersten Tag zeigten die Erfahrungen der Tebis-Nutzer Stolz & Seng, Schweikert, Bosch Bamberg und Riemann, bevor nachmittags mehrere Tebis-Anwendungstechniker die Leistungsfähigkeit der neuen Version 4.1 vorstellen und abschließend Software-Entwicklungsleiter Dr. Wolfgang Schinke einen Ausblick auf mögliche CAD/CAM-Features von morgen gab.
Erste Live-Schaltung zur Challenge mit Template-Methode
Nach der Begrüßung von Tebis-Gründer Bernhard Rindfleisch im Vortragsraum des dritten Stocks folgte von Moderator Michael Klocke die erste Live-Schaltung in den Challenge-Raum im Erdgeschoss, wo begonnen wurde, in 10 Minuten die Variante eines ersten Kundenbauteils mit der neuen Template-Methode von Tebis 4.1 vorzubereiten und einschließlich der Werkzeugwege für die Produktion auf der Maschine zu rechnen.
„Beratung von Tebis Consulting war erste Sahne“
Digital zurück im Vortragsraum erklärte als erster Referent Geschäftsführer Christian Seng, warum seine Kunststoffspritzguss und Formenbau GmbH in Donaueschingen vor allem mit Tebis Consulting viel wettbewerbsfähiger wurde in punkto Geschäftsmodell, Maschinenpark und sogar Mitarbeitermotivation. Demnach sei Stolz & Seng vor allem durch einen Workshop final zur passenden Werkzeugmaschinenanschaffung geleitet worden und die Mitarbeiter hätten sich zu einem echten Team formiert. „Die Ergebnisse des Workshops waren echt exzellent. Und die Beratung von Tebis Consulting war erste Sahne. So muss man es sagen“, betonte Christian Seng.
Mit Fertigungsplanungssoftware viel schneller zum Ziel kommen
Ähnlich positiv äußerte sich auch der zweite Referent: Geschäftsführer Timo Schweikert berichtete über seine 1949 gegründete Schweikert GmbH, die in Heilbronn in drei Werken mit eigenem Werkzeugbau und Presswerk Press- und Stanzteile produziert, aber auch ganze Baugruppen fertigt und prüft. Als echte Kernkompetenz definiert Timo Schweikert vor allem die Baugruppenfertigung als Systemanbieter für automobile Karosserien und Landmaschinenbauer, hat durchgängige, effiziente Prozesse, was unter anderem auch an Tebis liegt. Denn nach Angaben von Timo Schweikert würde man vor allem mit der Tebis-Software, wie etwa der digitalen Fertigungsplanungssoftware Proleis, viel schneller zum Ziel kommen und den Gesamtprozess ständig weiteroptimieren und verbessern.
Zweite Live-Schaltung und schnell definierte Aufspannsituation
Kaum ausgesprochen, schaltete Moderator Michael Klocke wieder in den Challenge-Raum im Erdgeschoss, in dem nun bereits ein zweites Kundenbauteil in 10 min optimiert, in 20 min im CAD aufbereitet und im CAM nach definierter Aufspannsituation, automatisch übernommenen CAD-Objekten und individuell erzeugten Werkzeugwegen nun nur noch final die Berechnung der Werkzeugwege anstand.
Bosch erklärt Konzept zur richtigen Software-Auswahl
Dass es ganz entscheidend auf die richtige Auswahl der Software ankommt, erklärte unterdessen der Leiter von Konstruktion und Werkzeugbau in der Robert Bosch GmbH in Bamberg. Günter Schlemmer betonte, dass Bosch in Bamberg die Tebis-Software erst seit circa 1,5 Jahren für die Herstellung von Produkten für Powertrain-Solutions, den Automotive Aftermarket und für Bosch Thermotechnik einsetzt – heißt, für die Produktion von Sensor und Zündkerze bis Einspritzsystem und Abgasnachbehandlung sowie mobilen und stationären Brennstoffzellen. Günter Schlemmer erklärte, wie man letztlich die richtige Software für komplexe Bauteile und vielfältige Maschinen ausgewählt hatte – wie die Systemauswahl und -einführung gelang. Demnach sei für das CAM-System eine technische Betrachtung mittels Anforderungsliste vom Werkzeugbau gemacht worden.
Programmierzeit statt 10:23 nur 2:59 h
Ergebnis: Die theoretische Bewertung aller Kriterien ergab für den Arbeitsgang Fräsen und Drehen für Tebis den höchsten Erfüllungsgrad, was Günter Schlemmer auch anhand eines durchgeführten Leistungs- und Performancetests dokumentierte, bei dem das Programmmieren eine Performancebauteils mit Tebis nach 2:59 h abgeschlossen war. Mit anderen Systemen dauerte das Programmieren dagegen 3:50 und 10:23 h. Eindeutige Ergebnisse brachte auch der Kostenvergleich, den Günter Schlemmer inklusive Anschaffungskosten und laufende Kosten über die gesamte Amortisationszeit visualisierte.
Tebis deckt alles ab: von der Wirkflächenkonstruktion bis zum Simulieren
Ebenfalls softwaretechnisch verglichen hatte Geschäftsführer Michael Riemann, der für seine Riemann GmbH in Georgsmarienhütte bei Osnabrück die richtige Software für eine zukunftsfähige Programmierung suchte. Mittlerweile deckt Riemann mit Tebis nicht nur die Basis von CAD und CAM ab, sondern noch 12 weitere, entscheidende digitale Punkte: von der Wirkflächenkonstruktion, Fräsen mit Vollschnittvermeidung, 3- und 5-Achs-Ausweichfräsen, Simultan-, Schrupp- und Hinterschnittfräsen bis zum Messen im Fertigungsprozess sowie Prüfen und Simulieren mit 1:1 vor Ort aufgenommenen virtuellen Maschinen.
Dritte Live-Schaltung auf große Werkzeugform – 85 % Zeitersparnis
Nach der Mittagspause checkte Moderator Michael Klocke übrigens wieder die Live-Challenge im Erdgeschoss, die mittlerweile schon vier Bauteile zum Fräsen digital vorbereitet hatte – darunter auch eine rund 450x450 mm große Werkzeugform, die in nur 50 min mit neuen Features versehen, spanntechnisch definiert und bis zur Berechnung der Werkzeugwege komplett fertigungsbereit gemacht wurde.
Was mit Tebis 4.1 alles automatisiert werden kann, erklärte Anwendungstechniker Torsten Fiedler dann den Besuchern: „Mit Tebis 4.1 sparen Fertigungsunternehmen vom Datenimport bis zum fertigen Bauteil sehr viel Zeit. Vor dem Hintergrund der konsequent durchgezogenen Automatisierung sind bis zu 85 Prozent Zeitersparnis drin.“ Die Datenaufbereitung – die Grundlage für die automatisierte CAM-Programmierung – lässt sich demnach auf Basis parametrischer CAD-Schablonen schnell und einfach erledigen. Quasi per Mausklick werden Bohrungen für Spannsysteme gesetzt, Anstellungen definiert, Füllflächen konstruiert oder Rohteile erstellt. Änderungen lassen sich mit Release 3 direkt und komfortabel über Benutzerparameter und Formeln steuern. Die CAD-Elemente werden automatisch in passende CAM-Schablonen übernommen. Zudem wurde die Tebis-eigene NC-Job-Technologie optimiert und vereinfacht. Darüber hinaus lässt sich die Maschine bereits im CAD/CAM-System virtuell rüsten und die Qualität der Ergebnisse prüfen. Auf diese Weise wird auch der Maschinenbediener enorm entlastet, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein sehr großer Vorteil ist. Tebis gibt an, dass sich mit dieser Vorgehensweise – je nach Bauteilkategorie – bis zu 85 % Zeit sparen lässt. Selbst bei der Fertigung komplexer Bauteile seien Zeiteinsparungen von über 40 % möglich.
Zweiter Tag mit Toyota Gazoo Racing und Porsche Werkzeugbau
Am zweiten Tag der Hausmesse eröffnete übrigens die Toyota Gazoo Racing Europe GmbH aus Köln die Vortragsreihe und berichtete über eine ‚Dreh-Fräs-Kombi, digitale Zwillinge und Prozess-Implementierung‘. Anschließend berichtete der Porsche Werkzeugbau aus Schwarzenberg über ‚Digitalisierung im Werkzeugbau durch eine konfigurierbare MES-Lösung’ sowie die Röchling Industrial Lahnstein SE über ‚Kurze Durchlaufzeiten durch Standards für prozesssichere Komplettprogramme‘.