Die Pandemie-Auflagen sind geklärt und sogar schon digitale Zusatzelemente mit dem Grinding Match sehr konkret angedacht. Und auch die Vorzeichen stehen gut für die Schleiftechnikmesse Grindtec in Augsburg: Der ifo-Geschäftsklimaindex und die Wirtschaftsweisen attestieren dem verarbeitenden Gewerbe seit Mai bereits wieder steigende Konjunkturwerte. „Die Grindtec wird definitiv im November stattfinden. Wir sind weiter nahezu ausgebucht.“ Lediglich 29 Firmen der rund 650 Aussteller hatten nach Angaben von Grindtec-Projektleiter Joachim Kalsdorf abgesagt. Gründe für die Absagen waren vor allem Terminkollisionen oder finanzielle Gründe, nicht Corona. „Das Schöne ist, dass bereits 13 andere Unternehmen die Gelegenheit genutzt und gleich als neue Aussteller der Schleiftechnik-Fachmesse fix gebucht haben.“ Die 50.000 m² des Augsburger Messegeländes seien demnach weiterhin nahezu ganz ausgebucht, so Joachim Kalsdorf.
Grindtec-Besucherzahlen - Pandemie-Konzept im Video
Dass letztlich trotz der aktuellen Pandemie-Bestimmungen 5.000 Besucher die Grindtec gleichzeitig besuchen dürfen, erklärt AFAG-Geschäftsführer Henning Könicke mit der Gesamtgeländefläche, auf der in Bayern pro 10 m² ein Besucher erlaubt ist. Standpersonal oder Ordnungskräfte werden dabei nicht einkalkuliert. „Mit den 5.000 Besuchern haben wir die annähernd gleiche Anzahl, die wir in den vergangenen Grindtec-Messetagen auch registriert hatten. Die Grindtec 2020 wird also fast eine ganz normale Grindtec.“ Allerdings müsste Stand heute Mundschutz getragen werden, erklärt Henning Könicke während der Pressekonferenz Anfang Juli und präsentierte das Konzept der Grindtec (Video), um den Pandemie-Auflagen gerecht zu werden.
Kein Mundschutz, keine Einbahnstraßen
Mundschutz sei momentan unter Dach vorgeschrieben. Es wird aber auch Bereiche ohne Mundschutz geben. Soweit die Abstandsbestimmungen eingehalten werden, muss auch weder beim Essen noch bei Gesprächen der Mundschutz getragen werden. „Zwangsführungen oder Einbahnstraßen sind übrigens ebenfalls nicht geplant. Erfasst werden müssen allerdings intensive Kontakte, die ungeschützt ohne Mundschutz erfolgen.“ Aber für die dann nötige Kontakterfassung, so AFAG-Geschäftsführer Thilo Könicke, leisten die Visitenkarten ja einfache und gute Dienste.
Digitale Beteiligung über ‚Grinding Match‘
Auch für die Besucher, die den Weg nach Augsburg nicht machen wollen oder können, halten die Veranstalter eine digitale Alternative bereit: „Unser digitales Modul heißt ‚Grinding Match‘, mit dem wir vor allem bei anhaltenden Reisebeschränkungen eine schöne Alternative bieten, an der Messe fast live teilnehmen zu können“, erklärt Henning Könicke. ‚Grinding Match‘ sei demnach für Teilnehmer aus Ländern mit Reisebeschränkungen ideal. Konkrete Anfragen der Grinding-Match-Nutzer könnten damit jederzeit direkt vor Ort vermittelt werden, Nachfrager und Anbieter werden zusammengeführt. „Wir gehen damit einen neuen Weg, um letztlich auch global ein neues Zielpublikum anzusprechen und vielleicht für einen Besuch oder ein Teilnahme in Augsburg 2022 zu begeistern.“ GrindingMatch soll nach Angaben von Henning Könicke zur Messeeröffnung am 10. November verfügbar sein.
Branche kämpft mit 20 bis 50 % Umsatzrückgang
Trotz Corona-Krise schilderte FDPW-Präsident Uwe Schmidt die Lage der Branche relativ positiv. Allerdings müssten viele Betriebe wegen der Corona-Krise mit Umsatzausfällen von 20 bis 50% kämpfen. “Das liegt vor allem dran, dass viele Zulieferer unserer Branche nach wie vor in Kurzarbeit sind.” Wichtig, so Uwe Schmidt, seien nun unbürokratische Hilfen. Mehrwertsteuersenkungen oder auch Rückstellungen seien nicht das richtige Mittel.
Wilfried Saxler: “Wir sind global mehr als einen Monat voraus”
Dass die Geschäfte wieder anlaufen, bestätigte auch FDPW-Geschäftsführer Prof. Wilfried Saxler mit den neuesten ifo-Zahlen, die deutliche Verbesserung für die nächsten sechs Monate signalisieren.
“Deutschland hat die Corona-Krise ziemlich gut gemanagt. Wir sind der gesamten Weltwirtschaft tatsächlich mehr als einen Monat voraus”, bewertet Wilfried Saxler die Lage, die sich aus den aktuellen Zahlen der Bundesbank mit konservativer Einschätzung, dem ifo-Institut und den Auswertungen der Wirtschaftsweisen vom 24.6. zusammengetragen hatte.
Ifo-Geschäftsklimaindex signalisiert deutliche Verbesserungen
Demnach sank in der Coronakrise der Geschäftsklimaindex auf einen historischen Tiefstwert von 74,3 Punkten. Aktuelle Zahlen des ifo-Geschäftsklimaindexes und Auswertungen von Statista zeigen bereits wieder positive Tendenzen: Die 9.000 befragten Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, Dienstleistungssektor, Handel und Bauhauptgewerbe blicken zuversichtlich auf die nächsten Monate. Aktuell ist bereits eine leichte Verbesserung nach dem Tief zu verzeichnen (86,2 Punkte im Juni). Beim Blick auf das nächste halbe Jahr setzt sich der positive Trend weiter fort, eine Erhöhung des Geschäftsklimaindexes auf 91,4 Punkte wird laut Wilfried Saxler erwartet. Die Befragten aus dem verarbeitenden Gewerbe setzen auf die Zukunft und gehen von einer deutlichen Verbesserung aus, was sich maßgeblich auf das aktuelle Geschäftsklima auswirkt und die Weichen für die Grindtec stellt, so Wilfried Saxler.
Schleiftechnikbranche setzt auf die Stärke der Leitmesse
Die Impressionen der letzten Grindtec-Messen zeigen es: Als die führende Messe für neue Technologien im Bereich Schleifen, Honen, Läppen und Polieren wird die kommende Grindtec die Branche nach langer Zeit wieder zusammenführen, verspricht Wilfried Saxler mit einer kurzen Vorschau: Impulse, so Wilfried Saxler, werden u.a. hochfunktionale Lösungen und Weiterentwicklungen geben wie hybride Schleifmaschinenkonzepte, die auch andere Fertigungstechnologien integrieren; additiv gefertigte strömungsoptimierte Kühlschmierstoffdüsen; Direktantriebe in den Schleifmaschinenachsen zur Verbesserung der dynamischen Steifigkeit und Genauigkeit sowie zur Leistungssteigerung; neue 5-Achs-Maschinenkonzepte für das Werkzeugschleifen oder auch Laserbearbeitungsmöglichkeiten von Diamantwerkzeugen oder Diamant-beschichteten Werkzeugen.
Grindtec-Campus – Forschung & Entwicklung in Halle 1
Zahlreiche Forschungseinrichtungen werden 2020 im November auf der Grindtec im Foyer der Halle 1 vertreten sein: das Kompetenzzentrum für Spanende Fertigung der Hochschule Furtwangen, die Hochschule Ruhr West, das Institut für spanende Fertigung (ISF) der Technischen Universität Dortmund, das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin, das Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien (IWT) der Universität Bremen, das Institut für Werkzeug- und Fertigungstechnik (iWFT) der Rheinischen Fachhochschule Köln GmbH und natürlich auch das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen University.
Highlights auf den Firmenständen
Viele weitere Highlights und wichtige Infos zur Messe finden Sie jetzt schon unter www.Grindtec.de. Wie der Schleifmaschinenhersteller Haas, der mit seiner Software Multigrind Horizon das µm spaltet und die erreichbare Toleranz von 4-5 µm beim Kompensationsschleifen auf 0,6 µm senkt. Oder Rollomatic mit seinen hochpräzisen Schleif- und Lasermaschinen. Die J. Schneeberger Maschinen AG verspricht indes, alle fünf Modellreihen zur Grindtec 2020 mitzubringen. Und Walter präsentiert weltweit zum ersten Mal live zwei neue preiswerte Allround-Maschinen zum Produzieren und Nachschärfen von Werkzeugen.
Helitronic Raptor auch in Diamond-Ausführung
Nach Angaben von Walter ist die neue Helitronic Raptor eine insbesondere für das effiziente Schleifen und Nachschärfen von rotationssymmetrischen Werkzeugen bis 320 mm Durchmesser und bis 280 mm Länge (Stirnflächenbearbeitung) spezialisierte, flexible und universelle Schleifmaschine für die Metall- und Holzindustrie. Die zweite neue Maschine mit der Extension Diamond ist eine insbesondere für Nachschärfer von PKD-Werkzeugen bis 400 mm Durchmesser und 270 mm Länge (Stirnflächenbearbeitung) spezialisierte, flexible und universelle Werkzeugerodier- und Schleifmaschine mit dem seit fast zwei Jahrzehnten bewährten Two-in-One-Konzept von Walter.