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Foto: Rüdiger Kroh

Unternehmen

Globale Ausrichtung trägt erste Früchte

Der Drehmaschinenspezialist Index ist seinem Ziel einer stärkeren Internationalisierung mit deutlichen Zuwächsen in Asien und Amerika näher gekommen.

Mit viel Rückenwind ist Index in das laufende Jahr gestartet. Der Umsatz konnte 2018 um 22,4 % auf 575 Mio. Euro gesteigert werden und der Auftragseingang legte um 12,1 % auf 640 Mio. Euro zu. „Daher planen wir für 2019 mit einem weiteren Plus von 9 % auf einen Umsatz von 626 Mio. Euro“, berichtete Reiner Hammerl, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Index-Werke GmbH & Co. KG, auf dem Open House am Standort Reichenbach. Zwar habe es im zweiten Halbjahr 2018 eine Beruhigung bei den Bestellungen gegeben, aber man erwarte für 2019 keine Krise, sondern eine Normalisierung beim Auftragseingang.

Mit einem Anteil von 51 % ist Deutschland nach wie vor der wichtigste Markt für den Drehmaschinenhersteller und 2018 wurde hier ein Wachstum von 20,8 % auf 294 Mio. Euro erzielt. Ausgewiesenes Ziel im Rahmen der Strategie 2020 ist aber eine stärkere Globalisierung. „Wir wollen in Amerika sowie in der Region Asien und Pazifik überproportional wachsen und das ist uns 2018 auch gelungen“, konstatierte der kaufmännische Geschäftsführer Harald Klaiber.

In Asien und Amerika überproportional zugelegt

So erhöhten sich die Umsätze in Amerika um 41 % auf 71 Mio. Euro und im Raum Asien/Pazifik sogar um 109,3 % auf 26 Mio. Euro. „Damit ist ein erster Schritt getan, aber wir sind noch nicht am Ziel“, so Klaiber. Mit Blick auf die Einzelmärkte urteilte Hammerl: „Wir stehen in China noch am Anfang, konnten den Umsatz aber auf einem niedrigem Niveau verdoppeln. Und der Wandel in China hin zur Fertigung hochwertiger Bauteile kommt Index entgegen.“

Automobilindustrie ist größter Abnehmer

Von den Abnehmerbranchen dominiert bei Index, vor allem durch die Mehrspindelmaschinen, die Automobilindustrie mit einem Anteil von 62 %, während bei Traub die Medizintechnik mit 61 % an erster Stelle liegt. „In der Index-Gruppe machen wir etwa die Hälfte des Geschäfts mit der Automobilindustrie“, erklärte Dr. Dirk Prust, technischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung. „Dies haben wir auch im Blick und stärken daher unsere Aktivitäten in anderen Branchen – beispielsweise mit unserer G-Baureihe – ohne die Automobilindustrie zu vernachlässigen.“ Denn man gehe davon aus, dass es den Verbrennungsmotor sicherlich noch zehn Jahre geben werde, und das mit steigenden Anforderungen in der Fertigung.

Auf Pay-per-Use-Anfragen vorbereitet

Auch Mietmodelle wird Index zukünftig anbieten und verzichtet dabei auf eine Bank oder Versicherung als Partner. „Wir wissen, was wir nach zwei oder drei Jahren Vermietung für eine Maschine zurückbekommen“, sagte Dr. Prust. Daher wolle man das Geschäft selbst in der Hand behalten. „Pay per use ist ein Trend, der kommen wird, und wir sind darauf vorbereitet“, so Klaiber.

Bei dem viertägigen Open House, zu dem rund 2.500 Besucher – 40 % davon aus dem Ausland – ins Werk Reichenbach gekommen waren, stellte Index die Universaldrehmaschinen mit Gegenspindel Index B400 und Traub TNA400 vor. „Sie basieren beide auf der gleichen Plattform und zur EMO in Hannover sind mit der B500 und der TNA500 größere Modelle in Vorbereitung“, blickte der Sprecher der Geschäftsführung voraus. „Unser Ziel ist es, durch eine verstärkte Standardisierung mit nur noch 50 % der Module weiter 100 % der Produkte zu realisieren.“

Für Flansch- und Wellenteile ab Stückzahl 1

Die beiden CNC-Universaldrehmaschinen sind für mehr Flexibilität jetzt auch mit Gegenspindel verfügbar und eignen sich für die genaue Zerspanung von Flansch- und Wellenteilen ab Stückzahl 1. Die nahezu baugleichen Maschinen unterscheiden sich lediglich in der installierten Steuerungstechnik: Während die Index B400 mit der Siemens Sinumerik 840D sl ausgestattet ist, enthält die Traub TNA400 die CNC TX8i-s V8 – wie gewohnt auf Mitsubishi-Basis. Für Komfort sorgt bei beiden Steuerungen das von Index entwickelte iXpanel-Bedienkonzept, das den Zugang zu einer vernetzten Produktion öffnet.

Mit Gegenspindel für die Rückseitenbearbeitung

Die beiden Drehmaschinen sind klassisch mit einem Reitstock konzipiert, der auf Wälzführungen sitzt. Die rein elektrische Baugruppe lässt sich frei aus dem NC-Programm heraus positionieren. Für Anwender, die beispielsweise ihre an der Hauptspindel bearbeiteten Bauteile noch rundlaufgenau auf der Rückseite zerspanen wollen, sind die B400 und die TNA400 optional mit einer Gegenspindel erhältlich.

Die riemengetriebene Hauptspindel ist mit A8-Kurzkegel und 24 kW Leistung ausgestattet (Stangendurchlass 82 mm; Drehzahl 4.000 min‾¹; Drehmoment 520 Nm). Die Gegenspindel, die ebenfalls mit einem Riemenantrieb angetrieben wird, hat eine A6-Schnittstelle. Entwicklungsleiter Ulrich Baumann argumentiert: „Viele Anwender wollen damit lediglich die Genauigkeit auf der Rückseite verbessern, um die Präzision der weiteren Bearbeitung zu steigern. Dazu überdrehen sie den Zylinder und die Planfläche und setzen eventuell lagegenau zur ersten Seite noch eine Orientierungsbohrung.“ Daher wurde die Gegenspindel eher für kleinere Stangen- und Futterteile konzipiert. Darauf ist auch die automatische Teileabführung ausgelegt, die Werkstücke bis zu einer dem Stangendurchlass entsprechenden Größe von Haupt- und Gegenspindel aufnehmen kann.

Wiederholgenaues Rüsten

In der Ausführung mit Gegenspindel werden technologisch bedingt beide Modelle mit dem für Index-Maschinen üb-lichen Sternrevolver ausgestattet – mit VDI30-Aufnahme nach DIN 69880 und W-Verzahnung. Diese trägt laut Herstellerangaben zu einem wiederholgenauen Rüsten der zwölf Werkzeuge bei. In der Reitstockausführung der TNA400 hat der Kunde die Wahl: entweder Sternrevolver oder Scheibenrevolver. Dieser verzichtet zwar auf die W-Verzahnung, weist aber Vorteile beim Einsatz großer Vollbohrer oder Bohrstangen auf, weil die Kräfte direkt in den Revolver geleitet werden.

Die Universalität der Index B400 und der Traub TNA400 betrifft nicht nur Kleinserien, sondern auch das wirtschaftliche Drehen mittlerer Losgrößen. So steht für den Anbau eines Stangenladers ein optionales Stangenpaket zur Verfügung, das aus einem erforderlichen Hohlspannzylinder und einer Werkstückabnahmeeinrichtung besteht. Als weitere Option wird eine elektrisch positionierbare, hydraulisch betätigte NC-Lünette angeboten, deren Einsatz für die Außenbearbeitung langer Wellen sinnvoll sein kann. Ihre Positionierung kann über die CNC-Steuerung erfolgen. Ein um 45° geneigtes Schrägbett aus Mineralguss legt mit seinen besonders schwingungsdämpfenden Eigenschaften die Basis für eine sehr genaue Bearbeitung. Es ist als Monoblock ausgeführt, an dem sämtliche Führungen und Komponenten angebracht sind.